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Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Titel: Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert
Autoren: Maggie Furey
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Land der Himmelsleute herumtrieben, sehnte sich der einäugige Krieger verzweifelt nach jemandem, mit dem er reden konnte, jemandem, der ihn verstehen würde. Die ganze Nacht über hatte er wach gelegen, hatte mit dem Dilemma gerungen, das ihn quälte. Und in den trostlosen, einsamen Nachtstunden war er endlich zu einem Entschluß gelangt – dem einzigen Entschluß, wie er grimmig befunden hatte, der einen Sinn ergab. Das Problem war nur, daß Aurian nicht besonders glücklich darüber sein würde – und Nereni erst recht nicht. Trotzdem mußte er die Sache in Angriff nehmen – und es würde ihm nichts nutzen, es vor sich herzuschieben. Also straffte der ehemalige Schwertmeister der Khazalim-Arena die Schultern und begab sich auf die Suche nach seiner Frau.
    Von einer Wolke duftenden Holzrauchs und dem Laut fernen Singens angelockt, fand Eliizar sie schon bald an der Stelle, an der der Fluß aus dem Dickicht unterhalb des Turms hervortrat. Ein großer alter Kessel, der an einem Haken über dem Herd des Turmes hing, war so lange geschrubbt worden, bis er frei von Rost und Staub war und mit sanftem Funkeln über einem knisternden Feuer hin und her schaukelte. Decken und verschiedene Kleidungsstücke hingen zum Trocknen in den Büschen. Nereni selbst kniete auf einem zusammengefalteten Umhang am Rande des Wassers und schlug, leise und vergnügt vor sich hin singend, einen Leinenrock gegen die Felsen am Ufer des Flüßchens.
    Eliizar blieb für einen Augenblick zögernd am Waldrand stehen, wo er vor den Blicken seiner Frau sicher war, da sich zwischen ihnen eine graue Flickendecke und ein Vorhang aus frischen grünen Blättern befand. Es war lange her, daß er Nereni zum letzten Mal so glücklich gesehen hatte – und jetzt mußte ausgerechnet er ihre neu gefundene Zufriedenheit zerstören. Als er widerwillig zwischen den Büschen hervortrat, um sie anzusprechen, sprang sie schnell auf die Füße, den tropfenden Rock noch immer in Händen, und als sie ihn erkannte, strahlte ihr Gesicht noch mehr als zuvor. »Eliizar! Ich habe mich schon gefragt, wo du wohl stecken könntest! Ich …« Als ihre Stimme ins Stocken geriet, wußte der Schwertmeister, daß sein Gesichtsausdruck ihn verraten hatte.
    »Aber Eliizar, was ist denn nur los mit dir?« Nun war der Ausdruck der Freude in Nerenis Miene einem Stirnrunzeln gewichen. »Wie ist es möglich, daß du an einem so wundervollen Tag so düster dreinschaust?«
    »Ich muß mit dir sprechen.« Eliizar hoffte, ja betete, daß sie ihm vergeben würde, was er nun sagen mußte. »Nereni, die Leute unseres Volkes brechen morgen auf«, stieß er ohne weitere Umschweife hervor. »Sie kehren in den Wald am Rand der Wüste zurück, um Häuser zu bauen und um sich ein neues Leben zu schaffen, fern von grausamen Königen und magischen Schlachten, und ich – ich bin der festen Überzeugung, daß wir mit ihnen gehen sollten.«
    »Was?« Nerenis Gesichtsausdruck wurde von Sekunde zu Sekunde wilder. »Aurian verlassen? Anvar verlassen? Aber gewiß nicht, Eliizar! Wie, im Namen des Schnitters, kannst du so etwas Schreckliches überhaupt in Erwägung ziehen?« Als wolle sie ihre Worte noch betonen, schleuderte sie den Rock, den sie gewaschen hatte, von sich. Er landete mit einem vernehmlichen Klatschen im Wasser des Flüßchens und trieb mit der Strömung fort, während sich die kleine Frau auf ihren Ehemann stürzte, ihre vom Wasser runzlig gewordenen Finger zu Fäusten geballt.
    Eliizar wich hastig einen Schritt zurück. Noch nie hatte er seine sanfte Gefährtin so wütend erlebt. »Meine Liebste – hör mir nur für einen Augenblick zu …«, bat er.
    »Zuhören? Warum soll ich meine Ohren mit solch verräterischem, undankbarem Geschwätz beschmutzen!« schrie Nereni. »Aurian ist unsere Freundin, Eliizar! Wie kannst du auch nur im Traum daran denken, sie im Stich zu lassen? Wer wird sich um sie kümmern, wenn ich es nicht tue? Diese Magusch mögen ja Zauberkräfte besitzen, aber wenn es um praktische Dinge geht …? Keiner von den beiden kann auch nur einen Topf Wasser kochen, ohne es anbrennen zu lassen …«
    Eliizar seufzte. Er hatte gewußt, daß diese Sache schwierig werden würde. »Sie haben andere Fähigkeiten, die sie dafür mehr als entschädigen«, beharrte er, »und andere Kameraden, die ihnen auf ihrer Reise nach Norden helfen können. Und das weit besser, als wir es vermögen. Laß mich ausreden, Nereni – bitte. Es wäre falsch von uns, wenn wir uns in diese unnatürliche
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