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Die Amazonen von Darkover

Die Amazonen von Darkover

Titel: Die Amazonen von Darkover
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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nein«, antwortete sie.
    »Magda, ich will, daß du mich wieder heiratest. Jetzt sofort.«
    »Du weißt doch, daß ich nicht frei bin, um zu heiraten.«
    »Oh? Diese Amazonengeschichte? Hast du mit deinem Haar auch deine Weiblichkeit abgeschnitten?«
    »Nein. Das glaube ich nicht. Aber das heißt nicht, daß ich mit dir ins Bett gehen muß, weil du dich einsam fühlst und eine Frau brauchst. Kannst du mich denn nicht verstehen? Und jetzt laß mich endlich los, Peter. Jaelle beobachtet uns.«
    Er war verletzt, schluckte heftig und wandte sich Jaelle zu, die ihre Hand nach ihm ausstreckte und ihn mit sich zog. Magda wußte, daß sie nun endgültig frei war von Peter. Mit einem ganz neuen Gefühl der Bewußtheit hatte sie schon in Sain Scarp bemerkt, daß die kranke und erschöpfte Jaelle seinen Beschützerinstinkt wachrief. Peter hatte sich bisher an die für terranische Agenten geltenden Regeln gehalten, sich nie mit einheimischen Frauen einzulassen, egal auf welchem Planeten man sich befand. Gelegentliche Affären wurden geduldet, wenn auch nicht gerne gesehen. Ernste Verhältnisse waren verboten.
    Wenn Peter jetzt mit Jaelle einen mehr als oberflächlichen Flirt begann, so war das wohl seine Sache, nicht die ihre, und sie selbst hatte keine Absicht, nun herauszufinden, wie sie auf andere Männer reagierte. Und weil sie auf sich selbst ein wenig zornig war, zog sie sich sehr bald zurück und ging auf das Zimmer, das sie mit Jaelle teilte.
    Stunden später wachte sie auf und sah Jaelle über sich stehen. »Sei nicht böse auf mich, Schwester«, bat sie, und sie war nicht ganz nüchtern. »Ich wollte nicht, daß dies geschieht, aber so ist es nun einmal.«
    »Ich bin doch nicht böse auf dich«, antwortete sie. »Oder hältst du mich etwa für eifersüchtig?«
    »Es war kalt in den langen Galerien«, entschuldigte sich Jaelle und schaute zur Verbindungstür zu Peters Zimmer. »Ich hätte sofort mit ihm gehen sollen, als er mich darum bat, aber ich wollte nichts überstürzen und vor allem niemand auf die Zehen treten.«
    Magda legte dem zitternden Mädchen einen Arm um die Schultern. »Jaelle, was zwischen Peter Haldane und mir war, ist längst vorbei. Liebst du ihn denn, breda? «
    »Ich weiß es noch nicht. So etwas habe ich noch nie gefühlt. Ist das nicht verrückt? Ich habe schon oft mit Männern gelacht und geflirtet, aber es gab keinen, dem ich vertrauen konnte. Aber jetzt ... Margali, ich habe Angst. Wenn ich ihn liebe, will ich ihn haben. Und dann wird diese Bindung zur Sklaverei. Ich kenne mich selbst nicht mehr. Ich weiß nicht, was ich will, Margali, Schwester, was soll ich tun?«
    »Liebling, ich kann dir da keinen Rat geben. Du mußt das tun, was du für richtig hältst ... Ich schwöre, ich werde mich nie einem Mann geben, außer zu meiner eigenen Zeit und aus meinem eigenen freien Willen ...«
    Da lächelte Jaelle und küßte sie auf die Wange.
     
14.
     
    Zehn Tage lang schneite es ununterbrochen, aber dann kam die Sonne wieder durch. Magda war froh und zog sofort ihre Reisekleider an.
    Jaelle hatte alle Nächte bei Peter verbracht. Ihr war, wie sie erklärte, völlig gleichgültig, was Gabriel oder die Dienstboten von ihr dachten. Und Rohana war zu vernünftig, als daß sie einer erwachsenen Frau Vorwürfe machte.
    Es lag natürlich im Bereich des Möglichen, daß Gabriel, falls man ihn ausdrücklich darauf hinwies, was in seinem Haus vorging, Peter zur Rechenschaft zog, doch bisher war es nicht geschehen. Magda war also in jeder Beziehung froh, daß sie nun nach Thendara abreisen konnten.
    Als die beiden in Amazonenkleidung zum Frühstück an den Familientisch kamen, hob dom Gabriel erstaunt die Brauen.
    »Onkel, mit deiner Erlaubnis werden wir heute nach Thendara aufbrechen«, sagte Jaelle. »Um diese Jahreszeit ist es eine lange Reise, und meine Schwester hat im Gildehaus zu tun.«
    »Unmöglich, mein Mädchen«, antwortete Lord Gabriel. »Morgen wird es noch stärker schneien als vorher. Es wäre daher ratsam, ihr würdet das Frühjahrstauwetter abwarten, ehe ihr reitet.«
    »Ihr seid außerordentlich liebenswürdig, Lord Ardais«, sagte Peter, »aber wir können Eure Gastfreundschaft nicht so sehr ausnützen.«
    »Es wäre unvernünftig, den Schneesturm in einer unbequemen Unterkunft oder im Reisezelt abzuwarten, wenn ihr es hier in aller Bequemlichkeit tun könnt«, wandte Lord Gabriel ein. Das war richtig, und alle sahen es ein; gegen Mittag verdunkelte sich der Himmel wieder, und wenig
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