Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition)

Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition)

Titel: Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition)
Autoren: James Dashner
Vom Netzwerk:
klang, nur viel lauter. Aus allen Richtungen hallte es dröhnend durch den Raum.
    »Was jetzt?«, fragte Chuck verängstigt.
    Aus irgendeinem Grund schauten alle Thomas an. Er zuckte die Achseln – hier hörten seine Erinnerungen auf, er war genauso ahnungslos wie alle anderen. Und genauso verstört. Er reckte den Hals, um den Raum von oben bis unten zu inspizieren und herauszufinden, woher das Piepen kommen mochte. Aber alles war unverändert. Dann sah er aus dem Augenwinkel, dass die anderen zu den Türen schauten. Sein Herzschlag beschleunigte sich, als er sah, dass eine Tür in ihre Richtung aufschwang.
    Der Piepton hörte auf und eine vollkommene Stille, fast wie im Weltall, legte sich über den Raum. Thomas hielt den Atem an und machte sich darauf gefasst, dass gleich etwas Furchtbares durch die Tür stürmen würde.
    Stattdessen traten zwei Menschen in den Raum.
    Eine erwachsene Frau. Sie sah völlig normal aus, in schwarzen Hosen und weißem Hemd mit einem Logo auf der Brust – »ANGST« in blauer Schrift. Ihr braunes Haar war schulterlang, ihr Gesicht war schmal, ihre Augen dunkel. Als sie auf die Gruppe zutrat, zeigte sie keinerlei Regung – fast als würde es sie gar nicht interessieren, dass sie da standen.
    Ich kenne sie , dachte Thomas. Aber die Erinnerung war sehr trübe – er wusste weder ihren Namen noch was sie mit dem Labyrinth zu tun hatte, sie kam ihm einfach nur bekannt vor. Nicht nur ihr Aussehen, sondern auch ihr Gang, ihre Haltung – steif und freudlos. Sie blieb ein paar Meter vor den Lichtern stehen und betrachtete langsam jeden Einzelnen von ihnen der Reihe nach von rechts nach links.
    Die andere Person neben ihr war ein Junge mit einem übergroßen Kapuzenpulli, der sich die Kapuze tief ins Gesicht gezogen hatte.
    »Willkommen zurück«, sagte die Frau schließlich. »Mehr als zwei Jahre und so wenig Tote. Hervorragend.«
    Thomas blieb der Mund offen stehen – er merkte, wie er vor Wut rot anlief.
    »Wie bitte? «, erwiderte Newt.
    Sie ließ den Blick wieder über die Gruppe schweifen, bevor sie Newt anschaute. »Alles verlief nach Plan, Mr Newton. Allerdings hatten wir erwartet, dass ein paar mehr von euch aufgeben würden.«
    Sie schaute zu ihrem Begleiter hinüber, dann griff sie nach seiner Kapuze und zog sie ihm herunter. Der Mann hob den Kopf – Tränen standen ihm in den Augen. Alle Lichter im Raum schrien überrascht auf. Thomas spürte, wie seine Knie weich wurden.
    Es war Gally.
    Thomas blinzelte und rieb sich die Augen; vielleicht träumte er ja. Ungläubige Wut stieg in ihm hoch.
    Es war Gally .
    »Was macht der denn hier?«, brüllte Minho.
    »Ihr seid jetzt in Sicherheit«, fuhr die Frau fort, als hätte sie ihn nicht gehört. »Bitte beruhigt euch.«
    »Beruhigen?«, fauchte Minho. »Wofür halten Sie sich, dass Sie uns so was antun? Wir wollen mit der Polizei reden, dem Bürgermeister, dem Präsidenten – irgendwem!« Thomas fürchtete sich davor, was Minho tun würde – andererseits hätte er nichts dagegen, wenn Minho ihr eine reinhauen würde.
    Sie sah Minho streng an. »Du hast keine Ahnung, wovon du redest, Junge. Ich hätte von jemandem, der die Labyrinthtests bestanden hat, mehr Reife erwartet.« Ihr herablassender Ton ärgerte Thomas.
    Minho wollte etwas erwidern, aber Newt stieß ihm den Ellbogen in die Rippen.
    »Gally«, sagte Newt. »Was ist hier los?«
    Der dunkelhaarige Junge sah ihn an; in seinen Augen flackerte es kurz auf, dann schüttelte er leicht den Kopf. Aber er antwortete nicht. Irgendwas stimmt nicht mit ihm , dachte Thomas. Er ist noch durchgeknallter als vorher.
    Die Frau nickte, als wäre sie stolz auf ihn. »Eines Tages werdet ihr dankbar sein für alles, was wir für euch getan haben. Ich kann nicht mehr tun, als euch das zu versprechen und darauf zu vertrauen, dass ihr es akzeptiert. Tut ihr das nicht, war das Ganze ein Fehler. Finstere Zeiten, Mr Newton. Finstere Zeiten.«
    Sie machte eine Pause. »Es gibt natürlich noch eine weitere Variable.« Sie trat zurück.
    Thomas starrte Gally an. Sein ganzer Körper bebte und sein Gesicht war kreidebleich. Die glitzernden, roten Augen stachen heraus wie Blutflecken auf weißem Papier. Seine Lippen waren zusammengepresst, zuckten aber, als ob er sprechen wollte und es nicht konnte.
    »Gally?«, fragte Thomas und versuchte seinen abgrundtiefen Hass zu unterdrücken.
    Wörter brachen aus seinem Mund hervor. »Sie … kontrollieren mich … ich will nicht –« Seine Augen traten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher