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Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Titel: Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)
Autoren: James Dashner
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sie nicht gehörten. Es war fast, als ob –
    »Iiieh-hi-hiiie«, stöhnte Minho mit einem Schauder des Ekels, als wäre er gerade in einen Riesenhaufen Klonk getreten. Ein weiteres Knarren ließ alle erstarren.
    Bevor Thomas fragen konnte, was los war, stieß er selbst gegen etwas. Hart. Unregelmäßig geformt. Es fühlte sich an wie Stoff.
    »Gefunden!«, rief Newt triumphierend.
    Es klickte einige Male, dann flutete Neonlicht den Raum und blendete alle. Thomas stolperte weg von dem, wogegen er gestoßen war, rieb sich die Augen und stieß gegen die nächste steife Gestalt, die von ihm wegschwang.
    »Achtung!«, schrie Minho.
    Thomas kniff die Augen zusammen und konnte jetzt deutlich sehen. Er zwang sich, die Szene des Grauens anzuschauen.
    Überall in dem großen Raum hingen Menschen von der Decke – mindestens ein Dutzend. Sie waren allesamt erhängt worden; die Seile gruben sich in die lila angelaufenen, aufgedunsenen Hälse. Die steifen Leichname schwangen ein wenig hin und her, blassrosa Zungen hingen aus weißen Mündern. Alle hatten die Augen offen, die jedoch vom Tod bereits stumpf geworden waren. Dem Anschein nach hingen sie schon seit vielen Stunden so da. Die Kleidung und einige der Gesichter kamen Thomas bekannt vor.
    Er ließ sich auf die Knie fallen.
    Er kannte diese Toten.
    Es waren die Leute, von denen die Lichter gerettet worden waren. Erst am Tag zuvor.

Als er sich aufrappelte, versuchte Thomas, keinen der Toten anzusehen. Halb ging, halb stolperte er hinüber zu Newt, der immer noch an den Lichtschaltern stand und entsetzt von einem baumelnden Leichnam zum nächsten blickte.
    Leise vor sich hin fluchend trat auch Minho zu ihnen. Andere Lichter tauchten erst jetzt aus dem Schlafsaal auf und schrien, als ihnen klar wurde, was sie da vor sich sahen. Thomas hörte, wie mehrere von ihnen würgten, spuckten und sich übergaben. Ihm war ebenfalls hundeelend, aber er kämpfte gegen den Brechreiz an. Was war bloß geschehen? Wie war es möglich, dass ihnen alles so schnell wieder weggenommen worden war? Sein Magen zog sich zusammen, und er meinte, vor Verzweiflung zusammenklappen zu müssen.
    Dann fiel ihm Teresa wieder ein.
    Teresa! , rief er in Gedanken. Teresa! Immer und immer wieder schrie er es in seinem Kopf, mit geschlossenen Augen und zusammengebissenen Zähnen. Wo bist du?
    »Tommy«, sagte Newt ruhig und drückte ihm die Schulter. »Was ist’n los mit dir?«
    Als Thomas die Augen öffnete, merkte er, dass er zusammengekrümmt dastand und sich den Bauch hielt. Langsam richtete er sich auf und versuchte die Panik zu unterdrücken, die ihn von innen aufzufressen drohte. »Was … was glaubst du denn? Guck dich doch mal um.«
    »Schon, aber du hast ausgesehen, als ob du Bauchschmerzen hättest oder so was.«
    »Es geht schon – ich versuche nur, Teresa im Geist zu erreichen. Aber da ist nichts.« Er hasste es, wenn er die anderen daran erinnerte, dass er und Teresa sich telepathisch verständigen konnten. Und dass die Leute hier alle tot waren … »Wir müssen herausfinden, wohin sie gebracht worden ist«, platzte er heraus, weil er unbedingt etwas tun wollte, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Ohne die Leichen dabei anzusehen, ließ er den Blick auf der Suche nach einer Tür und Teresas Zimmer durch den Raum schweifen. Sie hatte gesagt, es befinde sich auf der anderen Seite des Gemeinschaftsraums, gegenüber vom Schlafsaal der Jungen.
    Da. Eine gelbe Tür mit einem Messinggriff.
    »Er hat Recht«, meinte Minho an die Gruppe gewandt. »Verteilt euch, findet sie!«
    »Ich glaube, ich weiß, wo sie ist.« Thomas, erstaunt darüber, wie schnell er sein Denkvermögen zurückerlangt hatte, war schon unterwegs. Er rannte zu der gelben Tür, wobei er den Tischen und Toten auswich. Da musste sie drin sein, in Sicherheit, wie auch die Jungen es gewesen waren. Die Tür war zu, das war ein gutes Zeichen. Wahrscheinlich abgeschlossen. Vielleicht war sie in dieselbe Art von Tiefschlaf gefallen wie er und hatte ihm deswegen nicht geantwortet.
    Er war fast an der Tür, als ihm einfiel, dass sie vielleicht ebenfalls gewaltsam geöffnet werden musste. »Holt noch mal den Feuerlöscher!«, schrie er über die Schulter. Der Geruch im Aufenthaltsraum war fürchterlich; als er ein wenig tiefer einatmete, wurde ihm beinah übel.
    »Los, Winston«, befahl Minho hinter ihm.
    Thomas war als Erster an der Tür und rüttelte an der Klinke. Sie war fest verschlossen und rührte sich nicht. Dann bemerkte er an
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