Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Ares Entscheidung

Die Ares Entscheidung

Titel: Die Ares Entscheidung
Autoren: Ludlum Robert
Vom Netzwerk:
wollen Sie machen, Randi? Mich vor Gericht bringen? Wissen Sie, wie viele schmutzige Geheimnisse ich von diesem Land kenne? Die ganzen schwarzen Operationen, die Auslieferungen, die Deals im Hinterzimmer? Und was ist mit Ihnen und Smith? Für wen arbeiten Sie eigentlich? Könnte es vielleicht sein, dass der Präsident eine Gruppe zusammengestellt hat, die außerhalb der Gesetze operiert? Das könnte ziemlich ungemütlich für ihn werden, wenn es an die Öffentlichkeit kommt.«
    Sie blieb zwei Meter vor ihm stehen und neigte den Kopf leicht zur Seite, als sie ihn musterte. »Die Ärzte haben mir gesagt, wenn der Schütze, den Sie zu mir nach Hause geschickt
haben, zwei Zentimeter weiter links getroffen hätte, dann hätte mir die Schutzweste nichts genutzt. Dann wäre ich jetzt im günstigsten Fall gelähmt.«
    »Sie sind eine verdammt gute Agentin, Randi, das muss man Ihnen lassen. Aber hier geht es um Dinge, mit denen Sie keine Erfahrung haben.«
    »Und Sie sind ein Mann, der geschworen hat, dieses Land und seine Menschen zu schützen!«, rief sie. »Sie schulden ihnen Ihre Loyalität – und nicht nur ihnen, sondern auch den Agenten, die jeden Tag für Sie ihr Leben aufs Spiel setzen.«
    »Haben Sie eine Ahnung, wie naiv das klingt, was Sie da sagen, Randi? Jetzt machen Sie schon diese verdammten Handschellen auf. Und sagen Sie Castilla, ich biete ihm meinen Rücktritt aus persönlichen Gründen an. Aber dieses Angebot gilt nicht ewig.«
    »Und danach vielleicht ein lukrativer Job in der Privatwirtschaft, was, Larry? Vergessen wir einfach, dass Sie schweigend zugesehen haben, wie sich der Iran eine Biowaffe verschafft, die vielleicht Millionen Amerikaner umbringt. Und was ist mit den vielen unschuldigen Menschen in Uganda? Oder denen, die gerade im Iran sterben? Was ist mit Jon und Peter, die nie mehr nach Hause kommen werden? Das vergessen wir einfach alles, was?«
    Die Wut in ihrer Stimme ließ ihm den Schweiß auf die Stirn treten, vor allem, wenn er daran dachte, was man ihr alles nachsagte. Aber das hier war trotzdem nur Theater. Randi Russell war eine ganz gewöhnliche Soldatin – ein ersetzbares Rädchen in dem Getriebe, das sie nicht wirklich durchschaute.
    »Sie können schimpfen, so viel Sie wollen, Randi, aber Castilla wird mich nicht vor Gericht bringen – dafür weiß
ich einfach zu viel. Und nach dem Lazarus-Fiasko kann sich die CIA nicht noch ein blaues Auge leisten.«
    Sie lachte und ging zu den Fahrzeugen zurück, die am Rande der Lichtung abgestellt waren. »Wer von uns beiden ist hier naiv, Larry?«
    Drake spürte eine Pistole am Hinterkopf und sah sich gezwungen, ihr zu folgen. Collen tauchte neben ihm auf; der Mann, der ihn aus dem Hubschrauber geholt hatte, hielt in der einen Hand die Pistole, in der anderen die Tasche mit den Unterlagen.
    Die Hecktür des Kastenwagens war offen, und Russells Männer zogen drei große Säcke hervor. Verwirrt sah Drake zu, wie sie die schwarzen Plastiksäcke zum Hubschrauber schleppten. Erst als sie an ihm vorbeigingen, konnte er erkennen, was drinnen war.
    Leichen.
    »Warten Sie!«, sagte er. »Was …«
    Der Mann hinter Drake gab ihm einen so heftigen Stoß, dass er auf dem eisigen Boden fast das Gleichgewicht verlor. Randi packte ihn im Nacken und schob ihn in den Kastenwagen. »Wie Sie gesagt haben, Larry, die CIA kann sich nicht noch ein blaues Auge leisten.«
    »NEIN!«, rief er, als Collen nach ihm in den Wagen geworfen wurde.
    Die Tür ging zu, und sie hockten im Dunkeln, als der Motor gestartet wurde und der Wagen mit einem Ruck losfuhr. Im nächsten Augenblick hörte er das Geräusch, das er befürchtet hatte – die Explosion, in der der Hubschrauber mit den drei Leichen verbrennen würde.
    Die ganze Welt würde glauben, dass er bei dem Absturz ums Leben gekommen war.
    Es würde ein Staatsbegräbnis geben, und in der Grabrede
würde man seinen selbstlosen Dienst für das Land würdigen. Seine Frau würde an einem Sarg trauern, in dem die Leiche eines Fremden lag. Sie würde keine Ahnung haben, dass ihr Mann in einem namenlosen Grab lag, irgendwo in dem Land, das er verraten hatte.

Kapitel zweiundneunzig
    BEI AVASS, IRAN
    5. Dezember, 18:39 Uhr GMT + 3:30
     
     
    »Arfa! Können Sie mich hören? Melden Sie sich!«
    General Asadi Daei verfolgte zornig, wie seine Männer den gepanzerten SUV mit fast komisch anmutender Gemächlichkeit über die Rampe des Transportflugzeugs manövrierten. Das Seuchenschutzteam säumte schon seit fünf Minuten in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher