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Die Bedrohung

Die Bedrohung

Titel: Die Bedrohung
Autoren: Vince Flynn
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gebeten, anzurufen und zu fragen, ob ihr irgendetwas braucht«, tönte es aus den Lautsprechern. »Er ist im Moment in einer sehr wichtigen Sitzung.«
    »Ich brauche einiges.« Der Mann, von dem sie annahmen, dass es Mukhtar war, bemühte sich gar nicht erst, seinen Ärger zu verbergen. »Die Dinge laufen nicht nach Plan, und ich habe nur eine Handvoll Männer an meiner Seite.«
    »Soll ich Unterstützung schicken? Ich habe Männer in der Gegend.«
    Es kam ein Seufzer, dann Schweigen, ehe der andere schließlich sagte: »Ich fürchte, das würde im Moment nur Aufsehen erregen.«
    »Wie können wir euch sonst helfen?«
    »Wir haben ihn«, verkündete Dumond. Mit einem Mausklick zoomte er in ein Gebiet von vier Blocks in der Innenstadt von Mosul. Ein blinkender roter Punkt markierte die Stelle des Anrufs.
    »Im Moment gibt es nichts«, antwortete Mukhtar.
    »Unser Freund hätte gern einen Bericht«, teilte Ashani mit.
    Erneut folgte eine längere Pause. »Sagen Sie ihm, mit dem Videoband, das er haben will, dauert es etwas länger, als ich dachte. Die Schauspielerin weigert sich noch.«
    »Was haben Sie vor?«
    »Ich denke, wenn ich zu etwas härteren Maßnahmen greife, wird sie mitspielen.«
    Rapp spürte, wie sich alles in ihm zusammenkrampfte, als er diese Worte hörte. Er zeigte auf den Bildschirm und fragte Stilwell: »Wo ist das?«
    »Das ist die Große Moschee.«
    »Oh, Scheiße«, stöhnte Gifford.
    »Wo ist das Problem?«, fragte Rapp.
    »Da kommen wir nicht rein.«
    »Was heißt das – ihr kommt da nicht rein?«, fragte Rapp frustriert.
    »Es käme zu einer Eskalation der Gewalt in der Stadt.«
    Rapp hörte, wie Ashani Mukhtar ermahnte, der Schauspielerin keinen Schaden zuzufügen. Die Worte lenkten seine Aufmerksamkeit von Giffords Einwand wieder auf das Gespräch zwischen Ashani und Mukhtar.
    »Ich bin zu weit gekommen, um einfach aufzugeben«, meinte Mukhtar. »Ich werde alles tun, was notwendig ist, damit es gelingt. Sagen Sie unserem Freund, dass das Band in spätestens einer Stunde fertig sein wird.«
    Das Gespräch brach ab. Rapp forderte Dumond sofort auf, ihm Live-Bilder von einer der Predator-Drohnen zu geben. Dann wandte er sich Gifford zu. »Heißt das, Sie gehen da unter keinen Umständen hinein?«
    »Wenn der Präsident sagt, dass ich es tun soll, dann gehe ich hinein, aber ich sage Ihnen, wenn amerikanische Truppen die heiligste Moschee in Mosul umzingeln und betreten, dann gibt es einen Aufstand in der Stadt, vielleicht im ganzen Land.«
    »Er hat recht, Mitch«, warf Stilwell ein.
    Rapp gefiel das gar nicht, aber er wusste, dass sie die Sache richtig einschätzten. »Dann müssen wir unauffällig hineinkommen.«
    »Schön und gut, aber die Große Moschee wird gut bewacht.«
    »Lokale Milizen?«
    »Hauptsächlich, ja.«
    Während Rapp sich bereits den Kopf über eine Lösung des Problems zerbrach, erinnerte er sich an etwas, das er in Stilwells Büro gesehen hatte. »Wie gut kennen deine Kurden diese Gegend?«
    »Wie ihre Westentasche.«
    »Gut, dann sag ihnen, wir brechen in fünf Minuten auf, und sie sollen alles mitnehmen, was sie haben.«

60 TEHERAN, IRAN
    Wenige Minuten nach dem Gespräch mit Mukhtar, zu dem ihn Amatullah gezwungen hatte, bekam Ashani über die Sprechanlage mitgeteilt, dass Ajatollah Najar auf Leitung eins wartete. Ashani grüßte seinen alten Mentor mit einer Mischung aus Erleichterung und Angst. Bevor er jedoch mehr sagen konnte, befahl ihm Najar, sofort zu einer Sitzung des Obersten Sicherheitsrats in den Präsidentenpalast zu kommen. Ashani fand es beunruhigend, dass Najar so kurz angebunden war, doch er erklärte es sich damit, dass es der Vorsitzende des Wächterrats nach der Rede des amerikanischen Präsidenten besonders eilig hatte, die Situation in den Griff zu bekommen.
    Fünf Minuten später befand sich Ashani zusammen mit den meisten Angehörigen des Sicherheitsrats in Präsident Amatullahs Konferenzzimmer. Sie warteten auf die Ankunft Najars und des Obersten Führers. Ashanis Aufmerksamkeit galt besonders Amatullah. Im Moment stand der Präsident in einer Ecke und sprach mit General Zarif und General Sulaimani. Alle drei machten besorgte Gesichter, aber das traf auf alle Anwesenden zu. Ashani fragte sich erneut, wie viele von dem Plan gewusst haben mochten. Waren auch Ajatollah Najar und der Oberste Führer eingeweiht, oder hatte man das hinter ihrem Rücken durchgeführt? Hatten sie die Stadt verlassen, um alle Anschuldigungen zurückweisen zu können,
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