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Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Titel: Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)
Autoren: James Dashner
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der Wand rechts neben der Tür ein quadratisches, zirka fünfzehn Zentimeter großes Schild an der Wand. Unter dem Plexiglas steckte ein Stück Papier, auf dem ein paar Worte standen.
Teresa Agnes. Gruppe A, Proband A-1.
Die Verräterin.
    Was Thomas am meisten ins Auge stach, war seltsamerweise Teresas Nachname. Oder was wie ihr Nachname aussah. Agnes. Er wusste nicht, warum, aber er erstaunte ihn. Teresa Agnes. In seinem nach wie vor sehr bruchstückhaften Gedächtnis fiel ihm niemand aus der Geschichte mit diesem Namen ein. Er selbst war nach Thomas Edison, dem großen Erfinder der elektrischen Beleuchtung, benannt worden. Aber Teresa Agnes? Von dieser historischen Persönlichkeit hatte er noch nie gehört.
    Natürlich waren ihre Namen allesamt im Grunde ein Witz; wahrscheinlich wollten die Schöpfer – die Leute von ANGST oder wer ihnen das alles angetan hatte – sich damit auf schrecklich gefühllose Art und Weise von den Kindern distanzieren, die sie ihren Müttern und Vätern weggenommen hatten. Thomas konnte den Tag kaum erwarten, an dem er endlich erfahren würde, mit welchem Namen er auf die Welt gekommen war, mit welchem Namen seine Eltern seitdem an ihn dachten, wo immer sie auch sein mochten. Wer sie auch sein mochten.
    Die verschwommenen Erinnerungen, die nach der Verwandlung zurückgekommen waren, hatten bei ihm den Eindruck hinterlassen, dass er keine Eltern hatte, die ihn liebten. Dass sie ihn gar nicht gewollt hatten. Dass er aus schrecklichen Lebensumständen weggeholt worden war. Aber jetzt konnte er das nicht mehr glauben, besonders nach dem Traum von seiner Mom in dieser Nacht.
    Minho schnipste vor Thomas’ Augen mit den Fingern. »Hallo? Erde an Thomas? Heb dir das Träumen für später auf. Hier hängen haufenweise Leichen rum, die stinken, wie’s bei Bratpfanne unterm Arm riecht. Wach auf.«
    Thomas sah ihn an. »Tut mir leid. Ich find’s nur komisch, dass Teresa mit Nachnamen Agnes heißt.«
    Minho schnalzte mit der Zunge. »Ist doch klonkegal. Aber was soll der Mist von wegen ›Die Verräterin‹?«
    »Und was heißt ›Gruppe A, Proband A-1‹?« Das war Newt, der Thomas den Feuerlöscher in die Hand drückte. »Na, jedenfalls bist du jetzt dran mit Schlosszertrümmern.«
    Thomas packte den roten Metallzylinder und ärgerte sich auf einmal über sich selbst, dass er wertvolle Sekunden mit dem Nachdenken über das blöde Türschild verschwendet hatte. Teresa war da drin und brauchte ihre Hilfe. Er versuchte, sich nicht von dem Wort »Verräterin« stören zu lassen, hob den Löscher und ließ ihn auf den Messingknauf knallen. Der Stoß ging ihm durch alle Knochen, als das Klirren von Metall auf Metall erdröhnte. Er fühlte den Knauf ein wenig nachgeben, und zwei Schläge später fiel er zu Boden, und die Tür ging ein Stückchen auf.
    Thomas warf den Feuerlöscher beiseite, fasste nach der Tür und stieß sie ganz auf. Rasende Ungeduld mischte sich mit Grauen vor dem, was sie finden würden. Er betrat das erleuchtete Zimmer als Erster.
    Es sah aus wie eine Kleinausgabe des Jungenschlafsaals, in dem allerdings nur vier Stockbetten, zwei Kommoden und eine geschlossene Tür waren, die vermutlich ins Bad führte. Alle Betten waren ordentlich gemacht, mit Ausnahme von einem, bei dem die Decke zur Seite geschoben, das Bettlaken zerwühlt war und das Kissen halb herunterhing. Doch von Teresa keine Spur.
    »Teresa!«, schrie Thomas mit panischer Stimme.
    Das wirbelnde Gurgeln einer Toilettenspülung erklang hinter der geschlossenen Tür, und Erleichterung überkam ihn. Das Gefühl war so stark, dass er sich beinah hinsetzen musste. Sie war da und in Sicherheit. Er ging auf das Bad zu, aber Newt streckte den Arm vor ihm wie eine Schranke aus und hielt ihn zurück.
    »Ich glaube, du bist zu sehr an das Leben mit Jungs gewöhnt, mein Freund«, sagte Newt. »Es ist nicht gerade höflich, einfach ins Frauenklo reinzulatschen. Wart einfach, bis sie rauskommt.«
    »Die anderen sollen auch hier reinkommen, damit wir eine Versammlung abhalten können«, fügte Minho hinzu. »Hier drin stinkt’s nicht, und es gibt auch keine Fenster, hinter denen die Cranks rumkrakeelen können.«
    Bis zu diesem Augenblick hatte Thomas das Fehlen von Fenstern noch nicht bemerkt, auch wenn das eigentlich, gemessen am Chaos in ihrem Schlafsaal, am auffälligsten hätte sein müssen. Die Cranks. Er hatte sie fast vergessen.
    »Kann sie nicht ein bisschen schneller machen?«, murmelte er.
    »Ich trommle schnell die
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