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Die Ausgesetzten

Die Ausgesetzten

Titel: Die Ausgesetzten
Autoren: dtv
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letzten Moment die Hand weg.
    »Was machst du da?«, schrie er.
    Andrea sah ihn im schwachen Licht des Definators traurig an.
    »Ich weiß nicht, ob ich meinen Großvater retten kann«, sagte sie. »Oder mich selbst. Aber ich weiß, dass ich euch retten kann.«
    »Was? Nein!«, schrie Jonas. Ihm war plötzlich ganz schwindelig. Wollte Andrea damit wirklich sagen, dass sie bereit war, ihr
     eigenes Leben aufs Spiel zu setzen, aber nicht seines und das von Katherine? Beschützte sie am Ende ihn?«
    »Aber es sollte umgekehrt sein!«, schrie er sie an. »Katherine und ich sollten dich retten!«
    Andrea schenkte ihm ein wehmütiges kleines Lächeln.
    »Wenn dir jemand wirklich etwas bedeutet, dann funktioniert es in beide Richtungen«, sagte sie.
    Und dann war sie verschwunden.

Sechsundvierzig
    »Nein!«, schrie Jonas. »Nein!«
    »Wartet!«, schrie Katherine. »Andrea? Brendan? Antonio?«
    Alle drei waren verschwunden.
    Jonas packte den Definator, den HK programmiert hatte.
    »HK?«, schrie er hinein. »Andrea?«
    Schweigen. Sie rasten weiter durch die Dunkelheit.
    »Wenigstens hast du bekommen, was du wolltest«, sagte Katherine nach einer Weile.
    »Wovon redest du?«, fragte Jonas zurück. »Wir schweben durch die Zeit! Wir haben keine Ahnung, wo wir hintreiben! Wir wissen
     nicht, was mit Andrea und den anderen ist! Ich habe nichts von dem, was ich will!«
    »Immerhin hast du zu hören gekriegt, dass du Andrea etwas bedeutest«, sagte Katherine.
    »Das hab ich nicht«, widersprach Jonas, hielt dann aber inne. Er dachte an Andreas letzte Worte:
Wenn dir jemand wirklich etwas bedeutet, dann funktioniert es in beide Richtungen.
Und sie hatte ihn beschützt, so wie er die ganze Zeit versucht hatte sie zu beschützen. War es das Gleiche, wie zu sagen,
     dass er ihr etwas bedeutete?
    »Aber es ist ganz anders gelaufen, als ich es mir vorgestellt habe!«, beklagte er sich. »Als du und Chip euer großes Willst-du-mit-mir-gehen-Gespräch
     hattet, ist er am Schluss mit uns nach Hause gekommen. Es hat alles ins Lot gebracht!«
    »Na ja, diesmal ist es eben anders«, sagte Katherine. »Und – aaahh!«
    Genau in diesem Moment wurde Jonas von etwas gepackt, einer Kraft, die so stark war, dass sie ihn herumwirbelte und er sich
     überschlug. Mit der einen Hand umklammerte er den Definator, mit der anderen packte er Katherines Arm, die sich gleichzeitig
     an ihm festhielt.
    »W-was war das?«, fragte Katherine, als das Kreiseln endlich aufgehört hatte.
    Der Definator klickte und schnarrte.
    »Das war wohl die Welle«, sagte eine Stimme aus dem Definator. »Sie geht von den Veränderungen im Jahr 1600 aus. Jetzt hat
     sie euch erreicht.«
    »Ist das schon wieder Zwei?«, fragte Jonas ungläubig.
    »Aus HKs Definator?«, fügte Katherine hinzu.
    »Wenn ihr so weit gekommen seid, dann wisst ihr inzwischen, dass ich für alles Vorsorge treffe«, fuhr die Stimme fort. Es
     war definitiv Zwei. »Ich will nicht prahlen, aber ich habe 6582 verschiedene Nachrichten auf HKs Definator vorinstalliert
     und meine Spuren so gut verwischt, dass ich mir zu 99,994   Prozent sicher bin, dass er keine einzige davon entdeckt hat. Falls du allerdings diese Nachricht abhören solltest, HK, entschuldige
     ich mich dafür, dich schon wieder unterschätzt zu haben.«
    Zwei machte eine Pause.
    »Seid ihr noch da, Jonas und Katherine? Das dachte ich mir.« Jonas konnte Zweis Grinsen, sein übersteigertes Selbstvertrauen
     förmlich hören. »Diese Nachricht wurde durch eine festgelegte Abfolge von Ereignissen aktiviert, von denen einige für euch
     vielleicht die Frage aufwerfen, wie es um das Schicksal eurer Freunde steht.«
    »Sag bloß«, murmelte Jonas.
    »Ups, habe ich gerade
Schicksal
gesagt? Das ist eigentlich nicht mehr der passende Ausdruck«, fuhr Zwei fort. »Auch wenn die Gewissheit, die ich zu bieten
     habe, geringer ist als früher, ist es doch
höchstwahrscheinlich
, dass sich die Großmut, die Selbstaufopferung, das Talent und, nun ja, die Anständigkeit eurer Freunde bezahlt gemacht haben.
     Ich gehe davon aus, dass ihr in diesem Moment das Jahr 1602 passiert, und die Chancen stehen gut, dass Brendan und Antonio
     zu diesem Zeitpunkt bereits ihr erstes großes Meisterwerk vollendet haben und Andrea ihren Großvater gesund gepflegt hat.
     Allen geht es gut. Selbst HK.«
    »Dann lassen Sie uns anhalten, damit wir uns selbst davon überzeugen können!«, brüllte Katherine in den Definator.
    »Na, na«, sagte Zwei. »Sicher schreit ihr
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