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Die bestellte Braut

Die bestellte Braut

Titel: Die bestellte Braut
Autoren: Anna Staub
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dermaßen verblüfft darüber, dass der Reverend es wagte ihr Neid auf diese alte Schachtel zu unterstellen, dass sie im ersten Moment kein Wort herausbekam. Und diese Chance nutzte der Pfarrer natürlich.
    „Da uns Miss Frocker, die ja auch immer den Sonntagsschulunterricht abgehalten hat, nun nur noch bis zum Beginn der Sommerferien zur Verfügung stehen wird, möchte ich mit einem Anliegen an Sie herantreten, liebe Miss O'Brian. Ich bin mir sicher, dass ihre Christlichkeit nur zu einem positiven Votum wird kommen können. Es gibt bereits ein, zwei Aspiranten auf die Stelle in unserer kleinen Schule, aber all diese Herren oder Damen werden erst nach den Sommerferien ihren neuen Aufgaben nachkommen können. Doch der Sonntagsschulunterricht muss auch im Sommer stattfinden, wie Sie wissen. Stellen Sie sich nur das Durcheinander vor, dass die Kinder in meinem Gottesdienst anrichten würden!“
    Finney musste sich die Bemerkung verkneifen, dass Reverend Brinkley Predigten auch mit Anwesenheit des Green Hollower Nachwuchses kaum verworrener und unverständlicher sein könnten.
    „Es ist, wie bereits gesagt, nicht unbemerkt geblieben, wie gut sie mit den Kindern umgehen können und von daher möchte ich die Bitte an Sie herantragen, doch den Sonntagsschulunterricht ehrenhalber den Sommer über zu übernehmen.“ John Brinkley strahlte die junge Frau bei diesem Vorschlag an in der völligen Überzeugung, dass sie dieses Angebot nur als große Ehre empfinden könnte.
    Finney dagegen war von solchen Gefühlen weit entfernt. Sie empfand es eher als eine Unverschämtheit ihr für zwei Monate eine Arbeit aufbürden zu wollen, für die sie weder die Ausbildung hatte noch die Zeit.
    „Reverend Brinkley, ich freue mich natürlich über das Lob, dass ihr Anliegen mir zu Teil werden lässt, aber ich fürchte, ich muss Sie enttäuschen. Ganze zwei Monate lang jeden Sonntag eine Unterrichtsstunde halten zu müssen, übersteigt meine Möglichkeiten. Ich bin die ganze Woche über voll ausgelastet als Doc Daves Krankenschwester und habe nicht die Zeit zusätzlich dazu Stunden für die Sonntagsschule vorzubereiten. Ganz abgesehen davon, dass ich keine entsprechende Ausbildung für eine derartige Arbeit besitze. Ich wüsste gar nicht, was den Kindern alles beigebracht werden muss und wie dies am besten zu bewerkstelligen ist.“
    John Brinkley war über diese klare Ansage mehr als verwundert, hielt aber dagegen, dass sie ja bereits eine Stunde gehalten hätte. Woraufhin Finney ihm nachdrücklich klar machte, dass man eine einzelne Vertretungsstunde kaum mit einem längerfristigen Einsatz vergleichen könnte. Und während die Diskussion zwischen der jungen Frau und dem Pfarrer hin und her wogte und immer hitziger wurde, da John Brinkley nicht gewillt war ein Nein zu seinem schönen Plan zu akzeptieren, hatte Luke das Arzthaus erreicht.
    Er hatte es sich in letzter Zeit zur Angewohnheit gemacht seinen Fuchs in Doc Daves Scheune anzubinden und das Haus durch die Hintertür zu betreten. Meist fand er Finney nämlich in der Küche vor und das verschaffte ihm immer eine gewisse Zeit mir ihr allein, bevor Mrs. Trudi sich berufen fühlte, als Anstandsdame etwaigen Tratsch und Klatsch vorzubeugen.
    So klopfte der älteste Sullivan auch heute wieder an die Küchentür, musste aber nach einiger Zeit feststellen, dass Finney sich ganz offensichtlich nicht in der Küche befand. Vorsichtig öffnete er die Tür und schob den Kopf herein. „Finney? Mrs. Trudi?“ Doch er bekam keine Antwort. Als er allerdings Steffineys Stimme aus Richtung Salon hörte, beschloss er einfach einzutreten. Heute war der Tag und er hatte nicht vor unverrichteter Dinge auf die Ranch zurück zu reiten. Er wartete jetzt weiß Gott lange genug.
    Luke hatte bereits die Klinke in der Hand und wollte die Tür zum Salon aufstoßen, als Finneys aufgebrachte Stimme ihn inne halten ließ.
    „Es tut mir leid Reverend Brinkley, aber ich stehe für Ihr Anliegen nicht zur Verfügung und ich wäre Ihnen über die Maßen dankbar, wenn Sie sich damit zufrieden geben würden. Ich möchte mich kein zweites Mal damit auseinandersetzen müssen.“
    Es war unschwer zu hören, dass Finney über die Maßen wütend war und Luke fragte sich unwillkürlich, was der Pfarrer für ein Anliegen an sie hatte. Er war schon drauf und dran sich wieder zurückzuziehen und einfach auf dem Hof zu warten, bis der aufdringliche Reverend verschwunden wäre. Er wollte Finney nicht in eine peinliche Situation
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