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Die Bedrohung

Die Bedrohung

Titel: Die Bedrohung
Autoren: Vince Flynn
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Sache geplant haben.«
    Ashani blickte zu Rapp auf und sah, dass er eine großkalibrige Automatikpistole links an der Hüfte trug. Er wandte sich wieder Kennedy zu. »Er hat recht. Die meisten von ihnen wurden bestraft. Einige haben mit ihrem Leben dafür bezahlt.«
    »Was ist mit Amatullah?«, fragte Rapp.
    »Seine Amtszeit endet in nicht einmal einem Jahr«, antwortete Ashani. »Er wird nicht noch einmal für das Amt kandidieren.«
    Rapp stand da und schüttelte angewidert den Kopf.
    Es machte Ashani nervös, den Mann anzusehen, deshalb wandte er seine Aufmerksamkeit wieder Kennedy zu. Mit leiser Stimme sagte er: »Ich wünschte, ich könnte Ihnen irgendwie beweisen, dass ich nichts mit diesem wahnsinnigen Plan zu tun hatte. Ich habe vier Töchter und eine Frau. Ich hätte nie bei so etwas mitgemacht.«
    »Ja, Sie helfen nur gelegentlich mit, Selbstmordattentäter für die Hisbollah auszubilden, damit sie sich in einem Supermarkt in die Luft jagen und schwangere Frauen töten können.« Mit einem sarkastischen Lächeln fügte er hinzu: »Das ist wirklich viel besser.«
    Kennedy sah Rapp an und räusperte sich. Es war ein Signal für ihn, sich zurückzuhalten. Dann wandte sie sich Ashani zu und sagte: »Ich hoffe, wir lernen aus diesem Vorfall, dass unsere beiden Länder Beziehungen zueinander aufnehmen sollten. Wenn es überhaupt keinen Austausch gibt, hilft das nur den Fanatikern, ihre Ideen zu verbreiten.«
    »Das sehe ich auch so«, pflichtete Ashani ihr bei.
    Rapp machte ein Gesicht, als würde er sich gleich übergeben.
    »Nun, warum haben Sie die weite Reise gemacht?«, fragte Kennedy mit freundlicher Stimme.
    »Die kurze Antwort lautet … Imad Mukhtar.«
    »Was ist mit ihm?«, fragte Rapp.
    »Er ist wieder im Libanon.« Ashani legte einen dicken Umschlag auf den Glastisch und schob ihn zu Kennedy hinüber. »Ich habe eine Akte für Sie zusammengestellt.«
    Kennedy öffnete den Umschlag und begann das Dossier durchzublättern. »Das sind eine Menge Informationen.« Sie sah ihn mit ihren prüfenden Augen an und fragte: »Warum?«
    »Weil er möchte, dass wir seine Drecksarbeit machen«, warf Rapp ein.
    Kennedy hob die Hand und signalisierte Rapp damit, dass er einmal eine Minute still sein solle. »Warum?«
    »Ajatollah Najar hat die Führung der Hisbollah ersucht, dass sie Mukhtar festnehmen und nach Teheran schicken mögen. Sie haben ihm versichert, dass sie ihr Möglichstes tun würden, um dem Wunsch nachzukommen.«
    »Lassen Sie mich raten«, sagte Rapp, »sie strengen sich nicht übermäßig an, ihn zu finden.«
    »Sie tun absolut nichts dafür. Sie geben sich vielmehr alle Mühe, ihn zu verstecken.«
    »Wo?«, fragte Rapp.
    »Nördlich von Tripolis.«
    »Im Libanon?«
    »Ja.« Ashani zeigte auf die Akte in Kennedys Händen. »Es steht alles drin. Bankunterlagen, bekannte Komplizen und so weiter.«
    »Da ist noch viel mehr drin«, stellte Kennedy fest.
    Ashani zuckte nur mit den Achseln, so als wüsste er nicht, was sie meinte.
    Kennedy studierte sein Gesicht einen Moment lang und wiederholte dann ihre Frage. »Warum?«
    »Nur eine Person in meinem Land weiß von meiner Reise zu Ihnen. Diese Person und ich stimmen darin überein, dass es gut für die Zukunft unseres Landes wäre, wenn wir unsere Beziehungen zur Hisbollah abbrechen würden.«
    »Und indem Sie uns das hier geben, hoffen Sie … was zu erreichen?«
    Ashani überlegte, wie er die Frage am besten beantworten sollte, und sagte schließlich: »Ich denke, es wird uns helfen, ein hässliches Kapitel in unserer gemeinsamen Geschichte abzuschließen, und Ihnen persönlich gibt es hoffentlich ein gewisses Gefühl von Gerechtigkeit.«
    Kennedy betrachtete die dicke Akte einen Moment lang. »Danke«, sagte sie schließlich.
    »Gern geschehen.« Ashani stand auf. »Ich danke Ihnen, dass Sie sich die Zeit genommen haben, sich mit mir zu treffen.«
    »Gern geschehen. Bitte entschuldigen Sie, dass ich nicht aufstehe, aber ich bin immer noch ein bisschen wund.«
    Rapp geleitete Ashani zur Tür und übergab ihn an Ridley. Er schloss die Tür und ging zu Kennedy zurück, die nachdenklich aus dem Fenster sah. Rapp stand einige Augenblicke neben ihr und fragte dann: »Was soll ich mit Mukhtar machen?«
    Ohne ihn anzusehen, reichte sie ihm die Akte über die Schulter. »Töte ihn.«
    TRIPOLIS, LIBANON
    Die G-5 landete kurz nach Mitternacht. Rapp blickte aus dem Fenster und sah zu seiner Zufriedenheit, dass die Polizeieskorte wie vereinbart auf ihn wartete.
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