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Die Bedrohung

Die Bedrohung

Titel: Die Bedrohung
Autoren: Vince Flynn
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Aufständische während des Abendgebets einen Anschlag mit einer Autobombe verüben wollten. Das würde der Armee die Möglichkeit geben, die Gegend zu kontrollieren, und hoffentlich den Besuch des Nachmittagsgebets drosseln.
    Eine mechanisierte Kompanie der irakischen Armee wurde an ihrem Stützpunkt knapp zwanzig Kilometer entfernt ebenfalls mobilisiert, ohne jedoch den Grund dafür anzugeben. Das Letzte, was Rapp wollte, war, dass irgendetwas durchsickerte und Mukhtar vielleicht im letzten Moment gewarnt wurde. Sie einigten sich darauf, dass sie zur Sicherung der Moschee die irakische Armee rufen würden, falls die Dinge aus irgendeinem Grund außer Kontrolle gerieten. Man traf außerdem Vorkehrungen für eine eventuelle Evakuierung mit Hubschraubern, und es wurde medizinisches Personal in höchste Alarmbereitschaft versetzt.
    Doch all das bekam Rapp nur am Rande mit. Er wusste, dass solche Vorkehrungen notwendig waren, doch seine Gedanken kreisten ständig um das, was Mukhtar am Telefon gesagt hatte. »Sagen Sie ihm, mit dem Videoband, das er haben will, dauert es etwas länger, als ich dachte. Die Schauspielerin weigert sich noch … Ich denke, wenn ich zu etwas härteren Maßnahmen greife, wird sie mitspielen.«
    Die gute Nachricht war, dass Kennedy am Leben war. Die schlechte Nachricht war, dass die ›härteren Maßnahmen‹ brutale Folter bedeuteten. Umfassende Vorkehrungen brauchten Zeit – doch Rapp hatte nicht die Geduld, um abzuwarten, bis alles perfekt war. Auch wenn die amerikanischen Truppen sich scheuten, die Moschee zu betreten – er selbst hatte keine derartigen Skrupel, zumal er dank Stilwell die perfekte Lösung für das Problem gefunden hatte.
    Stilwells Robe samt Turban, die er benutzte, um sich als Geistlicher zu verkleiden, passte Rapp fast perfekt. Er hatte sogar eine Brille mit Fensterglas, mit der er gelehrter und weniger bedrohlich aussah. Unter seiner Weste aus goldener Seide trug er eine kugelsichere Weste. Das abhörsichere Funkgerät an seinem Gürtel war drahtlos mit einem kleinen Knopf im Ohr verbunden, sodass er jederzeit mit Dumond, Stilwell, Ridley und General Gifford in Kontakt treten konnte. Seine Glock Kaliber .45 steckte im Halfter links an der Hüfte und die 9-Millimeter-Pistole auf der rechten Seite – beide mit Schalldämpfern versehen. Er hatte vier Ersatzmagazine für jede Waffe bei sich.
    Rapp saß schweigend auf dem Rücksitz der Limousine und lauschte einer Meldung, die von Dumond hereinkam.
    »Die vierte Nummer ist soeben aktiviert worden, Mitch.«
    »Standort?«, fragte Rapp, während der Wagen von der Bundesstraße abbog und sich der Altstadt am Westufer näherte. Kurz nach dem Gespräch zwischen Mukhtar und Ashani war das Signal von Mukhtars Telefon wieder weg. Das war jetzt etwa zehn Minuten her.
    »Er ist immer noch in der Moschee.«
    »Hast du uns auf dem Bildschirm?«
    »Ja.«
    »Was siehst du in der Moschee?«
    »Da sind immer noch mindestens zehn bewaffnete Männer draußen an der Vorderseite, aber nur zwei Typen beim Eingang zur Madrasa.«
    »Danke für die Info. Melde dich, wenn sich etwas ändert.«
    Es war Stilwells Idee gewesen, über die Koranschule hineinzugehen, die der Moschee angeschlossen war. Dort hatte Imam Husseini sein Büro, wo er die meiste Zeit zwischen den Gebeten verbrachte.
    Stilwell führte ein Telefongespräch. »Ich sage es dir, wenn ich dort bin. Wir brauchen noch ungefähr eine Minute.« Er hörte seinem Gesprächspartner einige Augenblicke zu und sagte dann: »Faris, verdammt, warte einfach draußen an der Straße auf mich, ja? Wenn wir da sind, erfährst du, was los ist, und ja, du bekommst dafür einen Haufen Geld. Und jetzt sag bitte Husseinis Leuten, dass da jemand mit seinem Chef über eine große Spende für seine Moschee sprechen will. Wir sehen uns in einer Minute.« Stilwell beendete das Gespräch und steckte das Handy zurück in sein Anzugjackett. »Faris ist ein guter Mann, aber er kann eine ziemliche Nervensäge sein.«
    »Werden sie ihm vertrauen?«
    Stilwell nickte. »Faris hat schon vielen Leuten zu einem kleinen Vermögen verholfen.«
    Rapp blickte starr geradeaus und fragte: »Was ist mit diesem Imam Husseini?« Rapp sprach vom Obersten Imam der Großen Moschee.
    »Was soll mit ihm sein?«
    »Können wir ihm vertrauen?«
    »Ich habe dir schon gesagt – die Einzigen hier in der Stadt, denen ich vertraue, sind meine Kurden, aber …« – er zuckte die Achseln – »… der Kerl ist eine Hure, also wenn
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