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Die Aufsteigerin

Titel: Die Aufsteigerin
Autoren: Martina Cole
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dachte an seinen Besuch. Seither war sie beunruhigt, mehr als beunruhigt. Sie hatte ihre Tochter nicht aus den Augen gelassen, weil sie das Gefühl hatte, dass sich Kitty in Gefahr befand.
    Sie ging zu Susan und Richard. »Achtet ihr bitte auf Kitty, ja? Ich muss nur kurz in die Wohnung und bin bald wieder zurück.
« Sie wollte sich ebenfalls kostümieren und versuchen, Eamonn zu erreichen. Sie hoffte, dass er aus Washington zurück war, denn sie musste unbedingt mit ihm sprechen.
    Sie eilte durch die Straßen, betrat schließlich ihre Wohnung, schloss die Tür hinter sich und eilte in den Salon.
    Little Cheng drehte sich um und trat ihr entgegen. Der Schock, diesen Mann in ihrer Wohnung vorzufinden, war ihrer entgeisterten Miene abzulesen.
    »Was, zum Teufel, tun Sie hier?«
    Ein großer Mann trat von hinten an sie heran und umklammerte sie.
    Sie schüttelte ungläubig den Kopf. »Was geht hier vor? Was machen Sie hier?« Ihre Stimme bebte vor Panik. Cheng war in Soho gefürchtet, ebenso wie viele andere Chinesen. Aber normalerweise blieben sie unter sich. Was mochte er von ihr wollen? Ihr schwirrte der Kopf.
    »Wo ist es, Mrs. Pasquale?« Seine Stimme klang gepresst.
    »Wo ist was, Mr. Cheng? Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
    Er trat bedrohlich nahe an sie heran, zog ein Messer mit langer schlanker Klinge und hielt es ihr vors Gesicht. »Ich hab keine Geduld, Mrs. Pasquale. Ich muss so schnell wie möglich erfahren, wo sich die Handelsware befindet. Und jetzt sagen Sie mir, was ich wissen will.«
    Nach dem vergeblichen Versuch, sich zu befreien, gab Cathy schließlich der Panik nach und reagierte hysterisch. Das Messer hatte einen ganz speziellen Geruch - den Geruch von kaltem Stahl. Sie spürte es kalt an ihrer Haut, und als sie merkte, was er tun wollte, öffnete sie den Mund, um laut zu schreien. Mit all ihrer Kraft trat sie nach dem kleinen Mann und riss sich von dem größeren Chinesen los, der hinter ihr stand. Sie rannte zur Tür, aber er packte sie an Haaren und zerrte sie zurück.
    Sie wurde zu Boden geworfen, und der Mann prügelte methodisch auf sie ein. In ihren schlimmsten Träumen hätte sie sich nicht ausmalen können, jemals so erbarmungslos zusammengeschlagen
zu werden. Zehn Minuten später war sie fast besinnungslos, konnte nur noch Unzusammenhängendes stammeln und besaß dennoch die ganze Aufmerksamkeit des Mannes, der über ihr stand.
    »Die Koffer, Mrs. Pasquale. Wo sind die Koffer?«
    Sie hatte solche Schmerzen, dass seine Worte wie auf einer roten Flutwelle über ihr hereinbrachen. Sie sagte ihm, wo sie ihre Koffer gelassen hatte, und als sie das Bewusstsein verlor, war ihr letzter Gedanke, dass Eamonn an allem die Schuld trug.
    Sie war reingelegt worden von dem Mann, den sie liebte.
    Cheng betrachtete sie mit düsterer Miene. Er hatte, was er brauchte. Mit einem Blick auf den größeren Mann sagte er: »Wir dürfen sie nicht am Leben lassen.«
    Er stand auf und seufzte. Sein Anzug war blutbesudelt. Wie alle, hatte auch er Cathy Pasquale immer gemocht.
    Aber Docherty hatte vor einer Stunde angerufen und ihm weiszumachen versucht, dass er die Ware zurückhaben musste und dass Cheng von jetzt an mit den anderen zu verhandeln hatte. Cheng roch, dass etwas faul war. Er traute Docherty nicht. Seine Käufer warteten bereits, und er würde sie nicht enttäuschen. Unter keinen Umständen.
    Als der größere Mann sich mit dem Messer an die Arbeit machte, ging Cheng ins Bad und richtete sich her, so gut es ging. Dann hatte er eine Eingebung und hastete hinaus in den Salon. »Vergewaltige sie - dann sieht es eher nach einem Raubüberfall aus.«
    Der andere Mann nickte. Ihm gefiel der neue Auftrag,
    Mr. Cheng verließ die Wohnung. Er zog es vor, manche Dinge nicht mit eigenen Augen wahrzunehmen. Er hatte seine Prinzipien.
     
    Desrae war ziemlich betrunken. Es war eine tolle Party, sogar Kitty hatte ein paar Gläser Champagner trinken dürfen. Ihre Augen funkelten, und sie wirkte schon beinahe erwachsen. Auf
der Bühne tanzten junge Männer in Leder zu klassischen Soulnummern, als Susan P. aufkreuzte. Zugekokst und entsprechend liebestoll wandte sie sich abrupt an Richard. »Scheiße, wo ist eigentlich Cathy geblieben?«
    Er sah auf seine Uhr. Cathy war bereits über zwei Stunden weg. Ihn packte die Angst. Er sah Susan P. an. »Komm mit. Könnte sein, dass sie in Schwierigkeiten ist.« Sie vertrauten Kitty Desrae an und bahnten sich einen Weg aus dem Club. Man sah ihnen an, wie besorgt sie
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