Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Titel: Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert
Autoren: Maggie Furey
Vom Netzwerk:
Inspiration. Sie sah, daß die beiden großen Steinbrocken, die ihren Fuß gefangenhielten, zu schwer waren, als daß sie sie mit ihren kindlichen Kräften hätte bewegen können – aber die beiden großen Steine waren in einen Sockel losen Schotters eingebettet. Wenn sie diese Steine ausgrub, würde sie vielleicht einen der größeren Blöcke umkippen und sich befreien können …
    Vor Angst schluchzend, machte Linnet sich verzweifelt über die lockeren Steine her, bis ihre Finger bluteten. Dann, als sie ein Gutteil Steine weggescharrt hatte, trafen ihre brennenden, abgeschürften Finger auf etwas Warmes, Weiches und Nachgiebiges. Etwas, das sich bewegte. Plötzlich drang das schwache Flüstern einer rauhen, alten Stimme in die Gedanken des Himmelsmädchens: »Hilf mir … Du kannst mich hören – hilf mir …«
     
    Einer der Männer, die im Palast gefeiert hatten und der für einen Augenblick nach draußen getreten war, um den Nebel des Weins aus seinem Kopf zu verscheuchen, hörte, wie ein Schrei tiefster Angst die Nacht durchriß. Das schauerliche Geräusch kam aus der Nähe des Tempels. Grau vor Schreck flog er mit zittrigen Flügeln zurück in den Palast, um Alarm zu schlagen.
     
    »Donner und Doria!« Aurian, die in einem kleinen Loch kniete, aus dem man den Schutt eilig herausgeschaufelt hatte, legte eine Hand auf Shias breiten Kopf. »Das also ist deine alte Freundin Hreeza, von der du dachtest, sie sei tot!« Dann legte sie ihre Hände auf den kalten, geschundenen und reglosen Leib vor ihr und schüttelte überrascht den Kopf. »Nun, sie hat wirklich unglaubliches Glück, noch am Leben zu sein – das ist alles, was ich im Moment sagen kann!«
    »Das wird sich noch herausstellen.« Shia, die ihr zusammen mit Khanu ängstlich über die Schulter spähte, stieß angsterfüllt mit der Schnauze vorsichtig gegen Hreezas Körper. »Wird sie überleben? Was glaubst du?«
    Aurian hörte die unterschwellige Furcht in der Stimme der großen Katze. Ihre Zuneigung war diesmal von anderer Art, überlegte sie. Shia hatte, auch wenn sie von tiefster, ehrlicher Sorge erfüllt gewesen war, von Aurian oder Anvar oder irgendeinem anderen Mitglied ihrer Gruppe niemals auf dieselbe Art und Weise gesprochen. Aber diesmal hatte das Unglück ein Mitglied ihres eigenen Volkes getroffen. Aurian wünschte, sie könnte ihrer Freundin eine tröstliche Antwort geben, aber sie brachte es nicht fertig, Shia zu belügen. Dazu ging ihre Freundschaft zu tief.
    Aurian untersuchte Hreeza mit ihren Heilerinstinkten, aber die Reaktion der alten Katze war nicht besonders vielversprechend. Trotzdem versuchte sie, optimistisch zu bleiben. »Wenn diese sture alte Kämpferin so zäh am Leben festhält, dann hat sie, glaube ich, jede Chance, solange wir nur schnell genug handeln.« Die Magusch schüttelte überrascht und unwillig den Kopf. »Gebrochene Knochen und alles, was dazugehört!« murmelte sie. »Sie muß mehr als einen Tag lang bewußtlos gewesen sein, sonst hättest du sie gehört, Shia. Ich nehme an, das Kind muß sie gestört haben – hat sie auf irgendeine Art und Weise aus dem Schlummer gerissen. Irgendwo in den Tiefen ihres Wesens muß sie begriffen haben, daß das ihre einzige Rettungschance war – aber dieser eine letzte, verzweifelte Kampf, Hilfe zu holen, hätte ihr beinahe den Rest gegeben …«
    Noch während sie sprach, rief Aurian ihre heilenden Kräfte zu Hilfe, die jetzt durch die Macht des Stabes gestärkt wurden, um die alte Katze vom Rand des Todes zurückzuholen. Mit flinken Fingern begann sie, zerbrechliche Knochen zusammenzusetzen und zerrissene Gewebeschichten zu flicken.
    So vollkommen verlor sie sich in der Vielschichtigkeit ihrer Aufgabe, daß ihr erst nach einer ganzen Weile bewußt wurde, daß Anvar neben ihr stand. Er hatte seine Hand auf den Stab gelegt und ließ beständig etwas von seiner Kraft in sie hineinströmen, so daß sie am Ende ihrer Arbeit nicht allzu erschöpft sein würde. Chiamh kniete neben dem Kopf der großen Katze und benutzte seine eigenen Zauberkräfte, um die lebenswichtige Luft in Hreezas Lungen hinein- und wieder herauszupumpen, während Aurian weiterarbeitete. Die geflügelten Arzte, Elster und Cygnus, hockten hinter der Magusch, sahen ihr verzückt vor Begeisterung über die Schulter und bestaunten die heilenden Kräfte der jungen Fremden.
    Aurian beschäftigte sich zunächst nur mit den elementaren Schäden und verrichtete ihre Arbeit, so schnell sie nur konnte, um die Bedrohungen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher