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Die Amazonen von Darkover

Die Amazonen von Darkover

Titel: Die Amazonen von Darkover
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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er sein konnte, und ich antwortete auf die gleiche Art.«
    »Kindra, wollen wir wirklich mit diesen gre'zuin handeln?«
    Das war ein unanständiger Ausdruck, den Kindra mißbilligte. »Natürlich. Wir brauchen doch einen Grund für unsere Anwesenheit, und Jalak kann noch ein paar Tage ausbleiben. Wenn wir kein Geschäft haben, machen wir uns nur verdächtig. Hast du denn heute keinen Kopf auf, Kind? Denk doch ein bißchen.«
    Sie ging zu einer Frau, die unter dem Schutzdach für die Pferde Pakete stapelte. »Noch immer kein Zeichen von Nira?«
    »Bis jetzt nicht.« Die angesprochene Frau sah sich furchtsam um. Sie sprach reines casta, die Sprache der Aristokraten von Thendara und der Ebenen von Valeron. »Sie wird sicher nach Einbruch der Nacht kommen, denn wenn jemand in Männerkleidung und bei Nacht das Lager betritt ...«
    »Richtig«, pflichtete ihr Kindra bei, »und sie ist ja in der Trockenstadt keine Fremde. Trotzdem habe ich ein wenig Angst um sie. Es geht gegen mein Gefühl, eine meiner Frauen in Männerkleidung auszuschicken, doch hier war es die einzige Möglichkeit und Sicherheit für sie.«
    »Nun ja, wir tragen doch alle mehr oder weniger Männerkleidung«, meinte die andere Frau.
    »Seht Ihr, Lady Rohana, hier verratet Ihr nur eine große Unkenntnis unserer Sitten. Aber sprecht leise, bitte, wir könnten sonst belauscht werden. Glaubt Ihr wirklich, ich trage Männerkleider?«
    »Kindra, ich wollte dich nicht kränken«, antwortete Lady Rohana schnell. »Aber eure Kleidung ist sicher keine Frauenkleidung, wenigstens nicht die der Domänen.«
    »Ich habe jetzt nicht die Zeit, Euch alle Sitten und Regeln unserer Gilde zu erklären, Lady Rohana.« Draußen johlten nämlich wieder ein paar Männer. Devra und eine andere Freie Amazone führten die Sattelpferde zum Brunnen am Marktplatz, und eine bezahlte dafür mit den Kupferringen, die östlich von Carthon das Geld darstellten. Einer der Männer packte sie plötzlich um die Hüften und zog sie an sich.
    »He, du Hübsche, warum verläßt du nicht diese Weiber? Komm doch mit mir, ich hab' dir eine Menge zu zeigen, was du ...«
    Weiter kam er nicht. Seine Worte gingen in ein schmerzliches Heulen über, denn die Frau hatte ein Messer gezückt und ihm im nächsten Moment die schmutzigen Kleider von unten bis oben aufgeschlitzt. Ein roter, sich rasch verbreitender Strich zog sich vom Unterbauch bis zum Schlüsselbein durch sein ungesund aussehendes Fleisch. Er taumelte zurück und stürzte in den Staub des Marktplatzes. Die Frau versetzte ihm noch einen Fußtritt.
    »Verschwinde, bre'sui! « fauchte sie ihn an. »Und wenn du dich wieder hier sehen läßt, mache ich dich fertig, daß du höchstens noch als Eunuche für die Bordelle von Ardcarran taugst!«
    Die Freunde des Mannes schleppten ihn weg. Kindra trat zu der Frau, die eben ihr Messer säuberte. Sie war stolz darauf, daß sie sich so wirksam verteidigt hatte, doch Kindra schlug ihr das Messer aus der Hand.
    »Verdammt, Gwennis! Dein elender Stolz auf deine Messerkunst kann alles aufs Spiel setzen! Als ich Freiwillige für diese Mission suchte, wollte ich Frauen haben, keine verzogenen Kinder!«
    Gwennis' Augen füllten sich mit Tränen. Sie war noch ein halbes Kind, erst fünfzehn oder sechzehn Jahre alt. »Es tut mir leid, Kindra«, sagte sie mit zitternder Stimme. »Was hätte ich sonst tun sollen? Sollte ich dulden, daß mich dieser schmutzige gre'zu befingert?«
    »Glaubst du, hier in aller Öffentlichkeit und im vollen Tageslicht bestünde wirklich Gefahr für dich? Du hättest ihn auch ohne dein Messer lächerlich machen können. Man hat dich gelehrt, mit dem Messer umzugehen, damit du dich gegen eine Vergewaltigung verteidigen kannst, nicht um deinen Stolz zu schützen. Meine Tochter, das kihar -Spiel ist gegen die Würde einer Freien Amazone.« Sie hob das zu Boden gefallene Messer auf. »Wenn ich dir das zurückgebe, wirst du es dann dort behalten, wohin es gehört, bis du es unbedingt brauchst?«
    »Das schwöre ich«, flüsterte Gwennis und senkte den Kopf.
    » Breda, du wirst es noch bald genug brauchen.« Kindra legte einen Arm um die Schultern des Mädchens. »Ich weiß doch, wie schwierig es ist, Gwennis. Aber unsere Mission ist wichtiger als so kleinlicher Ärger.«
    Die Neugierigen hatten sich erstaunlich schnell verzogen. Gwennis hat jedes böse Wort verdient, das ich ihr sagte, überlegte Kindra, doch ich bin froh, daß diese Bande verschwunden ist ...
    Die Sonne sank hinter die
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