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Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition)

Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition)

Titel: Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition)
Autoren: James Dashner
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hervor, er griff sich an die Kehle, als würde er ersticken. »Ich … muss …« Er krächzte jedes Wort. Dann verstummte er, sein Gesicht wurde ausdruckslos und sein Körper entspannte sich.
    Genau wie bei Alby, als er im Bett lag, auf der Lichtung, nachdem er die Verwandlung durchgemacht hatte. Auch er hatte damals versucht sich selbst zu erdrosseln. Was hatte das –?
    Aber Thomas blieb keine Zeit zum Nachdenken. Gally griff hinter sich und zog etwas Langes, Glänzendes aus seiner Hosentasche. Die silbrige Oberfläche reflektierte das Licht – ein gefährlich aussehender Dolch, den er fest in der Hand hielt. Unerwartet schnell holte er aus und warf das Messer nach Thomas. In diesem Moment hörte Thomas einen Schrei rechts von sich und spürte eine Bewegung . In seine Richtung.
    Die Klinge trudelte auf ihn zu, Thomas sah jede Drehung ganz genau, als würde die Welt in Zeitlupe ablaufen. Als wollte man ihm unbedingt die Möglichkeit geben, den Schrecken dieses Anblicks voll auszukosten. Das Messer flog weiter, drehte und drehte sich, direkt auf ihn zu. In seinem Hals entstand ein Schrei und wurde abgewürgt; er wollte sich bewegen, aber er konnte nicht.
    Dann war unerklärlicherweise Chuck da und sprang vor ihn. Es war, als wären Thomas’ Füße einbetoniert; er konnte nur völlig hilflos die schreckliche Szene anstarren, die sich vor ihm abspielte.
    Mit einem entsetzlichen, schmatzenden Laut versank der Dolch bis zum Heft in Chucks Brust. Der Junge schrie, fiel zu Boden, krümmte sich zusammen. Blut spritzte tiefrot aus der Wunde. Seine Beine schlugen auf den Boden, die Füße zuckten. Roter Speichel sickerte zwischen seinen Lippen hervor. Thomas war, als würde die Welt um ihn herum einstürzen und sein Herz unter sich begraben.
    Er sank zu Boden und zog Chucks zitternden Körper in seine Arme.
    »Chuck!« , schrie er, dass es ihm fast die Stimmbänder zerriss. »Chuck!«
    Der Junge zitterte wie verrückt, Blut floss durch Thomas’ Hände. Chucks Augäpfel hatten sich nach oben verdreht, so dass nur noch das Weiße zu sehen war. Blut tropfte aus seiner Nase und seinem Mund.
    »Chuck …«, flüsterte Thomas. Sie mussten doch etwas tun können. Ihn retten. Sie –
    Der Junge hörte auf zu zucken. Seine Augen drehten sich zurück und sahen Thomas an, klammerten sich ans Leben. »Thom…mas.« Nur ein Wort, kaum hörbar.
    »Halt durch, Chuck«, sagte Thomas. »Du darfst nicht sterben – kämpfe. Holt doch Hilfe! «
    Keiner bewegte sich und ganz tief drinnen wusste Thomas, warum. Nichts konnte ihn mehr retten. Es war vorbei. Vor Thomas’ Augen schwammen schwarze Punkte; der Raum schwankte und drehte sich. Nein , dachte er. Nicht Chuck. Nicht Chuck. Nur nicht Chuck.
    »Thomas«, flüsterte Chuck. »Finde … meine Mutter.« Er hustete, hustete spritzendes Blut. »Sag ihr …«
    Er sprach nicht mehr zu Ende. Sein Körper wurde schlaff. Er atmete ein letztes Mal aus.
    Thomas starrte den leblosen Körper seines Freundes an.
    Dann geschah etwas mit Thomas. Es begann mit einem winzigen Körnchen Wut, tief in seiner Brust. Rache, Hass. Etwas Finsteres, Schreckliches. Schließlich explodierte es und durchdrang seine Lunge, seinen Hals, seine Arme und Beine. Und dann seinen Kopf.
    Er ließ Chuck los, stand zitternd auf und drehte sich um.
    Dann rastete Thomas aus. Er drehte komplett durch.
    Er stürzte sich auf Gally und packte ihn wie ein wildes Tier. Er fand seinen Hals, drückte zu und beide fielen zu Boden. Thomas saß auf seinem Oberkörper und zwang ihn mit den Beinen zu Boden. Dann fing er an auf ihn einzuschlagen.
    Mit der linken Hand drückte er Gallys Nacken auf den Boden, mit der rechten schlug er auf sein Gesicht ein. Wieder und wieder. Noch mal und noch mal und noch mal hieb er mit seinen geballten Fäusten auf seine Wangen und seine Nase ein. Knirschen, Blut und fürchterliche Schreie. Thomas wusste nicht, wer lauter schrie, Gally oder er. Er schlug ihn – prügelte auf ihn ein und entlud dabei all die Wut, die sich in ihm angesammelt hatte.
    Dann zogen Minho und Newt ihn weg, seine Arme holten immer noch aus, schlugen aber nur in die Luft. Sie schleiften ihn über den Boden; er wehrte sich, wand sich und brüllte, sie sollten ihn in Ruhe lassen. Seine Augen blieben auf Gally geheftet, der reglos dalag; Thomas spürte, wie der Hass aus ihm strömte wie flüssiges Feuer.
    Und dann war es plötzlich vorbei. Er dachte nur noch an Chuck.
    Er schüttelte Minho und Newt ab und rannte zum leblosen
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