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Die Backlash-Mission

Titel: Die Backlash-Mission
Autoren: authors_sort
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zu beiden Seiten des Fensters und schlugen
mit ihren nunchakus auf das Glasstik ein. Kanai legte eine weitere Kugel in seine
Schleuder ein und versuchte, die gesamte Umgebung gleichzeitig im Auge zu behalten, weil
unweigerlich ein Gegenangriff erfolgen musste.
Die erste Warnung erhielt er durch den Pocher: Banditen kommen von Nordseite. Eine Sekunde
später waren sie da: drei Männer in schweren Schutzanzügen mit schussbereiten
Flechette-Repetiergewehren. Zwei ließen sich sofort nach der Ecke auf die Knie fallen, und ihre
Repetiergewehre begannen unpräzise, aber bedrohlich zu feuern. Der dritte, der eine
Splitterhandgranate in der Hand hielt, trat zwischen sie.
Dilettanten. Kanai verzog hinter seinem Glasfilter verächtlich das Gesicht. Im Nahkampf
stellten die Nadeln der Splitterhandgranaten selbst für Flexarmor eine Gefahr dar; da die
Verteidiger in schweren Schutzanzügen steckten, konnten ihnen die Wurfsterne und nunchaku der Angreifer kaum Schaden zufügen... und ihr eklatant übertriebenes Selbstbewusstsein würde
allen dreien den Tod bringen. Der Mann mit der Handgranate machte sie scharf, holte zum Wurf aus
- und Kanais winzige Kugel prallte gegen sein Handgelenk.
Infolge seines Schutzanzugs verletzte sie ihn natürlich nicht, aber der Schlag war kräftig genug,
um ihm die Granate aus der Hand zu schlagen, sodass sie auf den Boden fiel.
Kanai sah nicht, wie sie explodierte: er wollte nicht einmal auf diese Entfernung das Risiko
eingehen, dass die Splitter seine Schutzbrille trafen, und drückte das Gesicht ins Gras, bis der
tödliche Hagel nicht mehr gegen die Bäume um ihn prasselte. Als er wieder aufblickte, lagen alle
drei Verteidiger regungslos auf dem Boden. Daraufhin sah er zu dem zerbrochenen Fenster hinüber,
durch das gerade der zweite Angreifer ins Haus verschwand.
Unterstützung im Innern signalisierte sein Pocher.
Er sprang auf und sprintete über den Rasen. Das Kettengeschütz auf dem Dach blieb stumm; offenbar
war die Bedienungsmannschaft anderweitig beschäftigt. Während er lief, steckte Kanai die
Schleuder in ihre Hülle, zog seinen nunchaku und stellte sich mental vom Kampf aus
größerer Entfernung auf den Nahkampf um.
Doch der Kampf war, zumindest für den Augenblick, vorüber. In der Nähe des Fensters lagen vier
Leichen auf dem Fußboden, ihre Waffen waren im ganzen Raum verstreut. Die vier Gesichter waren
vertraut: Straßenläuse, der billigste und am leichtesten ersetzbare Teil von Regers Organisation.
Sie wurden den Angreifern einzig dazu in den Weg gestellt, um deren Tempo zu verlangsamen... was
bedeutete, dass die echten Soldaten irgendwo warteten.
Kanai ging gespannt und wachsam weiter.
Den echten Soldaten war es allerdings nicht besser ergangen als ihren dilettantischen
Kameraden.
Kanai kam an drei weiteren Leichen vorbei, von denen zwei noch im Tod ihre Pistolen umklammert
hielten. Alle drei hatten offensichtlich aus einer Deckung heraus gefeuert, und alle drei waren
an lebenswichtigen Stellen von shuriken getroffen worden. Kanai wechselte den nunchaku in die linke Hand und zog zwei Wurfsterne heraus - für alle Fälle -, bevor er
weiterging.
Der Korridor führte zu einem Zimmer; auf halbem Weg dorthin vernahm er Stimmen. Es war ein
normales Gespräch, die Stimmen klangen ruhig und passten nicht zu dem Blutbad. Kanai erreichte
das Zimmer und lugte hinein.
In den letzten Jahren hatte er das Bild, das sich ihm bot, unzählige Male gesehen. Zwei schwarz
gekleidete Männer standen lässig ihrem Opfer, einem Mann in mittleren Jahren, gegenüber. Die fünf
Leichen auf dem Teppich straften das friedliche Bild allerdings Lügen.
Die Angreifer waren immer die gleichen, auch die Leichen unterschieden sich nicht sehr
voneinander; nur das Opfer war immer ein anderes.
Der da bettelt wenigstens nicht, dachte Kanai.
Manx Reger bettelte nicht. Er stand neben seinem Bett, hatte einen Schlafrock umgehängt und
sprach im ruhigen Ton eines Mannes, der auf den Tod gefasst ist. »Ich gehe also zu weit«, sagte
er gerade zu einem der beiden Männer. »Ist Ihnen vielleicht schon eingefallen, Bernhard, dass Sie
zu weit gehen?«
»Ich halte mich an den Vertrag, Reger«, antwortete Bernhard kühl. »Nicht mehr und nicht weniger.
Im Augenblick besteht meine Aufgabe darin, Ihnen mitzuteilen, dass Sie nach Ansicht unseres
Kunden einen zu großen Teil des Schwarzmarktes in diesem Gebiet für sich beanspruchen.«
»Ihr Kunde? Ich nehme an, dass es sich um Sartan handelt.
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