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Die bestellte Braut

Die bestellte Braut

Titel: Die bestellte Braut
Autoren: Anna Staub
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besser, dass Miss Finney ihn nahm.
    Steffiney hatte ihre liebe Mühe bei dieser altklugen Rede nicht die Fassung zu verlieren, aber sie bedankte sich bei Harriet indem sie sie einfach fest in den Arm schloss und hinter ihrem Rücken Luke breit zu grinste, der sich ebenfalls köstlich amüsierte.
    In der nächsten Zeit musste Doc Dave sich daran gewöhnen, dass er Luke zu allen möglichen Tageszeiten in seinem Haus vorfand, wo er entweder Finney von der Arbeit ablenkte, dem alten Herren den Kuchen wegaß oder den Esstisch blockierte, weil er dort mit Papier, Bleistift und Lineal an den Plänen für ein kleines Haus arbeitete.
    Charles Sullivan musste sich im Gegenzug daran gewöhnen ohne seinen ältesten Sohn auszukommen, den er kaum noch zu Gesicht bekam. In der ersten Zeit nach der Verlobung war er auf der Ranch fast nur noch zum Schlafen und etwas später, als die Pläne für das kleine Haus Gestalt angenommen hatten, waren Luke und seine Brüder fast ausschließlich mit dem Hausbau beschäftigt. Bereits wenige Tage nach der Verlobung hatte Charles den beiden jungen Leuten eine Urkunde überreicht, die Luke ein Fünftel der Ranch überschrieb und daraufhin hatten Finney und sein Ältester sich einen Platz für ihr kleines Häuschen ausgesucht. Eine Lichtung am Rande der Pinienwälder, die den Black Creek überblickte und von der aus man in einiger Entfernung sogar gerade noch so das große Ranchhaus sehen konnte.
    Finney und Luke hatten sich darauf geeinigt vor dem Sommer zu heiraten. So würden sie nicht allzu lange warten müssen, ihr Haus würde fertig sein und Steffiney würde Doc Dave nicht vor Ablauf des Jahres, für das er sie angestellt hatte, verlassen müssen. Und so kam es, dass Green Hollow Ende Mai eine der größten Hochzeiten in der Geschichte der kleinen Stadt beging. Charles Sullivan hatte es sich nicht nehmen lassen ein riesiges Fest für seinen ältesten Sohn und dessen Frau auszurichten und Mrs. Trudi hatte darauf bestanden das Brautkleid kaufen zu dürfen. Finney war es natürlich nicht recht gewesen, dass sie selbst anscheinend so überhaupt nichts zu ihrer eigenen Hochzeit beisteuern durfte, aber Luke hatte gesagt, sie sollte den alten Leuten die Freude lassen. Die McAbbertys würden in ihr so etwas wie eine Tochter sehen und sein Vater wäre heilfroh wenigstens einen seiner Söhne an die Frau gebracht zu haben.
    Dieser Kommentar brachte Finney schließlich auf die Idee den alten Arzt zu fragen, ob er sie nicht zum Altar führen würde. Doc Dave hatte seiner eigenen Frau im Laufe der Hochzeitsvorbereitungen immer wieder Gefühlsduselei vorgeworfen, aber als es dann soweit war und der alte Mann Finney durch die Kirche führte, waren auch seine Augen verdächtig feucht.
    Die Green Hollower Klatschtanten waren sich im Übrigen einig, dass Miss Finney in ihrem schlichten weißen Kleid mit den Apfelblüten im Haar die schönste Braut war, die sie hier seit Langem gesehen hatten.
    Eine besondere Überraschung wurde dem Brautpaar dann auch ausgerechnet von Harriet bereitet, die ganz allein einen Plan ausgeheckt hatte, in dem der Reverend ihr einziger Verbündeter war. Selbiger war von seiner Rolle zwar nicht begeistert, aber er war natürlich auch nicht so ein Unmensch, dass er dem kleinen Mädchen den Spaß verdarb. Und so baute sich nach der verworrenen Predigt zur Verwunderung aller die kleine Harriet Plockton vor dem Altar in der Kirche auf und sagte ohne einen einzigen Fehler das 116. Sonett von einem gewissen William Cheesebeer auf. Ganz Green Hollow war von dieser kleinen Geste begeistert, aber nur das Brautpaar allein wusste wirklich um ihre Bedeutung.
    Am späten Abend, als Charles Sullivan sich mit seiner frischgebackenen Schwiegertochter im Tanz drehte, bat er sie schließlich ihn doch Dad oder wenigstens Charles zu nennen, was ihr lieber wäre. Er könne sich keine bessere Schwiegertochter wünschen und wäre sich sicher, dass sie und Luke mindestens genauso glücklich werden würden, wie er es mit seiner Prue gewesen war.
    Luke und Finney hatten die Hochzeitsnacht noch auf der Ranch verbracht, da die Feier, wie zu erwarten, bis spät in die Nacht angedauert hatte. Es war eine strahlende, wenn auch leicht errötende Mrs. Lukas Sullivan die am nächsten Morgen am Arm ihres Mannes die Treppen zum Frühstück hinunter kam. Noch am selben Tag siedelten die beiden in ihr kleines Häuschen am Fluss über und nichts konnte ihr Glück mehr stören.
    Der Einzige, der der Hochzeit nicht mit
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