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Die besten Crime-Stories.: Meistererzählungen der Queen of Crime

Die besten Crime-Stories.: Meistererzählungen der Queen of Crime

Titel: Die besten Crime-Stories.: Meistererzählungen der Queen of Crime
Autoren: Agatha Christie
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Entsetzen erfaßt, rief Janet MacKenzie die Polizei an, und am 20. Oktober wurde der Angeklagte verhaftet Für die Anklage steht fest, daß Miss Emily Jane French am Abend des 14. Oktober zwischen 21.30 und 22 Uhr durch einen Schlag mit einem ‹Totschläger› ermordet und dieser Schlag von dem Angeklagten ausgeführt worden ist. Ich werde nun Inspektor Hearne vernehmen.»
    Inspektor Hearne betrat den Zeugenstand. Sobald er vereidigt war, forderte Myers ihn auf, über seinen Befund am Tatort zu berichten.
    «Ich stellte fest», sagte Hearne, «daß Miss Emily French tot war. Sie lag auf dem Gesicht und hatte schwere Verletzungen am Hinterkopf erlitten. Ein Fenster war eingeschlagen, und Glasscherben lagen auf dem Fußboden. Später entdeckte ich auch einige Glassplitter draußen unter dem Fenster.»
    Diesen Punkt griff Myers auf. «Hat die Tatsache, daß Glasscherben sowohl drinnen als auch draußen vorhanden waren, eine besondere Bedeutung?»

    «Das draußen befindliche Glas ließ nicht darauf schließen, daß das Fenster von außen eingeschlagen worden war.»
    «Sie meinen also, daß man das Fenster vom Zimmer aus eingeschlagen hatte und den Eindruck erwecken wollte, als sei es von außen geschehen?»
    Sir Wilfrid sprang auf «Ich erhebe Einspruch. Mein Herr Kollege legt dem Zeugen die Antwort ja geradezu in den Mund. Er muß sich doch zumindest an die Regeln der Beweisaufnahme halten.»
    «Ich werde meine Frage anders formulieren», erklärte Myers. «Wenn ein Fenster von außen eingedrückt wird, wo liegen nach Ihren Erfahrungen die Glasscherben?»
    «Auf der Innenseite.»
    «Was haben Sie ferner unternommen?»
    «Wir haben das Haus durchsucht, Aufnahmen gemacht und Fingerabdrücke genommen.»
    «Was für Fingerabdrücke haben Sie gefunden?»
    «Die von Miss French, Janet MacKenzie und Leonard Vole. Sonst keine.»
    «Herr Inspektor, haben Sie nach allem, was Sie sahen, den Eindruck gewonnen, daß es sich tatsächlich um einen Einbruch handelt?»
    Wieder schnellte Sir Wilfrid hoch. «Mylord, ich muß protestieren. Mein verehrter Herr Kollege versucht ja wieder, eine Meinung von diesem Zeugen zu erlangen.»
    «Ja, Mr. Myers», erklärte der Richter, «Sie werden sich wohl etwas mehr Mühe geben müssen.»
    «Herr Inspektor», begann Myers von neuem, «haben Sie etwas entdeckt, das sich nicht mit einem Einbruch vereinbaren läßt?»
    «Nur das Glas, Sir, sonst nichts.»
    «Da scheinen wir ja hier eine Niete gezogen zu haben, Mr. Myers», bemerkte der Richter trocken. Myers ging unerschütterlich zu einem anderen Punkt über. «Sagen Sie mal, Herr Inspektor, trug Miss French wertvollen Schmuck?»
    «Ja, Sir. Sie trug eine Diamantbrosche und zwei Brillantringe im Wert von neunhundert Pfund.»
    «Und die hatte man ihr gelassen? Ist überhaupt etwas gestohlen worden?»
    «Nach Janet MacKenzies Aussage fehlte nichts.»
    «Ist es Ihnen in Ihrer Praxis schon einmal vorgekommen, daß ein Einbrecher das Haus verläßt, ohne etwas mitzunehmen?»
    «Nein; es sei denn, er ist überrascht worden, Sir.»
    «Aber in diesem Falle hat es doch nicht den Anschein, als sei der Einbrecher gestört worden?»
    «Nein, Herr Staatsanwalt.»
    «Sie haben da noch ein Beweisstück, Herr Inspektor. Einen Rock, nicht wahr?»
    Der Rock wurde herübergereicht, identifiziert und vom Gerichtsdiener auf den Tisch gelegt.
    «Woher haben Sie den Rock, Herr Inspektor?»
    «Ich fand ihn kurz nach der Verhaftung des Angeklagten in seiner Wohnung und ließ ihn durch unseren Gerichtslaboranten auf Blutspuren hin untersuchen»
    «Ferner legen Sie noch das Testament von Miss French vor, nicht wahr, Herr Inspektor?»
    «Ja, Herr Staatsanwalt.»
    Der Gerichtsdiener reichte dem Inspektor das Testament und legte es dann zu dem Rock auf den Tisch.
    «Datiert vom 8. Oktober?»
    «Ja, Sir.»
    «Und wer ist der Haupterbe?»
    «Wenn man von einigen kleineren Vermächtnissen absieht, der Angeklagte, Sir.»
    «Wie hoch ist der reine Vermögenswert?»

    «Soweit es sich im Augenblick übersehen läßt, etwa fünfundachtzigtausend Pfund.»
    Myers nahm Platz und ließ einen triumphierenden Blick durch den Zuschauerraum gleiten.
    Sir Wilfrid erhob sich. Es lag nun an ihm, diese wirklich sehr belastende Zeugenaussage abzuschwächen. Er wandte sich an den Inspektor: «Sie erwähnten, daß Sie nur Fingerabdrücke von Miss French, Janet MacKenzie und Leonard Vole gefunden hätten. Hinterläßt ein Einbrecher bei einem Einbruch gewöhnlich Fingerabdrücke, oder trägt er
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