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Die Bärenkralle: Thriller (German Edition)

Die Bärenkralle: Thriller (German Edition)

Titel: Die Bärenkralle: Thriller (German Edition)
Autoren: Torkil Damhaug
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habe. Die Dritte musste ihre Beine opfern. Und jetzt hat er einen richtigen Festschmaus bekommen. Kein Wunder, dass er auf den Geschmack gekommen ist. Schließlich zieht er sich bald in sein Winterlager zurück.«
    Er hängte die Lampe an einen Deckenhaken und drehte ihn, so dass ein Großteil des Raumes erhellt wurde.
    »Ich will genug Licht haben, um alles genau verfolgen zu können.«
    Er dämpfte die Stimme.
    »In der Regel ist so ein Bär ziemlich groggy, wenn er aus der Betäubung erwacht. Aber nicht dieser hier. Der ist mürrisch und gereizt. Wahrscheinlich hat er auch Angst, genau wie du.«
    Axel zerrte an dem Vorhängeschloss.
    »Sagen Sie, was ich tun soll! Wollen Sie etwas Bestimmtes von mir?«
    Norbakk hob seinen Arm, streckte ihn durch die Luke und griff nach einem Gegenstand, der auf dem Boden gelegen hatte.
    »Das ist ja das Problem. Ich will nichts von dir, nicht mehr. Dein Geld interessiert mich nicht. Und mit deiner Frau hab ich schon einen ganzen Abend lang rumgeknutscht. Die ist wirklich zum Anbeißen. Ein geiles Luder.«
    Axel hörte ihn kichern.
    »Hab sie im Smuget kennengelernt. Sie hat das große Los gezogen in dieser Nacht. Auch sie hätte hier enden können, aber das Alter passte nicht. Der Gott des Zufalls hat sie beschützt.«
    Er trat ans Gitter heran und richtete eine Videokamera auf Axel.
    »Erzähl mir, wie es war«, sagte er. »Erzähl mir, wie du Miriam gefickt hast, dann erzähle ich dir von deiner Frau.«
    »Bullshit!«, schrie Axel und fummelte mit der freien Hand an den Handschellen herum.
    »Erzähl es mir, dann nehme ich dir die Handschellen ab. Wollte sie von dir dasselbe wie von mir?«
    Er richtete die Kamera auf sein Gesicht.
    »Ich habe dich immer gemocht, Axel«, murmelte er, streckte seine Hand durch die Gittertür und drückte seinen Arm. »Ich hätte so gerne von dir gehört, wie …«
    Mit einer kurzen Bewegung schloss Axel die freie Handschelle um sein Handgelenk.
    »Das ist keine gute Idee, Axel.«
    Norbakks Stimme wurde tiefer.
    »Überhaupt keine gute Idee.«
    In diesem Moment hörten sie ein Knurren, das aus der Ecke kam. Tatzen, die über den Betonboden kratzten. Norbakk versuchte, seinen Arm zu sich zu ziehen, doch Axel hielt ihn eisern fest.
    »Okay!«, rief Norbakk. »Ich schließ auf, aber lass meinen Arm los!«
    Er fummelte an dem Vorhängeschloss herum. Die Kamera fiel zu Boden. Axel hörte, wie das Schloss klickend aufsprang und entfernt wurde. Plötzlich ging der Bär zum Angriff über. Ein wütendes Schnauben kam aus dem Halbdunkel auf ihn zu. Aus dem geöffneten Maul schlug Axel sein tierischer Atem entgegen. Der Gestank seiner Eingeweide. Er warf sich zur Seite und zog Norbakks Arm mit sich. Ein tiefes Knurren drang aus der Kehle des Bären, dann schnappte er zu.
    Es war Norbakk, der schrie. Das Tier hatte sich in seinen Arm verbissen und warf den Kopf hin und her. In Norbakks Augen platzten die Adern, während sie aus den Höhlen traten. Axel klammerte sich krampfhaft an die Tür, wurde jedoch zurückgeschleudert. Mit einem knirschenden Geräusch wurde Norbakks Arm abgerissen. Der Kiefer des Bären gab ihn frei. Das Tier hob den Kopf, senkte ihn wieder und spitzte die Schnauze. Im letzten Moment gelang es Axel, sich zur Seite zu werfen. Ein brennender Schmerz durchzog sein Gesicht und schien ihm den Schädel zu zerreißen. Die Gittertür flog auf. Er wurde nach hinten geschleudert und fiel auf die Außenseite. Wie unter Wasser hörte er Norbakks Schrei direkt an seinem Ohr. Eine Hand krallte sich in seinen Haaren fest. Er stieß seinen Ellbogen nach hinten und traf etwas Weiches, das nachgab. Er rollte sich auf die Seite, griff nach der ersten Sprosse der Leiter, bekam die nächste zu fassen und zog sich von der Öffnung weg. Die Hälfte seines Gesichts schien in Flammen zu stehen. Er konnte noch sehen, doch nur auf einem Auge. Er kletterte die Leiter hinauf, während Norbakks Schreie plötzlich verstummten. Axel schwankte zur Schlafzimmertür. Sie war immer noch verschlossen.
    »Miriam, bist du da drin?«
    Er drehte sich um und lief zur Haustür. Aus dem Keller drangen Laute, die er nicht ertragen konnte.
    Draußen war es dunkel. Der Boden war von einer dünnen Schneeschicht überzogen. Das Licht des Halbmonds schimmerte durch die Bäume. Er taumelte um das Haus herum.
    »Welches Fenster, Axel? Welches Fenster?«, murmelte er. Am ersten blieb er stehen. Etwas baumelte an seinem Handgelenk. Der Armstumpf, der immer noch in einer der Handschellen
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