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Die Attentaeter von Luna City

Die Attentaeter von Luna City

Titel: Die Attentaeter von Luna City
Autoren: Marc A. Herren
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gegeneinander.
    Diesmal nicht. Ausnahmsweise. Sie war müde. Zu müde.
    »Cai?«, fragte der Servo vorsichtig. »Soeben ist ein Dringlichkeitsanruf für dich eingegangen.«
    Der Spielstein entglitt ihren Fingern und fiel zu Boden. Das Antigravfeld des Go-Automaten ergriff den Stein und setzte ihn an seinen Platz neben dem Spielfeld zurück.
    Die Solare Premier richtete sich auf. Schlagartig war sie zurück im Hier und Jetzt.
    »Was gibt es?«
    »Sichu Dorksteiger möchte dich sprechen, bevor du dich schlafen legst.«
    »Stell die Holoverbindung her!«
    Zwischen den verborgenen Holoprojektoren im Teppich und in der Decke manifestierte sich das Bild der Chefwissenschaftlerin der LFT. Im Hintergrund wurde ein Arbeitspult sichtbar. Es endete am Rand des Erfassungsbereichs der Holooptiken wie abgeschnitten.
    Die fast zwei Meter große Ator strahlte selbst in der Holoübertragung Eleganz und sichere Ruhe aus. Sie trug eine eng anliegende rötlich graue Kombination, die ihre schlanke Gestalt unterstrich und einen aufregenden Kontrast zu der smaragdgrünen Haut mit den goldenen Mustern bot.
    »Es tut mir leid, dass ich dich gerade jetzt störe, Cai«, sagte Dorksteiger. »Ich habe gesehen, wie du deinen Anwesenheitsstatus geändert hast, da wollte ich dich noch kurz über die aktuellen Entwicklungen informieren. Ich hätte dich früher informiert, aber der Hyperfunkspruch, den wir empfangen haben, wurde mit einer Methode chiffriert, die nur in Zusammenarbeit mit einem Posbi entschlüsselt werden konnte.«
    »Du weißt, dass du mich jederzeit kontaktieren darfst. Von wem stammte dieser Funkspruch?«
    »Von Perry Rhodan.«
    Die Solare Premier runzelte die Stirn. »Bist du dir sicher?«
    »Hundertprozentig. Rhodan hat die Nachricht mit den gültigen Kodes hinterlegt. Er befindet sich nicht in Gefangenschaft und hat die Mitteilung persönlich verfasst.«
    »Was sagt er?«
    »Ich übermittle sie dir gleich an deine Arbeitsstation. Zusammengefasst informiert uns Perry, dass er derzeit aus verschiedenen Gründen nicht zu uns zurückkehren kann. Er befindet sich auf der Flucht vor den Onryonen und will das Solsystem keiner zusätzlichen Gefahr aussetzen.«
    »Davon gingen wir bereits aus.«
    Sichu Dorksteiger machte einen Schritt auf die Erfassungsoptiken zu. Cai sah die kleinen grünen Punkte in den bernsteinfarbenen Iriden, sie zogen sich leicht zusammen. Ein Zeichen dafür, dass die Ator innerlich nicht ganz so ruhig war, wie sie den Anschein machte.
    »Rhodan will uns in erster Linie warnen. Er informiert uns, dass ein neuer Spieler die Bühne betreten hat, der Jagd auf ihn macht: ein Gestaltwandler!«
    Cheung fühlte, wie sich an ihrem Nacken eine Gänsehaut bildete. Vor ihrem inneren Auge erschienen Angehörige verschiedener Völker, die ihre Körper verändern konnten. Die friedlichen Matten-Willys, Gys-Voolbeerah, die Molekularverformer, die Koda Ariel und Koda Aratier ...
    »Uns bekannte Gestaltwandler oder eine völlig neue Art?«
    »Dazu hat Rhodan nur wenig gesagt«, antwortete Dorksteiger. »Aber ich vermute, dass es sich um kein uns bisher bekanntes Volk handelt.«
    Cai Cheung kniff die brennenden Augen zusammen. »Aber da ist noch etwas, das du bisher nicht erwähnt hast«, sagte sie. »Ich sehe es in deinen Augen.«
    Sichu Dorksteiger zeigte ein bitteres Lächeln. »Da hast du nicht unrecht. Rhodan hat das Schiff des Jägers erwähnt. Es kann ebenfalls die Form ändern.«
    Cheung schluckte leer. »Willst du damit sagen, dass ab sofort nicht nur jeder ein gestaltgewandelter Gegner sein kann, sondern dass dieser auch noch in einem uns bekannten Raumschiffstyp sitzen kann?«
    »So sieht es aus.«
    Die Solare Premier rieb sich angestrengt die Nasenwurzel. »Danke! Damit wissen wir nun, dass wir ab sofort jedem misstrauen müssen.«
    »Ich hoffe, du findest trotzdem zu deinem Schlaf. Du siehst aus, als könntest du ihn dringend brauchen.«
    Cheung lächelte schwach. »Das ist so. Ich melde mich in ein paar Stunden, wenn ich wieder bei Kräften bin.«
    Die Chefwissenschaftlerin verabschiedete sich, das Holo verschwand.
    Cai Cheung blieb allein zurück. Nachdenklich betrachtete sie das Spielfeld.
    Schwarze Steine, weiße Steine.
    So komplex das Go-Spiel mit seinen Milliarden unterschiedlichen Möglichkeiten war, so klar war es auch in seiner Unterscheidung in eigene und gegnerische Steine.
    Bei dem Spiel, das die Terraner mit den Onryonen ausfochten, würden sie ab sofort nicht mehr sicher sein, welche Farbe die fremden
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