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Die Ankunft

Die Ankunft

Titel: Die Ankunft
Autoren: Katja Piel
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Körper hing, befand sich ein Gürtel. Und an dem Gürtel befand sich eine Pistole.
    Verblüfft nahm ich sie ihm ab und drehte sie zwischen den Fingern.
    „Warum hat er nicht geschossen?“, fragte Sam entsetzt. „Himmel! Du könntest jetzt genauso gut tot sein!“
    „Vermutlich hat der Wolf sein Gehirn beschädigt“, mutmaßte ich. „Vielleicht hat er gar nicht mehr dran gedacht, dass er noch anders bewaffnet ist als mit Zähnen und Klauen?“
    Wir warfen unsere Beute ins Bad und verrammelten die Tür. Dann baute Katja sich mit verschränkten Armen vor mir auf.
    "Und jetzt erklär mir mal, was das zu bedeuten hatte."
    "Ich wollte ihn befragen, sobald er aufwacht. Wir müssen doch wissen, mit wie vielen Gegnern wir es zu tun haben."
    "Und du glaubst, er sagt dir etwas?"
    "Wenn nicht, kriegt er Pfefferspray aus nächster Nähe und kann sein Augenlicht vergessen."
    Katja schnaubte.
    "Ich glaube nicht, dass du ihm irgendetwas androhen kannst, das schlimmer ist als die Sachen, die Marcus mit ihm macht, wenn er ihn hier verpfeift."
    "Das werden wir sehen. Immerhin hat er uns eine Waffe beschert.“
    Sie streckte die Hand aus, und ich übergab ihr die Pistole. Mit einigen geübten Griffen warf sie das Magazin aus. Die Pistole war geladen. Zufrieden ließ sie das Magazin zurückschnappen und steckte sich die Waffe in den Gürtel. Ich bekam den Eindruck, dass diese Frau mehr war als eine Verwaltungsangestellte.
    "Können wir den Typen nicht als Austausch gegen Alexa verwenden?", fragte Sam.
    "Eher nicht", sagte ich. "Wir können es versuchen, aber Marcus hängt üblicherweise nicht sehr an seinen Mitarbeitern. Er wird nicht seinen Trumpf aus der Hand geben, um einen Handlanger zurückzubekommen. Was ist eigentlich mit deinem Vater? Schickt er Verstärkung?"
    "Ja. Er hat das Notfallnetzwerk in Gang gesetzt."
    "Und das dauert wie lange, bis die hier sind?"
    "Keine Ahnung. Notfall heißt so viel wie, es geht schnell, oder?“
    „Ihr beide bewacht die Terrasse“, ordnete Katja an. „Aber von hier drin, verstanden? Keiner setzt einen Fuß vor die Tür! Ich übernehme den Vordereingang.“
    Wir verteilten uns. Es wurde still. Angestrengt schaute ich in die Dunkelheit, doch der Angreifer schien ein Einzeltäter gewesen zu sein. Ich fragte mich, wann sein Fehlen den anderen auffallen würde.
    Nach einer Zeit des Wartens, die mir ewig erschien, drang Marcus' laute Stimme von der Straße zu uns. Katja öffnete die Tür einen Spalt, damit wir verstehen konnten, was er sagte.
    „Die Zeit läuft aus! Wie habt ihr euch entschieden?“
    „Noch gar nicht! Wir brauchen noch fünf Minuten!“, rief sie zurück.
    „Das lasse ich nicht gelten! Kommt rüber mit der Wandlerin, oder die Kleine hier ist Geschichte!“
    Sam wurde noch blasser und ballte die Hände zu Fäusten. Wo blieb nur die Notfalltruppe?
    „Ich glaube nicht, dass du das tun würdest, wegen fünf Minuten“, rief Katja zurück. „Die Kleine ist der einzige Trumpf, den du hast!“
    „Also gut! Bis Schlag zehn Uhr! Wenn die Wandlerin dann nicht bei uns ist, mache ich Ernst!“
    Ich sah auf die Uhr. Sieben Minuten.
    Wir warteten.
    Sechs. Fünf.
    Plötzlich ertönte wildes Geheul an der Vordertür. Gleich darauf knallte es ohrenbetäubend. Ich raste die Treppen hinauf. Unter der Tür lag Katja auf dem Bauch, die Waffe vor sich, und feuerte in die Dunkelheit. Heulen und Stöhnen kam als Antwort.
    „Jedem, der näher kommt, jage ich eine Kugel rein!“, brüllte sie. „Ich darf das! Ich bin keine Wandlerin mit einer reinen Seele! Also legt euch besser nicht mit mir an!“
    Ich spähte über ihre Schulter. Zwei dunkle, reglose Körper lagen an der Hausecke.
    „Verschwinde“, zischte Katja mir zu. „Nach hinten! Ich habe alles im Griff!“
    Von der Straße drang das Geräusch quietschender Reifen zu uns. Ein Motor beschleunigte, und gleich darauf heulte eine Werwolfskreatur.
    „Lasst sie gehen!“, donnerte eine Stimme, die ich als die von Andreas Koch erkannte. „Wir haben euch in der Zange. Schickt sie ganz langsam zu uns rüber.“
    „Haben sie nicht, wette ich“, knurrte Katja. „Das ist ein Bluff. Wir haben nicht genug Leute.“
    Geduckt sprang sie in die Nacht und verschwand um die Hausecke aus meinem Blick. Ich zögerte nur eine Sekunde, dann war ich hinter ihr – und Sam hinter mir. Das Pfefferspray umklammernd, versuchte ich, mich zu beruhigen. Dies hier war eine Jagd, keine Massenpanik.
    Ich umrundete die Hausecke und schlich mich im Schatten einiger
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