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Die Attentaeter von Luna City

Die Attentaeter von Luna City

Titel: Die Attentaeter von Luna City
Autoren: Marc A. Herren
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rasiertes Gesicht blickte zurück. Das bis zum spitzen Kinn reichende rote Kunststoffgewand verbarg die schlecht verheilten und falsch similierten Stellen. Der Kampf mit Rhodan und Avan Tacrol hatte seine Spuren hinterlassen, die erst nach längerer Heildauer und mehreren Similierungen vollständig verschwinden würden.
    Andererseits kam ihm die Verletzung nicht gänzlich ungelegen, im Gegenteil: Sein Plan sah vor, dass er einen Kranken mimte.
    »Bildverbindung öffnen!«
    Anstelle des Venussymbols erschien ein Terraner mit eng beieinanderstehenden dunklen Augen und sorgfältig gescheiteltem schwarzem Haar.
    »Venusüberwachungsstation sieben«, sagte der Terraner in geschäftigem Tonfall. »Mein Name ist Dermol Sangar. Dies ist eine Routinekontrolle. Was ist der Grund deines Anfluges auf den Planeten?«
    »Ich habe einen Termin bei Azhashan Sakkos von der Huo-LaFayn-Klinik.«
    »Du bist krank?«
    »Leider. Azhashan Sakkos wurde mir als Spezialist empfohlen.«
    »Deswegen wendest du dich nicht an die Kliniken auf Mimas?«
    »Deswegen wende ich mich nicht an die Kliniken von Mimas«, bestätigte der Jaj in der Maske des Linguiden Yoanu Quont.
    Dermol Sangar kniff die Augen zusammen. Einen Moment lang glich er einem kleinen Raubtier kurz vor dem Sprung.
    »Deine Bordpositronik weist dich als Eigner der GATOIR BUTINNY aus, Yoanu Quont.«
    Vlyoth wartete ab, ob der Terraner eine Frage stellen wollte. Als keine kam, sagte er: »Das ist richtig. Ich bin der Eigentümer der GATOIR BUTINNY.«
    »Bist du ein Friedensstifter?«
    Der Jaj zeigte ein gequältes Lächeln. »Nein, diese Begabung ist leider an mir vorbeigegangen. Aber ich denke, das weißt du bereits. Alle Friedensstifter werden dem Galaktikum gemeldet. Du wirst meinen Namen deshalb nicht auf dieser Liste finden.«
    »Bist du allein an Bord?«
    Vlyoth nickte in der Art der Terraner. »Ich bin allein.«
    »Weshalb begibt sich ein Kranker allein an Bord eines Raumschiffes?«
    »Meines Wissens ist meine Krankheit hoch ansteckend. Ich wollte niemanden dem Risiko aussetzen.«
    Sangars Miene wurde eine weitere Spur argwöhnischer. »Du weißt also bereits, was es für eine Krankheit ist?«
    Der Jaj legte sich die nächsten Worte sorgfältig zurecht. Die Hartnäckigkeit des Beamten war höchst auffällig. Hatte er unlängst Anweisungen erhalten, ankommende Raumschiffe doppelt so genau zu überprüfen wie üblich?
    »Es gab Ansteckungen«, sagte er.
    »Und weshalb befinden sich die anderen Kranken nicht an Bord deines Schiffes?«
    »Sie haben sich den Aras anvertraut. Mein Tipp war aber die Huo-LaFayn-Klinik auf der Venus. Und unter uns gesagt: Ich bringe mein Geld lieber ins Solsystem als nach Aralon.«
    Dermol Sangar wiegte den Kopf. »Es freut mich, dass du die Venus vorgezogen hast.«
    »Darf ich meinen Landeanflug fortsetzen?«
    »Noch nicht!« Der Terraner blickte an der Kameraoptik vorbei, schien etwas abzulesen. »Das Protokoll verlangt, dass du zuerst mit dem behandelnden Arzt Kontakt aufnimmst. Er muss entscheiden, wie angesichts deiner ansteckenden Krankheit verfahren werden muss.«
    »Das heißt, dass mir womöglich die Landegenehmigung nicht erteilt wird und ich im Planetenorbit behandelt werden würde?«
    Der Terraner hob kurz beide Schultern. Die Geste wirkte irgendwie hilflos. »Ich sage dir nur, was im Protokoll steht. Die Entscheidung trifft der behandelnde Arzt.«
    Der Jaj schluckte. Hatte er sich verspekuliert? Hätte er die Krankheit erst melden sollen, nachdem er gelandet war?
    »Was soll ich tun?«
    Dermol Sangar streckte sich. »Ich erteile dir die Erlaubnis, über Venus City in Warteposition zu gehen. Die Koordinaten sind bereits an deine Bordpositronik übermittelt worden. Ich werde diesen ...« Erneut sah er an der Aufnahmeoptik vorbei. »... Azhashan Sakkos kontaktieren. Er wird sich daraufhin mit dir in Verbindung setzen. Falls er grünes Licht gibt, werde ich deiner GATOIR BUTINNY die Anflugschneise auf die Huo-LaFayn-Klinik übermitteln.«
    Vlyoth nickte. »Ich danke dir, Dermol Sangar. Darf ich fragen, weshalb du mich dermaßen genau überprüfen musstest? Besteht ein irgendwie geartetes Sicherheitsrisiko?«
    »Du scheinst in den letzten Wochen keine Nachrichtenkanäle offen gehabt zu haben.«
    »Ich weiß nicht, was du meinst.«
    Der Terraner winkte ab. »Ich bin nicht befugt, dir über die aktuelle Lage im Solsystem Auskunft zu geben. Wenn du aber irgendeinen der zahlreichen Trivid-Kanäle öffnest, wirst du ziemlich schnell merken, was
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