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Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition)

Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition)

Titel: Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition)
Autoren: Gordon Dahlquist
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Contessa nahm von drei Knöpfen die Messingkappen ab und legte dann auch den großen Knopf frei, eine blutrote Glaskugel wie diejenige, die sie in dem verlassenen Labor der Contessa gefunden hatten und die Chang und sie beinahe das Leben gekostet hätte. Diese neue rote Kugel war unbeschädigt. Das Licht fiel darauf, und das Glas begann vor Hitze zu glühen. Mit einem schrillen Ton erwachten die Kabel, die zu Changs Tisch führten, zum Leben. Die Schläuche füllten sich, und die Maschinen brummten immer lauter. Miss Temple zuckte unter den Fesseln, als ihr die Energie in die Glieder fuhr. Sie gab unfreiwillige Laute von sich, und Luft entwich ihrer Lunge.
    Im gleichen Moment stoben Funken aus den drei Wannen. Entschlossen trat Doktor Svenson mit dem Absatz auf die Verbindung vor Cunshers Wanne. Ein lautes Krachen war zu hören, und die Verbindung brach und spuckte Rauch und Feuer. Miss Temple sah, wie Mahmoud zögerte – die Warnung des Doktors, wie ihr jetzt klar wurde –, bevor er sich auf die Wanne von Michel Gorine stürzte. Er packte die Verbindung mit beiden Händen, schrie bei der Berührung auf und riss sie mit einer brutalen Bewegung los. Funkensprühender Rauch quoll hervor. Mahmouds Körper vibrierte heftig, während sich seine Finger noch immer um das Kabel krallten, und er stürzte zu Boden. Sowohl Cunsher als auch Gorine blieben, wie sie gewesen waren, unverletzt, aber in der Wanne mit Madeleine Kraft brodelte es, und sie sonderte eine fürchterliche Dampfwolke ab.
    Miss Temple konnte wegen ihrer zitternden Augenlider nichts mehr sehen. Der Lärm der Apparate wurde ohrenbetäubend – oder war es das Rauschen ihres Bluts? Sie bereitete sich darauf vor, eine kalte Welle von Fäulnis zu spüren – spürte jedoch stattdessen Wärme, ein reines Brennen, das ihr in jeden Knochen fuhr und jeden Muskel und jedes Gefäß erfasste … und als dieser Schmerz nachließ, spürte sie, dass sie wieder über ihren Körper als ein Ganzes verfügte.
    Die Fäulnis des Comte d’Orkancz war verschwunden. Tränen strömten ihr aus den Augen, und mit ihnen die Erinnerungen … zumindest von dieser Last war sie befreit.
    Die Luft stank nach verbranntem Fleisch und Indigolehm. Mahmoud und Doktor Svenson lagen auf dem Boden, und ein Wachmann mit einem Karabiner blickte auf sie herab. Madeleine Kraft war tot. Die Contessa hatte ihre Hände gegen das Glas gepresst. Sämtliche Akolythen waren versammelt. Foison war herangetreten, zusammen mit Pfaff. Alle blickten zu Chang.
    Die Rötung an der Narbe auf seinem Rücken war verschwunden, und sie war jetzt weiß und glatt wie so viele andere seiner alten Wunden. Changs Muskeln spannten sich an, als er aufzustehen versuchte.
    Er war am Leben … und wach.
    »Ist er das?«, rief die Contessa. »Hat es funktioniert oder nicht?«
    Akolythen senkten den Tisch in eine horizontale Position und lösten die Fesseln. Sechs Akolythen hoben Chang gemeinsam vorsichtig hoch und drehten ihn auf den Rücken. Dann verneigten sie sich. Chang stöhnte.
    »Wir brauchen eine Antwort! Sind Sie der Herr dieser Männer, der wieder zum Leben erwacht ist?«
    Chang hob eine Hand, um die Augen vor dem Licht zu schützen. Seine Stimme klang rau.
    »Wer ist da? Was ist das hier? Was ist passiert?«
    Die Contessa hob die Hand, damit niemand anders das Wort ergriff. »Sie sind in Harschmort. Sind Sie der wiederhergestellte Robert Vandaariff?«
    Chang drehte sich um und begegnete Celeste Temples Blick. Was hatte der Doktor getan? Mit den letzten Veränderungen hatte er den Energiefluss umgelenkt, und der Blutstein hatte sie geheilt. Aber was hatte er mit Chang getan?
    »Wie lautet Ihr Name, verdammt noch mal?«, kam es nun von Mr. Schoepfil, der noch immer kniete. »Kennen Sie mich?«
    Chang setzte sich auf, die Augen zu Schlitzen verengt. »Drusus Schoepfil. Neffe .«
    »Und erkennen Sie mich , Lord Robert?«, rief die Frau unter dem Messinghelm. »Können Sie meine Rolle benennen?«
    »Ich erkenne Ihre Stimme … Rosamonde.« Chang zögerte. »Meine Virgo Lucifera.«
    Die Akolythen brachen in Jubel aus und begrüßten singend die Rückkehr ihres Herrn. Mr. Foison, wie Miss Temple bemerkte, sagte nichts. Auch nicht Jack Pfaff. Chang streckte eine Hand aus.
    »Etwas zu trinken. Von so weit zu kommen macht ganz schön durstig …« Die Akolythen halfen ihm von dem Tisch herunter. Einer bot ihm einen weißen Umhang an, den er ablehnte, ein anderer eine Flasche, die er eingehend betrachtete und dann annahm. Er
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