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Die Baeren entdecken das Feuer

Die Baeren entdecken das Feuer

Titel: Die Baeren entdecken das Feuer
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falls du dich anders besinnst, hole ich dich in Evansville am Flughafen ab.«
    Evansville, Indiana, liegt dreißig Meilen von Owensboro entfernt. Früher kam es mir immer wie eine große Stadt vor, aber nach achtzehn Monaten in New York fand ich es erbärmlich und unbedeutend: von oben gesehen nichts als Bäume und kaum Verkehr. Der einstöckige Terminal sieht aus wie eine Bankfiliale in einem Einkaufszentrum. Um das Flugzeug zu verlassen, muß man eine Leiter hinunterklettern.
    Alan erwartete mich in seinem Olds Cutlass Supreme, ein praktischer Wagen von modischer Eleganz. Ich empfand die übliche Mischung aus Herzlichkeit und Bestürzung, als ich ihn sah, ein Gefühl, das man vielleicht als ›herzliche Bestürzung‹ bezeichnen kann.
    »Wer ist denn das?« fragte ich und zeigte auf eine bärige Gestalt am Ticketschalter der USAir.
    »Das ist Thomas M. Disch. Science Fiction. Aber hochkarätige Sachen«, flüsterte Alan.
    »Science Fiction?« Der Name kam mir jedoch bekannt vor, zumindest irgendwie. Obwohl Disch nicht direkt berühmt ist, schien er eher der Owensboroer Typ zu sein als McInerney. »Zieht er auch nach Owensboro?«
    »Woher soll ich denn das wissen? Vielleicht war er bloß wegen des Schnellbootrennens hier in Evansville. Jedenfalls fliegt er wieder zurück. Laß uns lieber über dich sprechen.«
    Wir fuhren auf der Kentuckyer Seite des Flusses nach Hause, über Henderson.
    Während jenes ganzen Wochenendes in Owensboro sah ich nur drei berühmte Schriftsteller, Disch nicht mitgerechnet, der nicht wirklich berühmt ist und der sich ohnehin in Evansville, nicht in Owensboro befunden hatte. Tom Pynchon stand am Straßenverkaufsschalter des Moonlight und kaufte gegrillte Hammelkoteletts. Außerdem kaufte er drei Liter Diätcola, was auf eine Party schließen ließ, doch als wir auf dem Rückweg vom Executive Inn an seinem Haus am Littlewood Drive vorbeifuhren, war alles dunkel.
    Zum Dinner aßen wir Steak und Salat. Mutter war zum Schreien. Alan bestand wie gewöhnlich darauf, alles zu bezahlen. Um zehn waren wir wieder zu Hause, und gegen zehn Uhr dreißig war Mutter vor dem Fernseher eingeschlafen. Ich nahm zwei Dosen Falls City-Bier aus dem Kühlschrank und holte heimlich, still und leise Mutters Buick aus der Garage. Dann holte ich die andere Janet ab, indem ich, ganz wie in alten Tagen, an ihrem Fliegenfenster kratzte. »Die beiden Janets«, flüsterte sie melodramatisch. Sie sagte, die Bullen würden bei Alkohol am Steuer jetzt ziemlich unangenehm, aber darüber machte ich mir keine Sorgen. Dies war schließlich immer noch der Süden; wir waren schließlich immer noch Mädchen. Wir fuhren hinunter nach Griffith, über Frederica, dann hinunter nach Fourth und am Fluß entlang. Auf den Straßen war kaum Verkehr.
    »Hat Alan dir wieder einen Heiratsantrag gemacht?« fragte ich.
    »Noch nicht.«
    »Nun, falls er es tut, solltest du, glaube ich, ja sagen.«
    »Du meinst, du wärest froh, wenn ich es täte.«
    Die Straßen waren still und dunkel und leer.
    »Wie in New York ist es hier ganz sicher nicht«, seufzte ich.
    »Nun, niemand kann behaupten, du hättest es nicht versucht«, sagte die andere Janet.
    Um Mitternacht gingen wir in den rund um die Uhr geöffneten Supermarkt in der Achtzehnten Straße Ecke Triplett Street, um zwei weitere Dosen Bier zu kaufen. John Updike blätterte in den Zeitschriften herum (obwohl ein kleines Schild das untersagt). Zwölf Minuten nach zwölf kam Joyce Carol Oates herein, um eine Schachtel Zigaretten zu kaufen, und zu unserer Überraschung verließen sie das Geschäft gemeinsam.
     
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    Originaltitel: ›THE TWO JANETS‹ • Copyright © 1990 by Davis Publications • Erstmals veröffentlicht in: ›Isaac Asimov’s Science Fiction Magazine‹, August 1990 • Copyright © 1998 der deutschen Übersetzung by Wilhelm Heyne Verlag, München • Aus dem Amerikanischen übersetzt von Michael Koseler
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Sie sind aus Fleisch
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    »Sie sind aus Fleisch.«
    »Fleisch?«
    »Fleisch. Sie sind aus Fleisch.«
    »Fleisch?«
    »Daran gibt es keinen Zweifel. Wir haben mehrere von ihnen eingefangen, in verschiedenen Zonen des Planeten, haben sie an Bord unserer Aufklärungsraumschiffe gebracht und sie dort gründlich untersucht. Sie sind völlig aus Fleisch.«
    »Das ist unmöglich. Was ist mit den Funksignalen? Den Botschaften an die Sterne?«
    »Sie benutzen Radiowellen, um zu sprechen, aber die Signale kommen nicht von ihnen. Die Signale kommen von
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