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Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Titel: Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert
Autoren: Maggie Furey
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Zauberei-Geschichte verstricken ließen, und das ist unsere letzte Chance zu gehen – bevor wir hoffnungslos in ihren Kampf gegen diese anderen Magusch-Leute verwickelt sind.«
    Eliizar redete nun sehr schnell und gab seiner Frau keine Gelegenheit, ihn zu unterbrechen. »Wir können die Berge unmöglich allein überqueren«, fuhr er fort. »Wir müssen entweder jetzt aufbrechen, zusammen mit unserem eigenen Volk – Leuten von unserer Art, Nereni –, oder wir begeben uns auf einen Weg, von dem es kein Zurück mehr gibt. Und was wird die Zukunft für uns bereithalten, als Fremde in einem fremden Land – einem Land, das beherrscht wird von schwärzester Zauberei?«
    Plötzlich war da eine neue, erschreckende und unvertraute Kälte in Nerenis Augen. »Du hast Angst«, sagte sie leise.
    Beschämt und unfähig, ihrem Blick standzuhalten, ließ der Schwertmeister sein Gesicht in seine Hände sinken. »Ja«, flüsterte er. »Im Angesicht dieser Zauberei habe ich Angst – Angst, wie ich sie nie zuvor gekannt habe.«
    »Und jetzt verlangst du also von mir, zwischen dir und Aurian zu wählen, Aurian, die unsere Freundin geworden ist und uns verziehen hat, daß wir sie in der Arena einem solchen Martyrium ausgesetzt haben, Aurian, die uns aus der Gewalt des Tyrannen Xiang befreit hat …«
    »Nereni, Hör auf! Das ist mehr, als ich ertragen kann!« Ihre Worte hatten Eliizars Herz durchbohrt wie ein Speer aus Eis, und ihm war kalt vor Entsetzen. Nereni glaubte, er wolle, daß sie sich zwischen ihm und Aurian entschied? Dieser Gedanke war ihm nie in den Sinn gekommen – das war nicht die Art der Khazalim. Es war die Aufgabe des Mannes, über Kommen und Gehen zu entscheiden – und die Aufgabe einer Frau, zu gehen oder zu bleiben, wie der Mann befahl. Zum ersten Mal auf ihrer langen Wanderschaft wurde Eliizar bewußt, wie sehr sich die Dinge zwischen ihm und Nereni verändert hatten. Und doch …
    Eliizar sah seine einst so furchtsame, friedfertige und zurückhaltende kleine Frau an und bemerkte den neu gefundenen Mut und den Kampfgeist in ihren Augen. Plötzlich begriff er, daß ihre Tapferkeit und ihr gesunder Menschenverstand im Verlaufe ihrer Reise immer deutlicher zutage getreten waren – ein Umstand, den die anderen sehr zu schätzen gewußt hatten. Warum war er so lange Zeit so blind gewesen? Wahrhaftig, Nereni war mit vielen der Schrecknisse und Überraschungen auf ihren Abenteuern weit besser fertig geworden als er selbst, Eliizar, der Schwertmeister und kampferprobte Krieger!
    Während sich diese Gedanken in Eliizars Kopf überschlugen, spürte er Nerenis unnachgiebigen Blick auf seinem Gesicht, während sie auf eine Antwort wartete. Die Tapferkeit seiner Frau hatte ihn gedemütigt und auf seinem eigenen Gebiet geschlagen – und das war kein angenehmes Gefühl. Der Schwertmeister spürte, wie sein Gesicht heiß vor Wut wurde. »Nein, Frau«, knurrte er. »Ich bitte dich nicht, dich zu entscheiden. Ich habe beschlossen, daß wir mit unseren Leuten in den Wald zurückkehren, und ich befehle dir, mit mir zu kommen.« Mit diesen Worten drehte er sich auf dem Absatz um und ging davon, zurück den Hügel hinauf, wo er sich auf die Suche nach Jharav machte, dem alten Offizier, der jetzt die kleine Truppe von Khazalim-Soldaten befehligte. Eliizar blickte nicht zurück – und das war sein Pech. Der Ausdruck von maßloser Wut auf Nerenis Gesicht hätte ihn vielleicht bewogen, die Sache noch einmal zu bedenken.

 
2
Die Reise beginnt
     
     
    Im Mondlicht sahen die farnüberwucherten grauen Steine des Turms von Incondor aus, als hätte man sie in Silber getaucht. Auf dem Hügel zwischen dem alten zerfallenden Steinhaufen und den zupackenden Schattenfingern des Dickichts war jeder Grashalm des blütenübersäten Rasens scharf umrissen in einem Helldunkel aus tiefen Schatten und frostigem Licht, fast so, als hätte sich der Winter auf leisen Sohlen heimlich zurückgeschlichen. Aber die Luft schwirrte von dem prickelnden Duft des Frühlings – ein Versprechen, daß die Tage gnadenloser Kälte ein Ende hatten, obwohl die Nachtwinde noch immer so kühl waren, daß die beiden geflügelten Boten dankbar für die Wärme ihrer dicht an den Körper gezogenen Flügel waren.
    Die Kuriere des Himmelsvolkes, die auf Befehl von Königin Rabe und den beiden erdgebundenen Magusch hier sein mußten, hockten wie ein paar häßliche Kobolde auf einem hohen Vorsprung in dem verfallenen Mauerberg auf der Rückseite des Turms, so weit weg wie
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