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Die Antwort ist Ja

Die Antwort ist Ja

Titel: Die Antwort ist Ja
Autoren: Marie Ferrarella
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kannte.
    Aber auch als der Mann sich umdrehte, wusste sie nicht, wer er war. Sehr ungewöhnlich! Bevor sie Hades verlassen hatte, gab es kein Gesicht im Ort, das sie nicht wenigstens vom Sehen her kannte.
    Und an dieses Gesicht hätte sie sich erinnert!
    Mit den geübten Augen der Berufsfotografin musterte sie ihn von oben bis unten. Er sah ein paar Jahre älter aus als sie, aber er hatte ein Gesicht, das auch noch im hohen Alter jung aussehen würde. Diese freundlichen blauen Augen würden noch mit neunzig Jahren funkeln.
    Sie konnte förmlich spüren, wie er den Blick dieser forschenden Augen über ihren ganzen Körper wandern ließ.
    Sie kannte diese Art von Mann. Gut aussehend, charmant und absolut gefährlich. Von dieser Sorte hatte sie viele auf ihren Reisen kennen gelernt. Sie verabredeten sich für einen aufregenden Abend, aber danach verblasste ihr Charme und mit ihm alle Versprechen, die sie in der Hitze des Augenblicks gemacht hatten. Sie waren genau wie ihr Vater.
    Mit dieser Sorte Mann konnte sie nichts anfangen.
    Dennoch fragte sie sich, wer er sein mochte und was ihn in dieses verschlafene Nest gebracht haben mochte.

    Seit er gestern angekommen war, spürte James Quintano, von seinen Freunden Jimmy genannt, zum ersten Mal, wie Lust in ihm aufstieg. Nicht, dass das der Grund seines Besuchs gewesen wäre. Er war gekommen, um seine Schwester Alison und ihren Mann zu besuchen. Das hatte er ihnen immer wieder versprochen, seit er nach ihrer Hochzeit gleich ins nächste Flugzeug gestiegen war. Hades war nun wirklich keine Stadt, in der man nach einem flüchtigen Abenteuer suchte.
    Er hatte bereits festgestellt, dass Hades eine Stadt war, in der es einem Mann nicht leicht gemacht wurde, eine Frau kennen zu lernen. Alison hatte ihm gesagt, dass die Chancen sieben zu eins gegen ihn standen. Nicht, dass es ihm jemals schwer gefallen wäre, eine willige Frau zu finden. Das hatte mit seiner Pubertät kurz nach seinem elften Geburtstag angefangen und nie aufgehört. Er war sehr jung in die Höhe geschossen, hatte jung angefangen, sich zu rasieren, und hatte sehr jung die Liebe entdeckt. Die Geschichten von Vögeln und Bienen waren lächerlich gewesen im Vergleich zu Mary-Sue Taylor.
    Doch die Erinnerungen an Mary-Sue und all ihre Nachfolgerinnen verblassten bei dem Anblick, den er vor sich hatte. Er verwischte sogar das Bild der Frau, mit der er auf einer Kreuzfahrt vor Alaska gewesen war, als das Schicksal in Form eines Notfalls in die Familie eingriff.
    Wie gewohnt fiel sein erster Blick auf die linke Hand der Blondine.
    Glücklicherweise trug sie keinen Ring. Als er fertig war, sie zu taxieren, lächelte Jimmy. “Das hoffe ich doch sehr”, beantwortete er endlich ihre Frage.
    Und dann sah er ihr Handgelenk. Bei seiner ersten Musterung war ihm der Verband entgangen, weil sie die Hände in den Gesäßtaschen ihrer Jeans hatte, wodurch die Hose noch enger wirkte und ihre Körperformen betont wurden.
    Jetzt sah er den behelfsmäßigen Wickel an ihrem linken Handgelenk, der sich bei einer ihrer nächsten Bewegungen lösen würde.
    Jimmy beugte sich vor. “Was haben Sie denn am Handgelenk?”
    April schaute widerwillig hin. Mit der Frage des Fremden waren ihr die Schmerzen wieder bewusst geworden, die sie versucht hatte, nicht zu beachten.
    Die Verletzung hatte sie sich heute Morgen zugezogen. Sie war mit den Gedanken woanders gewesen und hatte sich an der Bratpfanne verbrannt.
    “Nichts. Nur eine Bratpfanne, die mir nicht aus dem Weg gegangen is t“, berichtete sie und zuckte die Schultern.
    Als sie jetzt nach einem Stapel mit Briefen griff, rutschte der Verband ganz ab.
    “Ich kann mir das mal ansehen”, bot Jimmy sich an und griff nach ihrer Hand.
    Instinktiv zog sie die Hand zurück. Die Falte, die sich auf der Stirn unter ihren widerspenstigen Locken bildete, zeigte deutlich ihr Misstrauen. “Und warum wollen Sie das tun?”
    Normalerweise stieß Jimmy nicht auf Widerstand, wenn er nach der Hand einer Frau griff. Sein Lächeln wurde breiter. „Weil ich Arzt bin.”

2. KAPITEL
    April betrachtete den dunkelhaarigen, gut aussehenden Mann sehr argwöhnisch und drückte das Handgelenk an sich. Medizinische Hilfe war in Hades die Aufgabe von Dr. Shayne Kerrigan und neuerdings auch von seiner Krankenschwester Alison, der Frau von Jean-Luc. Shayne hatte bisher vergeblich versucht, einen weiteren Arzt nach Hades zu locken. Bisher hatte er vergeblich junge Mediziner frisch von der Universität gebeten, angefleht
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