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Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Titel: Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)
Autoren: James Dashner
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Nacht ins Bett gelegt hatten, schien alles gut zu sein. Ja, vielleicht war das hier tatsächlich schlimmer, weil ihnen dieses herrliche Gefühl der Sicherheit wieder weggenommen worden war.
    Minho zeigte auf die schreiende, blutende Frau. »So nennen die sich. Hast du’s nicht gehört?«
    »Von mir aus nenn sie Miezekätzchen«, fuhr Newt ihn an. »Besorg mir was, damit ich die Nepptür einschlagen kann!«
    »Hier«, sagte ein kleinerer Jugendlicher und brachte ihm einen schlanken, aber soliden Feuerlöscher, den er von der Wand gerissen hatte. Wieder tat es Thomas leid, dass er noch nicht mal wusste, wie der Junge hieß.
    Newt packte den roten Zylinder, um ihn von oben gegen den Türgriff zu rammen. Thomas stellte sich so dicht daneben, wie es ging, weil er unbedingt sofort sehen wollte, was hinter der Tür war. Auch wenn er das unangenehme Gefühl hatte, dass es ihm nicht gefallen würde.
    Newt hob den Feuerlöscher hoch und ließ ihn mit höllischer Wucht auf den Messinggriff krachen. Das laute Donnern wurde von einem tieferen Knirschen begleitet, und es waren nur noch drei weitere Schläge notwendig, bevor das gesamte Schloss mitsamt einem Haufen verknoteter Metallteile zu Boden fiel. Die Tür ging einen Spaltbreit auf, gerade weit genug, dass auf der anderen Seite Dunkelheit sichtbar wurde.
    Newt stand sprachlos da und starrte die lange schwarze Spalte an, als erwarte er, dass Dämonen aus der Unterwelt herausgeflogen kämen. Geistesabwesend reichte er den Feuerlöscher zurück an den Jungen, der ihn gefunden hatte. »Los geht’s«, sagte er. Thomas meinte, einen leicht zittrigen Unterton in seiner Stimme zu hören.
    »Halt«, rief Bratpfanne dazwischen. »Wollen wir wirklich da rausgehen? Vielleicht gab es ja einen guten Grund, warum die Tür abgeschlossen war.«
    Thomas musste ihm zustimmen; irgendetwas an der Sache machte ihn ebenfalls misstrauisch.
    Minho trat vor, direkt neben Newt; er sah Bratpfanne an, dann Thomas. »Und was sollen wir sonst tun? Rumsitzen und warten, bis die Bekloppten reinkommen? Gehen wir.«
    »Diese Monstertypen schaffen es niemals, die Fenstergitter rauszureißen«, gab Bratpfanne zurück. »Lasst uns einfach gründlich über die Sache nachdenken.«
    »Jetzt wird nicht lang gefackelt«, antwortete Minho. Er trat die Tür ganz auf. Die Dunkelheit auf der anderen Seite schien sich nur noch zu verdichten. »Außerdem hättest du ja was sagen können, bevor wir das Schloss geschreddert haben. Jetzt ist es zu spät.«
    »Wie ich es hasse, wenn du Recht hast«, nuschelte Bratpfanne.
    Thomas konnte den Blick nicht von der offenen Tür und dem tintenschwarzen Meer aus Dunkelheit abwenden. Eine ihm mittlerweile viel zu vertraute düstere Vorahnung packte ihn, weil er genau wusste, dass etwas nicht stimmte. Sonst wären die Leute, die sie gerettet hatten, ihnen schon lange zu Hilfe gekommen. Aber Minho und Newt hatten Recht – sie mussten raus und Antworten finden.
    »Klonk drauf«, sagte Minho. »Ich geh als Erster, es passiert schon nichts.«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, schritt er durch die Tür und verschwand fast augenblicklich in der Finsternis. Newt warf Thomas einen zögerlichen Blick zu, dann folgte er ihm. Thomas fand, er sollte als Nächster gehen, und folgte ihnen ebenfalls.
    Man konnte kaum etwas erkennen, und er hätte sich genauso gut mit geschlossenen Augen vorwärtsbewegen können. Zudem stank es in dem Raum. Ganz fürchterlich sogar.
    Vor ihm stieß Minho einen grellen Schrei aus, dann rief er: »Passt bloß auf! Irgendwas … Ekliges hängt von der Decke.«
    Thomas hörte ein leises Quieken oder Stöhnen, als etwas knarrte. Als ob Minho gegen einen niedrig hängenden Leuchter gerannt wäre, der jetzt hin und her schaukelte. Auf ein Ächzen von Newt irgendwo rechts folgte das Quietschen eines Metalltischs, der über den Boden schabte.
    »Tisch«, sagte Newt. »Passt auf, die stehen überall rum.«
    Bratpfanne fragte hinter Thomas: »Weiß noch jemand, wo die Lichtschalter sind?«
    »Bin auf dem Weg«, antwortete Newt. »Ich weiß genau, dass ich gestern hier irgendwo welche gesehen habe.«
    Blind tappte Thomas weiter vorwärts. Seine Augen hatten sich ein wenig an die Dunkelheit gewöhnt. Was vorher wie eine schwarze Wand ausgesehen hatte, ließ sich mittlerweile als Umrisse von Schatten auf Schatten unterscheiden. Doch irgendetwas stimmte nicht. Thomas war noch immer leicht desorientiert, aber es wirkte auf jeden Fall so, als ob die Dinge an Stellen standen, an die
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