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Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition)

Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition)

Titel: Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition)
Autoren: James Dashner
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gestärkten schwarzen Hosen und weißen Hemden, mit perfekten Frisuren, sauberen Gesichtern und sauberen Händen. Sie lächelten.
    Die Farben. Die Betten. Die Betreuerinnen. In Thomas wären beinahe Glücksgefühle ausgebrochen. Doch in seiner Mitte war ein finsteres Loch. Dunkelheit und Depressionen, die ihn vielleicht nie mehr loslassen würden – die Erinnerungen an Chuck und seine brutale Ermordung. Das Opfer, das er für ihn gebracht hatte. Aber trotzdem, trotz allem, was die Frau im Bus ihnen über die Welt erzählt hatte, in die sie zurückgekehrt waren, fühlte sich Thomas zum ersten Mal, seit er aus der Box geklettert war, sicher.
    Die Betten wurden zugeteilt, Kleidung und Waschzeug ausgeteilt, Abendessen wurde serviert. Pizza. Echte, richtige, fettige Pizza. Thomas verschlang seine bis auf den letzten Bissen, der Hunger verdrängte alles andere, die Zufriedenheit und Erleichterung um ihn herum waren greifbar. Die meisten Lichter waren still, vielleicht fürchteten sie, dass durch Reden alles zerplatzen könnte wie eine Seifenblase. Aber es wurde viel gelächelt. Thomas hatte sich so an verzweifelte Gesichter gewöhnt, dass ihm all das glückliche Lächeln beinahe unheimlich war. Besonders, weil es ihm selbst so schwerfiel, dasselbe zu fühlen.
    Als ihnen kurz nach dem Essen gesagt wurde, dass es Zeit zum Schlafen sei, widersprach niemand.
    Thomas am wenigsten. Er hatte das Gefühl, er könnte einen Monat lang schlafen.

 
     
    Thomas teilte sich ein Stockbett mit Minho, der unbedingt oben schlafen wollte; Newt und Bratpfanne hatten das Bett neben ihnen. Die Betreuerinnen hatten Teresa in einem anderen Raum untergebracht, bevor sie sich voneinander verabschieden konnten. Schon nach drei Sekunden vermisste Thomas sie fürchterlich.
    Als Thomas es sich auf der weichen Matratze bequem machen wollte, unterbrach ihn Minho: »Hey, Thomas.«
    »Ja?« Thomas war völlig erschöpft.
    »Was denkst du, was ist mit den Lichtern passiert, die dageblieben sind?«
    Darüber hatte Thomas sich noch keine Gedanken gemacht. Er war so mit Chuck beschäftigt gewesen, und jetzt mit Teresa. »Ich weiß nicht. Aber wenn ich daran denke, wie viele von uns gestorben sind, möchte ich nicht in ihrer Haut stecken. Wahrscheinlich sind die Griewer über sie hergefallen.« Er konnte kaum glauben, wie locker seine Stimme klang, als er das sagte.
    »Glaubst du, bei diesen Leuten hier sind wir sicher?«, fragte Minho.
    Thomas überlegte einen Moment. Es gab nur eine Antwort, an die er sich klammern konnte. »Ja, ich glaube, wir sind in Sicherheit.«
    Minho sagte noch etwas, aber Thomas hörte ihn nicht mehr. Erschöpfung überfiel ihn, seine Gedanken wanderten zu seinem kurzen Aufenthalt im Labyrinth, seiner Zeit als Läufer und wie unbedingt er einer hatte werden wollen – seit seinem ersten Abend auf der Lichtung. Es kam ihm vor, als wäre das alles hundert Jahre her. Wie ein Traum.
    Thomas konnte leise Unterhaltungen von den anderen hören, aber es schien ihm, als kämen sie aus einer anderen Welt. Er starrte die Holzlatten des Bettes über sich an und spürte die heranrollende Welle des Schlafs auf sich zukommen. Aber er wollte mit Teresa sprechen und hielt sich wach.
    Wie sieht dein Zimmer aus? , fragte er sie in Gedanken. Ich wünschte, du wärst hier.
    Ach, ja? , erwiderte sie. Mit den ganzen stinkenden Jungs? Nein, danke.
    Wahrscheinlich hast du Recht. Ich glaub, Minho hat in der letzten Minute dreimal gefurzt.  
    Thomas wusste, dass das ein ziemlich müder Witz gewesen war, aber er hatte sich Mühe gegeben. Er spürte, dass sie lachte, und wünschte sich, er könnte das auch. Es folgte eine lange Pause. Das mit Chuck tut mir furchtbar leid , sagte sie schließlich.
    Thomas spürte einen Stich im Herzen. Er schloss die Augen und sank tiefer in den Schmerz dieser Nacht hinein. Er konnte einem so auf die Nerven gehen , sagte er und dachte an die Nacht, in der Chuck Gally im Badezimmer erschreckt hatte. Aber es tut weh. Als hätte ich einen Bruder verloren.
    Ich weiß.  
    Ich hab ihm versprochen –  
    Hör auf, Tom.  
    Was? Er wollte, dass Teresa ihn tröstete und ein Zauberwort sagte, durch das sein Schmerz verschwand.
    Hör auf mit dem Versprechen. Die Hälfte von uns hat es geschafft. Wir wären alle tot, wenn wir im Labyrinth geblieben wären.  
    Aber Chuck hat es nicht geschafft , sagte Thomas. Er fühlte sich schuldig, weil er wusste, dass er sämtliche Lichter in diesem Raum für Chuck eintauschen würde.
    Er ist
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