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Die Bedrohung

Die Bedrohung

Titel: Die Bedrohung
Autoren: Vince Flynn
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Amatullah schließlich.
    Mukhtar begann zu lachen. Rapp wusste augenblicklich, dass sich die Dinge zuspitzten. Er machte zwei schnelle Schritte und setzte Husseini die Pistole ans Knie. »Wir ändern den Plan. Wir fangen mit dem Knie an. Ich brauche eine schnelle Antwort. Fünfzigtausend Dollar – oder Schmerzen, die Sie sich überhaupt nicht vorstellen können.«
    Der Imam blickte auf das Geld, dann auf den toten Mann auf dem Boden, und sagte schließlich: »Ich nehme das Geld.«
    »Gute Entscheidung. Los, gehen wir.« Rapp packte ihn unter dem Arm und riss ihn vom Sessel hoch. In seinem Ohrhörer sagte Mukhtar: »Es ist Zeit, den Krieg zu beginnen. Es ist Zeit, dass ihr arroganten Perser euch endlich für Allah opfert.«
    »Scheiße«, murmelte Rapp, während er Husseini mit sich zur Tür zog.
    Der Imam wollte nicht mitgehen. »Ich sage Ihnen, wo er ist«, bot er an. »Er ist in den alten Katakomben unter der Moschee.«
    »Du wirst es mir zeigen«, erwiderte Rapp, ohne stehen zu bleiben, »sonst puste ich dir den Kopf weg.«
    Stilwell öffnete die Tür, und Rapp eilte mit dem Imam hinaus.
    »Stan, halt ihn an der Robe fest. Wenn er eine falsche Bewegung macht, erschieß ihn.« Rapp zog die schallgedämpfte 9-Millimeter-Pistole mit seiner freien rechten Hand. Die linke Hand mit der Fünfundvierziger verbarg er unter der Robe, sodass nur das Ende des Schalldämpfers hervorlugte. In seinem Ohrhörer ließ sich Mukhtar weiter darüber aus, dass man dafür kämpfen müsse, die Wiege des Islam von allen Ungläubigen zu befreien.
    »Wie viele Männer hat er?«, fragte Rapp, zu Husseini gewandt.
    Husseini rückte seine Brille zurecht, als sie um die Ecke eilten, um zur Treppe zu gelangen. »Acht, glaube ich.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ich weiß es nicht. Ich habe sie nicht gezählt … vielleicht auch zehn.«
    »Was ist mit Ihren Männern?«, fragte Stilwell. »Die von den Milizen.«
    »Sie bewachen die drei Haupteingänge der Moschee, aber das ist normal. Wir wollen keine Waffen im Haus haben, wenn es sich vermeiden lässt. Sie wissen gar nicht, dass die Frau hier ist«, fügte Husseini hinzu.
    Rapp wollte schon sagen: ›Dann bist du also der einzige verdammte Mistkerl, der ihm hilft‹, aber nachdem Husseini kooperierte, hielt er es für das Beste, die Dinge so positiv zu halten, wie es die Situation erlaubte. Rapp hörte eine neue Stimme im Ohrhörer. Der Mann sprach Farsi und war sehr wütend.
    »Imad«, befahl der Mann, »Sie werden die Frau freilassen, ohne ihr ein Haar zu krümmen, und Sie tun das auf der Stelle!«
    Als sie im Erdgeschoss ankamen, von wo man zurück zur Madrasa gelangte, fragte Stilwell: »Soll ich die Kurden hereinrufen?«
    »Ajatollah Najar«, antwortete Mukhtar, »nachdem ich weiß, wie sehr Sie die CIA hassen, hätte ich mir doch erwartet, dass Sie mein Vorgehen gutheißen.«
    »Nein«, sagte Rapp auf Stilwells Frage. »Schildere ihnen die Situation, aber sag ihnen, sie sollen noch warten.«
    Husseini führte sie noch eine Treppe hinunter. »Die Moschee ist direkt geradeaus.«
    »Wo hat er seine Männer?«, fragte Rapp.
    »Einige von ihnen schlafen oben.«
    »In der Madrasa?«
    »Ja.«
    »Wie viele?«
    »Ich glaube, drei.«
    »Und die anderen?«
    »Er hat zwei vorne bei den Milizsoldaten und zwei an der Treppe zu den Katakomben.«
    »Und in den Katakomben?«
    »Zwei, glaube ich. Vielleicht auch mehr.«
    Wenn man den Mann mitzählte, den er getötet hatte, kam Rapp auf zehn, was mit Husseinis vorheriger Aussage übereinstimmte. Mukhtar und Ajatollah Najar waren nun mitten in einem hitzigen Wortwechsel. Rapp wollte sich darauf konzentrieren, was sie sagten, doch er musste noch mehr Informationen darüber einholen, wie Kennedy bewacht wurde. Als sie die Moschee betraten, beschrieb ihm Husseini die Stelle am Ende eines schmalen Ganges, wo sie gefangen gehalten wurde. Während sie über den jahrhundertealten Steinboden schritten, kam ein Geistlicher vorbei, der auf Husseini zuging.
    »Ich werde sie töten, und ihr könnt nichts tun, um mich aufzuhalten«, hörte Rapp Mukhtar sagen.
    »Gehen Sie weiter«, flüsterte Rapp Husseini zu. »Sie werden dafür reich belohnt werden. Der Oberste Führer will, dass die Frau freigelassen wird, aber Mukhtar weigert sich.«
    Husseini winkte den jungen Geistlichen weg, und sie traten in einen langen Säulengang, der die Südseite der Moschee entlanglief. Weit vor ihnen fiel durch einige schmale Fenster etwas Licht in den dunklen Raum. Rapp erhaschte einen
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