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Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition)

Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition)

Titel: Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition)
Autoren: Gordon Dahlquist
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klagend und schluchzend ihr Begehren und ihre Furcht in seinen Mund sinken ließ. Sie fuhr ihm mit den Fingern durchs Haar und umfasste seinen Kopf. Schließlich löste sie ihren Mund, um zu atmen.
    »Tut mir so leid«, keuchte sie.
    »Nicht. Du bist grandios.« Chang hustete und blinzelte. »Vergib mir – das Gas …«
    Hinter ihnen ertönte ebenfalls ein Husten, und Miss Temple drehte sich um. Es war Svenson, der sich auf Knien aufgerichtet hatte und keuchend in eine Hand hustete.
    »Oh, mein lieber Doktor …«
    Er winkte ihr vage zu und wandte sich unsicher zu dem Rauch um. Miss Temple folgte seinem Blick zu dem Gestell mit den Glasbüchern. Es war umgestürzt, und die mit Filz ausgelegten Fächer waren leer. Die Scherben der Bücher lagen in einem großen schimmernden Bett wild durcheinander.
    Plötzlich krümmte sich Svenson und fiel zu Boden.
    »Er ist verletzt!«, rief Miss Temple und versuchte aufzustehen.
    »Er wird sterben«, korrigierte Mr. Schoepfil, der aus der Rauchwolke trat und über den stöhnenden Svenson hinwegstieg. Blaues Fleisch zeigte sich zwischen Schoepfils zerfetzter Kleidung. »Sie alle werden sterben. Harschmort wird mir gehören.«
    Er schlug Miss Temple, und sie ging zu Boden. Hasserfüllt blickte Schoepfil Chang an.
    » Sie . Sie sind überhaupt niemand.«
    Seine flinken Hände legten sichs um Changs Kehle. Miss Temple rappelte sich hoch. Sie versuchte, seinen Griff zu lösen, aber Schoepfil stieß sie erneut weg.
    »Sie können Harschmort haben!«, schrie sie. »Sie können alles haben!«
    Schoepfil lachte – und grunzte dann, als Chang ihm ein Knie in den Bauch rammte und ihn rücklings auf eine Wanne stieß. Blitzschnell war der kleine Mann wieder auf den Füßen. Er rieb sich sanft den Bauch und leckte sich die Lippen.
    »Ich kann es haben, tatsächlich? Nun … nun, vielleicht …«
    »Sie können gar nichts haben«, sagte Chang und stand auf. »Harschmort wird untergehen und das Vermögen Vandaariffs mit ihm.«
    »Oh nein.« Schoepfil schüttelte den Kopf. »So etwas Absurdes habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gehört. Nein . Wenn man sich vorstellt – dass jemand –, dass diese Welt es erlauben würde –, gütiger Gott, solche Summen verschwinden nicht einfach –, vor allem – ha – nicht – oh Gnade – nicht auf Veranlassung von Leuten wie Ihnen …«
    Schoepfil wurde von Erheiterung überwältigt und legte den Kopf zurück, um zu lachen. Die Klinge schoss sauber wie eine Nadel durch seinen Hals und trat mit einer purpurnen Fontäne wieder aus. Schoepfil gurgelte überrascht und mit weit aufgerissenen Augen. Das Leben wich aus seinem Körper, und die Contessa stieß ihn in den Schutt.
    Zweifellos hatte der Messinghelm ihr das Leben gerettet, denn ihr Körper wies Brandverletzungen auf, und sie blutete aus einem Dutzend Fleischwunden. Trotz des Schutzes rann der Contessa das Blut aus den Haaren und übers Gesicht.
    »Nun.« Ihre Stimme klang rau wie Sand. »Das musste ja so kommen.«
    Chang trat vor und stand wacklig zwischen Miss Temple und Svenson.
    »Ich werde Sie zuerst töten«, sagte die Contessa. »Und dann töte ich die beiden anderen.«
    »Sie sollten weglaufen«, sagte Chang.
    »Niemand läuft weg.« Die Contessa wischte sich eine blutgetränkte Locke aus den Augen.
    Sie holte mit dem Messer nach Changs Gesicht aus, aber die Spitze erreichte ihn nicht. Chang packte ihr Handgelenk, doch sie drehte das Messer so, dass die Spitze seinen Unterarm ritzte.
    Miss Temple stöhnte. Weder Chang noch die Contessa reagierten. Die Situation war klar: Wenn die Contessa gewann, würde Chang sterben. Wenn sie versagte, wenn er ihren Arm zu fassen bekäme, würde er ihr das Messer entwinden und es in sie hineinstoßen oder sie mit bloßen Händen töten.
    Miss Temple konnte es nicht ertragen. Sie blickte sich nach einer Waffe um, entdeckte jedoch nichts. Ihr Arm streifte ihr zerfetztes Korsett. Sie zog ein zerbrochenes Stück Fischbein heraus.
    Die Contessa hieb nach Chang, und sie prügelten einen Moment lang wild aufeinander ein, bis das Messer der Contessa Changs Hals knapp verfehlte und er ihr Handgelenk zu fassen bekam. Sie versuchte, ihm das Knie zwischen die Beine zu stoßen, aber er wehrte sie mit dem Oberschenkel ab. Mit der freien Hand kratzte sie ihn im Gesicht, doch er packte auch diese. Daraufhin wollte ihn die Contessa ins Gesicht beißen. Chang stieß sie auf Armeslänge von sich.
    »Hören Sie auf damit …«
    »Niemals.«
    Mit blutigen, gekräuselten
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