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Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition)

Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition)

Titel: Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition)
Autoren: Gordon Dahlquist
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stützte sich auf den Tisch, da er seinen Körper noch nicht völlig unter Kontrolle hatte. Sein Blick fiel auf Svenson und Mahmoud. »Sind diese Männer tot?« Ausdruckslos wandte er sich zu Miss Temple um, und sie erstarrte. »Ist diese Frau am Leben?«
    »Das ist nicht mein Onkel!«, behauptete Schoepfil und rückte näher. »Ich glaube es nicht.«
    Chang ignorierte ihn und nahm einen tiefen Schluck. »Kommen Sie heraus, Rosamonde. Wenn ich dieses Geschenk Ihnen zu verdanken habe, dann möchte ich Ihnen auch danken.«
    »Sind Sie wirklich geheilt?«, fragte sie.
    »Ganz und gar.«
    »Dann dürften Sie sich von einer Überprüfung nicht gekränkt fühlen. Es hängt viel davon ab. Das Erbe des armen Mr. Schoepfil zum Beispiel.«
    »Hat er denn ein Erbe?«, fragte Chang trocken. »Bestimmt sind neue Klauseln festgelegt worden. Und die Überprüfung … überprüfen Sie mich nach Belieben.« Chang atmete tief ein und fuhr mit den Fingern über die Schläuche und die geschwärzten Stränge aus Draht. Er blickte in die Porzellansärge. »Was für ein ungewöhnliches Arrangement – welches Opfer.« Erschauernd sah Miss Temple, wie sein Blick auf einen kleinen Tisch mit Instrumenten aus Metall fiel. Er nickte in die Richtung und wandte sich an die Akolythen. »Binden Sie die Frau los. Sie sollte untersucht werden, solange die Infusion noch frisch ist …«
    Die Akolythen schritten eilig zur Tat. Zweimal erfolgte ein Ruck, und Miss Temple lag flach auf dem Rücken. Nachdem die Fesseln gelöst waren und man ihr die Maske nicht gerade sanft abgenommen hatte, hörte sie weitere Fragen, mit denen Chang bombardiert wurde.
    »Wie ist Harald Crabbé verschieden?«, fragte die Contessa.
    »Was wissen Sie über Ned Ramper?«, rief Pfaff, der einem verärgerten Akolythen das Tablett mit den spitzen Instrumenten abgenommen hatte.
    »Wann haben wir zuletzt miteinander gesprochen?«, wollte Schoepfil wissen. »Wir zwei allein.«
    »Großartige Fragen …« Chang trat zu Miss Temples Tisch. Sie spürte ihre Blöße und die Hilflosigkeit ihres Herzens.
    »Was kann ich für Sie tun, Milord?«, fragte Mr. Foison.
    Chang ignorierte die Frage und beugte sein vernarbtes Gesicht über ihres. Mit dem Daumen wischte er den schwarzen Schleim von ihrem Kinn. Ein Akolyth bot ihm ein Tuch an.
    »Die Braut hat alles Schlechte in sich aufgenommen, Milord. Sie hat das Fleisch des Lebens konsumiert …«
    »Um das Fleisch der Träume herzustellen. Auf welchen Befehl hin?«
    »Ihren eigenen«, antwortete die Contessa.
    »Ich erinnere mich nicht.« Zum ersten Mal bemerkte Chang den Leichnam von Robert Vandaariff. »Ich schulde Ihnen anscheinend etwas … für Ihre Hilfe.«
    »Es bleibt genug Zeit, um über Schulden zu reden.«
    »Etwas anderes erwarte ich nicht.« Changs Arm rutschte ab, er kippte nach hinten und klammerte sich an den Tisch, den Mund dicht neben Miss Temples Ohr. Seine Worte waren kaum mehr als ein Stöhnen. »Erinnern Sie sich an das Dach? Bleiben Sie am Leben .«
    Miss Temple rührte sich nicht. »Dach .« Glücklich – überglücklich – erkannte sie, dass der Doktor die Bücher ausgetauscht hatte – sein eifriges Jonglieren, sein Beharren darauf, dass das Glas gereinigt werden müsse, der Lederkoffer, der für einen Augenblick den Blicken der anderen entzogen worden war. Und das Buch der Contessa war auf der Stahltreppe zerborsten. Wenn schon sonst nichts, würde zumindest der Comte nie wieder zurückkehren.
    Mehrere Akolythen eilten herbei, um ihm zu helfen. Chang stieß sie weg. Er blickte zu seinem Publikum und schnipste mit den Fingern. »Es geht mir ausgezeichnet – doch ich stehe hier in Unterkleidung. Ein Hemd! Und für die anderen: Harald Crabbé ist in einem Luftschiff gestorben, getötet von dieser Frau. Sie und ich, Neffe, haben vor Jahren das letzte Mal allein gesprochen. Was Ned Ramper betrifft, muss ich gestehen, dass ich seinen Namen nie gehört habe.«
    »Eine Lüge!« Pfaff schlug mit der Faust in seine Handfläche. »Er war Ihr Gefangener in diesem Gebäude hier!«
    »Ich erinnere mich nicht daran«, erwiderte Chang. »Aber ich erinnere mich auch nicht an die Veränderungen, die in diesem Raum vorgenommen wurden. So viele schöne Maschinen. Habe ich … geschlafen?«
    Bevor einer der Akolythen antworten konnte, sagte die Contessa bestimmt: »Unglücklicherweise war das Prozedere nicht vollständig. Das Blutfieber hat Lord Vandaariffs Gedächtnis hinsichtlich jüngerer Ereignisse getrübt.«
    »Habe ich damit
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