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Die Bärenkralle: Thriller (German Edition)

Die Bärenkralle: Thriller (German Edition)

Titel: Die Bärenkralle: Thriller (German Edition)
Autoren: Torkil Damhaug
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verschont.«
    »Wovon verschont?«, presste Axel hervor.
    Norbakk antwortete nicht gleich. Nach einer Weile sagte er:
    »Es war an dem Tag, als du mit dem Fahrrad im Wald unterwegs warst. Ich hab dich beobachtet, wie du in dem Weiher gebadet hast. Es wäre ein Kinderspiel gewesen, dich umzubringen, als du splitternackt am Ufer standst. Aber das wäre zu einfach gewesen. Da hab ich dir lieber die Luft aus dem Reifen gelassen.«
    Er imitierte das Geräusch.
    »Erst als ich gesehen habe, wie du mit der kleinen Schlampe gesprochen hast, wusste ich, was geschehen würde. Ein großer Moment. Auf so eine Idee hätten vielleicht auch andere kommen können. Aber wem gelingt es, sie in die Tat umzusetzen?«
    Er pfiff eine kleine Melodie.
    »Es ging nicht um dich. Du warst mir nur im Weg.«
    Er beugte sich zu ihm herunter.
    »Es ist nicht deine Schuld, verdammt! Ich mag dich, Glenne. Du bist ein hervorragender Arzt und ein guter Vater für deine Kinder. Sie hat das allein zu verantworten. Sie hat alles versprochen – und dann gebrochen. Hat sie auch zu dir gesagt, dass ihr verwandte Seelen seid?«
    Axel blieb die Antwort im Hals stecken.
    »Und was sollten wir deiner Meinung nach mit Frauen machen, die ihre Versprechen brechen?«
    Diesmal wartete er nicht auf eine Antwort.
    »Sie hat geahnt, dass etwas geschehen würde. Sie sollte das Gefühl haben, dass sich ein Unglück anbahnte, ohne es richtig zu begreifen. Bei der Vierten wird es geschehen. Der Zufall hat die drei anderen Frauen ausgewählt, genau wie dich.«
    Er lachte.
    »Ich habe ihr leidgetan. Sie wollte mir nicht noch mehr Schwierigkeiten bereiten. Sie musste erst hundertprozentig sicher sein. Armes Mädchen. Wer kann einem jetzt leidtun? Was meinst du? Ich mag dich«, wiederholte Norbakk, als Axel immer noch nicht antwortete. »Zu dumm, dass du unbedingt hierherkommen musstest.«
    »Sie werden uns finden«, sagte Axel und räusperte sich. »Ich habe von hier aus mein Handy benutzt.«
    Norbakk klickte ein paarmal mit der Zunge.
    »Pech für dich, dass ich mit der Auswertung deiner Handyverbindungen beauftragt bin. Der letzte registrierte Anruf von deinem Handy kam von Aker Brygge. Da läuft jetzt ein Großeinsatz. Und rate mal, wer dein Handy benutzt hat. Jetzt liegt es auf dem Grund des Fjords, direkt an der Kaimauer.«
    Axel versuchte es ein weiteres Mal:
    »Viele wissen, dass Sie mit Miriam zusammen waren. Früher oder später …«
    »Vielleicht finden sie es heraus, vielleicht auch nicht«, entgegnete Norbakk gleichmütig. »Auf jeden Fall wird es zu spät sein.«
    »Was soll das heißen?«
    »Ich bin gerade auf eine Idee gekommen. Endlich sehe ich vor mir, wie alles enden wird. Es liegt eine gewisse Schönheit darin …«
    Norbakk schien jetzt wie zu einem vertrauten Freund zu sprechen: »Morgen werdet ihr beide gefunden werden. In der Garage des Polizeipräsidiums wird jemand über euch stolpern. Arm in Arm werdet ihr liegen, wie ein Liebespaar … jedenfalls das, was von euch noch übrig ist. Ein logisches Ende. Aber es wird nicht leicht. Ebenso gut könnte ich eine große Bombe dort deponieren.«
    Axel versuchte den Sinn des Ganzen zu erfassen, war aber nicht in der Lage dazu.
    »Wenn sie sich Mühe geben, werden sie herausfinden, wer euch dorthin gelegt hat«, murmelte Norbakk. »Aber so will ich es haben. Sie hätten es längst begreifen können. Wäre Viken ein bisschen cleverer und nicht so sehr mit sich selbst beschäftigt, hätte er schon vor Wochen von Miriam und mir gewusst.«
    Plötzlich hörte er sich resignativ an.
    »Die ganze Zeit habe ich ihnen versteckte Hinweise gegeben. Habe sie auf die richtige Fährte gelockt. Hätten sie ihren Job vernünftig erledigt, wäre all das nicht passiert. Doch jetzt ist es nicht mehr zu ändern.«
    »Wo ist sie?«
    Norbakk räusperte sich.
    »Willst du das wirklich wissen?«
    »Ja.«
    »Sie liegt oben im Bett. Ich musste sie einschließen. Jetzt geht es ihr gut. Ich hatte sie gerade zugedeckt, als du hier aufgetaucht bist.«
    Axel zerrte an seinen Handschellen.
    »Wenn Sie mich freilassen, werde ich Ihnen helfen.«
    Norbakk brach in schallendes Gelächter aus.
    »Du liegst vor mir auf dem Boden und willst mir helfen? Versprich nicht mehr, als du halten kannst. Vergiss nicht, dass ich dich mag. Du darfst mich nicht enttäuschen. Wir sollten einander nichts vormachen.«
    Er beugte sich hinunter und fügte leise hinzu: »Ich werde bald die Handschellen aufschließen.«
    Er zog einen Gegenstand aus der Tasche
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