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Die Amazonen von Darkover

Die Amazonen von Darkover

Titel: Die Amazonen von Darkover
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Kindras Verwandte. Natürlich waren nicht alle Freien Amazonen auch Kämpferinnen, aber für diese Mission waren sie unerläßlich. Devra war zwar keine große Kämpferin, aber unglaublich geschickt im Spurenlesen, sowohl in den Bergen als auch in der Wüste. Die Dicke Rima war in Erscheinung und Benehmen sehr weiblich, und sie konnte nur die größten Pferde reiten. Aber sie war sehr geschickt, wenn es um ein Lager und möglichst viel Behaglichkeit ging bei einer Mission wie dieser. Verteidigen konnte sich Rima jedoch selbst wie übrigens jede Freie Amazone. Außer ihnen gab es noch Gwennis – und Lady Rohana.
    Jeder, der die Freien Amazonen kannte, mußte sofort wissen, daß Rohana nicht zu ihnen gehörte, denn sie ging, sprach und ritt anders als diese. Doch wer wußte hier schon sehr viel über die Gilde der Amazonen?
    Rima spülte das Geschirr, und Rafaelle legte ihre kleine rryl über die Knie und riß ein paar Saiten an. »Willst du für uns singen, Kindra?« bat sie.
    »Heute nicht, Rafi«, lehnte sie lächelnd ab. »Ich habe noch Pläne zu machen, aber euch höre ich gerne zu.«
    Aber sie lauschte nicht der Musik, sondern hing ihren Gedanken nach. Jeder ihrer Gefährtinnen konnte sie ihr eigenes Leben anvertrauen, doch Lady Rohana war eine unbekannte Größe. Ihre Gefährtinnen waren Freiwillige, denn alle Amazonen haßten die Trockenstädter. Die Domänen hatten widerwillig einen Waffenstillstand mit ihnen geschlossen und hielten ihn auch ein, doch die bitteren Erinnerungen an die grausamen Kriege schwelten weiter. Die Domänen hatten Männergesetze und akzeptierten deshalb, wenn auch zögernd, die Versklavung ihrer Frauen.
    Aber keine Frau, die ihr Haar kurz geschnitten und den Eid der Amazonen geschworen hatte, würde sich je mit der Einstellung der Domänen abfinden, jede Gemeinschaft müsse auf ihre eigene Art und nach eigenen Gesetzen leben.
    Kindra hatte sich vor langer Zeit aus einem Leben gelöst, das ihr jetzt als Sklaverei erschien. Jede Frau mußte ihrer Ansicht nach selbst wählen können, und die meisten waren auch, wie sie glaubte, durchaus bereit, den Preis dafür zu bezahlen. Ja, auch die Frauen der Trockenstädte. Sie hatte kein Mitleid für jene, die sich willig Ketten anlegen ließen und zu den schmutzigen Witzen der Männer nur die Köpfe neigten. Und für diese Männer fühlte sie nur einen brennenden Haß.
    Soll ich ihnen jetzt meine Pläne vorlegen? dachte sie. Lady Rohana, die eine kleine, süße, unausgebildete Stimme hatte, und Gwennis mit ihrem strahlenden Sopran, sangen ein Rätsellied aus den Domänen. Das wollte ihnen Kindra nicht verderben.
    »Stellt aber gute Wachen um das Lager«, befahl sie. »Einige dieser Trockenstädter könnten auf die Idee kommen, uns Freien Amazonen die Nacht versüßen zu wollen.«
     
2.
     
    Um die Mittagszeit kochte der Marktplatz von Shainsa unter der heißen Sonne, aber die Verkaufsbude der Freien Amazonen, aus Weidenruten geflochten und leicht zu transportieren, war den ganzen Morgen über von den Trockenstädtern umlagert gewesen. Das Leder aus den Bergen brachte einen guten Preis ein und ging, ebenso wie die Textilien, so schnell weg, daß möglicherweise der Vorrat erschöpft war, ehe Jalak zurückkehrte. Dann mußte ihr Verbleiben in der Stadt Aufsehen und Verdacht erregen.
    Doch dann ging ein nicht nur hörbares, sondern fast sichtbares Murmeln durch die Menge, die sich schnell zerstreute. Das muß Jalak sein, überlegte Kindra. Sie überließ die Bude Devra und Rima und folgte zusammen mit Rohana einigen Leuten zum Tor. »Nun mußt du eine Botschaft zu deiner Verwandten durchbringen«, flüsterte Kindra ihrer Begleiterin zu. »Sag ihr, sie soll jeden Moment bereit sein, denn wir werden nur ein paar Minuten Zeit haben zum Zuschlagen, und wir müssen die Gelegenheit ergreifen, die sich bietet. Sie muß aber nach Einbruch der Nacht bereit sein. Du mußt erfahren, wo sie schläft und wie sie bewacht ist, ebenso wo ihre Tochter schläft, ob bei den anderen königlichen Töchtern oder allein.«
    Die Verantwortung drückte schwer auf Lady Rohana, und sie lehnte sich an den Arm der Freien Amazone, als ein Müßiggänger den beiden eine beleidigende Bemerkung zurief. Man beschuldigte die Freien Amazonen oft, sie seien Lesbierinnen, doch Kindra ließ sich davon nicht kränken. Ihre Herzensgüte hatte etwas Mütterliches an sich, und Rohana fühlte sich unter ihrer Obhut geborgen.
    Dann erklang eine heisere Fanfare. Zwölf prächtig gekleidete
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