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Die Ankunft

Die Ankunft

Titel: Die Ankunft
Autoren: J. M. Sampson
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Ganzen nachzugehen. Oder wir finden einen Erwachsenen, der uns als Deus ex Machina alles darlegt.«
    Spencer quittierte diese Bemerkung mit zusammengezogenen Augenbrauen. » Einen Deux was?«
    Ich winkte ab. » Nichts. Nur Wunschdenken. All das wäre viel einfacher, wenn wir es nicht ganz alleine herausfinden müssten.«
    » Da hast du recht.«
    Die Reifen des Minivans knirschten über den Kies, als Spencer auf den Behelfsparkplatz der Carver-Senior-Highschool einbog. Er winkte ein paar Mitschülern zu, während er sich gemächlich auf die Suche nach einem Parkplatz machte, der groß genug für sein Auto war. Nachdem er den Minivan abgestellt hatte, drehte er den Schlüssel um, und der Motor erstarb mit einem Brummen. Durch die Fenster drang frostige Herbstluft herein, und ich machte mein Kapuzenshirt wieder zu.
    » So, da wären wir«, sagte er. Er sah mir direkt in die Augen. Sein Mund verzog sich zu einem netten Lächeln. Ich spürte, wie meiner dasselbe tat. Bei allem, was gerade vor sich ging, erschien es mir ziemlich verrückt, einen Jungen dämlich anzugrinsen. Doch konnte ich nichts dagegen tun.
    » Also, hast du für heute irgendwelche Pläne?«, fragte er.
    » Oh«, erwiderte ich und spürte, wie ich schon wieder rot wurde. » Ja. Nachforschungen. Wie wäre es, wenn wir in der Mittagspause in die Bibliothek gingen? Vielleicht gibt es über Schattenmänner ebenso Bücher wie über Werwölfe? Nicht, dass uns die Werwolf-Bücher viel weitergeholfen hätten.«
    » Vielleicht ist das bei Büchern über Schattenmänner ja anders.« Er fasste hinter sich auf die Rücksitzbank und sagte dabei: » Stand in deiner SMS nicht etwas über einen anderen Werwolf?«
    » Ja. Du warst es nicht, also war es entweder Dalton oder das Mädchen, das du letzte Woche auf der Party gewittert hast.«
    Spencer und ich hatten bei unserem ersten Gespräch festgestellt, dass es einen vierten Werwolf gab, ein Mädchen, von dem wir nicht wussten, wer es war.
    » Das ist gut. Wenn wir sie finden, wissen wir vielleicht bald mehr über all das.«
    Mit dem Rucksack in der Hand setzte sich Spencer auf den Vordersitz zurück. Er tippte sich seitlich an die Nase. » Dann halte ich meine Nasenflügel offen.«
    Ich tippte mir ebenfalls an die Nase. » Ich auch. Wenn es sich allerdings um Dalton handelt, werden es meine Augen auch tun.«
    Er lachte und schüttelte den Kopf. » Du bist superwitzig, Em Dub!«
    Ich machte den Mund auf, um etwas zu entgegnen, als jemand in schnellem Takt gegen die Fensterscheibe hinter mir hämmerte, dass ich aus dem Sitz hochfuhr. Einen Moment lang war ich davon überzeugt, dass es sich um einen weiteren Schattenmann oder sogar um Dr. Elliott mit seinem Filzhut handelte, der seine Pistole auf mich gerichtet hatte und bereit war, mich zu töten. Doch als ich mich umdrehte, sah ich, dass es nur Megan war. Eine offensichtlich verärgerte Megan. Ich schnallte mich ab, schnappte mir meinen Rucksack, öffnete die Tür und hüpfte aus dem Auto. Spencer machte dasselbe und ging um die Motorhaube herum, um ihr zuzuwinken und sie zu begrüßen.
    » Hey, Megan!«, sagte er.
    » Hey!«, erwiderte sie brüsk, nachdem sie ihm einen finsteren Blick zugeworfen hatte. Dann wandte sie sich wieder mir zu.
    » Na guuut«, sagte er mit übertrieben aufgerissenen Augen. » Bis später, Em.« Damit drehte er sich um und hetzte in Richtung Schule davon.
    Megan lehnte sich gegen den Minivan und verschränkte die Arme. Wie immer war sie ganz in Schwarz gehüllt – in einen schlabbrigen Strickpulli, der lose an ihrem großen, mageren Körper herunterhing, und in eine Jeans, die bei jedem anderen außer bei ihr supereng anliegen würde. Ihre langen weißblonden Haare hatte sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden.
    Als Spencer weg war, verflüchtigte sich das ganze pheromonbedingte Hochgefühl, das ich gerade noch verspürt hatte, und wurde von der grauenvollen Unbehaglichkeit ersetzt, von der ich jetzt scheinbar stets durchströmt wurde, wenn ich mit Megan zusammen war. » Hey, wie kommt es, dass du zur selben Zeit hier warst wie wir?«, fragte ich, um das Schweigen zu durchbrechen.
    Sie zuckte mit den Schultern. » Tja, ich hatte gehofft, dich einzuholen. Ich dachte, wir könnten vielleicht zusammen abhängen und dann gemeinsam zur ersten Stunde gehen.«
    Ich lächelte. » Na klar.« Ich warf mir meinen Rucksack über die Schulter, und sie tat es mir nach. Wir schlenderten nebeneinander über das Baseballfeld, das den Behelfsparkplatz von
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