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Die Aufsteigerin

Titel: Die Aufsteigerin
Autoren: Martina Cole
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sagte er. »Alle denken immer an Drogen, aber das war früher. Das große Geld lässt sich inzwischen mit Russland verdienen. Es gibt einen Riesenmarkt für das Plutonium, das von dort kommt. Die Inder wollen es, die Iraker, die Libyer … manche Leute glauben, dass Indien zur nächsten Supermacht wird. Und Supermächte wollen doch nur eines, oder? Atomwaffen. Cathy Pasquale wusste nicht, dass sie das Zeug transportiert hatte. Aber sie war ja auch nicht dumm. Als sie unerwartet zurückkam und mich vorfand, musste ich sie aus dem Weg räumen und es nach einem Raubüberfall
aussehen lassen. Es war nichts Persönliches, sondern rein geschäftlich. Eamonn Docherty war der Initiator. Er hat sie als Kurier eingesetzt, nachdem er seinen Mann in New York verloren hatte. Dann hat er versucht, mich reinzulegen. Die Mafia und die Russen haben sich drüben in den Staaten verbündet - das habe ich durch einen Informanten erfahren. Auf meinen Befehl wurde Docherty getötet. Die Iren oder die Italiener hätten ihn ohnehin früher oder später kaltgemacht. Glauben Sie mir, Mr. Gates, das hier ist ein internationales Geschäft. Sie können mich töten, ja, aber wenn Sie auch all die anderen Akteure in diesem Drama ausschalten wollen, dann sind Sie die nächsten zehn Jahre beschäftigt.«
    Richard ließ sich diese Informationen durch den Kopf gehen, aber letztlich interessierte ihn nur ein Aspekt.
    Docherty hatte also Cathy nur benutzt, so wie er sie auf die eine oder andere Weise seit ihrer gemeinsamen Kindheit immer wieder ausgenutzt hatte. Er konnte es nicht fassen, dass ein Mann die Frau, die er zu lieben vorgab, einer solchen Gefahr aussetzen konnte.
    Er seufzte und vergrub ernüchtert das Gesicht in den Händen.
    Aber er würde Cheng umbringen, auch wenn er wusste, dass der Chinese viel zu leicht davonkam, wenn er durch den Strick starb. Er selbst würde dabeistehen und zuschauen, wie der Mann seinen letzten Atemzug tat. Mehr konnte er nicht tun, um seinen Schmerz über Cathys Zustand zu lindern.
    »Aber warum die Vergewaltigung? Warum ihr das antun?« Susan P.s Stimme hallte in dem kleinen Raum wider.
    Cheng zuckte die Achseln. »Ich dachte, das würde im Polizeibericht besser aussehen. Sie kam nach Hause, als der Einbruch im Gang war - eine gut aussehende Frau. Der Räuber vergewaltigte sie und bekam Panik. So was passiert.«
    Susan P. war nicht mehr zu bändigen. »Das war es also? Du hast dir nur gedacht, es würde im Polizeibericht besser aussehen?
Cathy wurde vergewaltigt, weil du dachtest, es würde im Polizeibericht besser aussehen?«
    Er schloss die Augen und nickte. »Ich bin ehrlich und sage Ihnen, was Sie wissen wollen. Wenn es Sie tröstet, der Mann, den Sie umgebracht haben, wurde nie wieder von mir eingesetzt. Wie Sie aber auch selbst wissen, müssen wir alle manchmal Befehle geben, die uns nicht gefallen. Nun, diese Anweisung habe ich verabscheut, aber sie war notwendig. Als Mitwisserin an dieser Operation durfte Cathy Pasquale nicht am Leben bleiben. Ihre enge Beziehung zu Ihnen, Mr. Gates, machte es unabdingbar. Es durfte keinesfalls bekannt werden, dass wir in den Handel mit Plutonium verwickelt sind. Das werden selbst Sie verstehen, oder?«
    Susan P. geriet in Rage. Dieser Mann saß vor ihr und schilderte ihr ungerührt, dass er den Auftrag erteilt hatte, ihre Freundin zu vergewaltigen und zu ermorden. Und besaß auch noch die Stirn, mit Rechtfertigungen zu kommen!
    Sie holte aus und schlug ihm den Hammer mit voller Wucht ins Gesicht. Deutlich war zu hören, wie Chengs Wangenknochen zersplitterte.
    »Du chinesischer Dreckskerl! Ich bring dich mit bloßen Händen um. Sie war eine anständige Frau, eine gute Frau. Sie hatte es geschafft. Allen Widrigkeiten zum Trotz hat sie sich behauptet und etwas aus ihrem Leben gemacht. Und wozu? Damit du auftauchst und sie auslöschst, weil sie einer geschäftlichen Transaktion im Wege stand?«
    Tränen und unbändige Wut erstickten ihre Stimme.
    »Damit irgendwelche Araber russischen Atomdreck in die Hände kriegen und uns alle demnächst in die Luft jagen? Dafür hast du ihr das Leben genommen? Sie liegt im Koma, und du sitzt hier und willst mir erzählen, dass es nur ums Business geht? Ich werde dir zeigen, was ich unter Business verstehe, Freundchen. Mein Freund Richard mag dir ein Ammenmärchen aufgetischt haben von wegen aufgehängt werden, aber ich hab dir
einen Scheiß versprochen, Schlitzauge. Ich werde dich zu Tode prügeln, wie man Cathy zu Tode prügeln wollte.
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