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Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition)

Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition)

Titel: Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition)
Autoren: Gordon Dahlquist
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Ihre Fragen beantwortet? Oder ist sonst noch etwas?«
    Chang lächelte dünn, als wäre er mit seiner Geduld nun am Ende. Er streckte die Arme aus, ein Diener hielt ihm ein gestärktes weißes Hemd hin, und er schlüpfte hinein.
    »Was Sie für mich tun können, Mr. Foison«, fuhr er fort und zeigte auf die Gestalten am Boden und in den Wannen, »ist, sich um diese Männer zu kümmern. Wenn sie tot sind, schaffen Sie sie weg; wenn sie noch leben, sollen sie geweckt und verurteilt werden. Vorausgesetzt, ich habe in meinem eigenen Haus das Sagen. Habe ich das denn?«
    Die Akolythen verneigten sich gleichzeitig. Nach kurzem Zögern nahmen die Grünmäntel Haltung an. Chang richtete seinen Blick auf die Glaswand.
    »Und Sie, Signora? Wollen Sie nicht zu uns kommen?«
    Langsam drehte Miss Temple den Kopf von einer Seite zur anderen, wie im Delirium. Sie zählte zu ihrer Rechten vier Akolythen, die sich über Mr. Cunsher und Mr. Gorine gebeugt hatten, und eine Wache an der Falltür. Direkt vor ihr standen zwei Akolythen zwischen den reglosen Körpern von Svenson und Mahmoud, und dazu die Wache von der Glaswand. Links von ihr waren Chang mit Foison, Pfaff und Schoepfil – der in seiner Aufregung nicht länger auf seine eigene Deckung bedacht war – und mindestens sechs weitere Akolythen. Hinter ihnen standen noch zwei Grünmäntel am Haupteingang.
    Die Contessa ignorierte Changs Aufforderung. Stattdessen trommelte sie rastlos mit den Fingern auf das Schaltpult. Chang konnte nichts unternehmen, ohne sich zu verraten. In diesem Fall würden sich alle auf ihn stürzen.
    Miss Temple beugte sich auf eine Seite und übergab sich, was das Gespräch unterbrach. In ihrem Mund befand sich nicht mehr viel Fäulnis, die sie ausspucken konnte, aber sie glich den Mangel mit einem ekelerregenden Würgegeräusch aus. Mit irrem Blick sah sie sich um.
    »Armer Mr. Schoepfil. Die Herzogin wird sich rächen. Wenigstens ist es Colonel Bronque erspart geblieben, erschossen zu werden.«
    Schoepfils Mund arbeitete, und sein Spitzbart bebte wie eine kleine Maus in der Kälte.
    »Und Mr. Foison«, rief Miss Temple, »sind Sie ein Kind? Sie wissen doch, wen das Buch enthalten hat.«
    »Er ist nicht mein Onkel«, rief Mr. Schoepfil mit wachsendem Eifer. »Mein Onkel ist tot, und dieser Mann ist ein Niemand – ein Verbrecher! Ein Mörder!«
    Pfaff – der misstrauisch geworden war – trat von Schoepfil weg. Miss Temple bemerkte noch mehr Schleim und spuckte ihn aus.
    »Glauben Sie, sie wird mit Ihnen ins Bett gehen, Jack Pfaff? Mit Ihnen ?« Sie stemmte sich in eine sitzende Position hoch. »Was haben Sie denn gewonnen? Wenn sie … sie … noch immer da drin ist?«
    Die Worte hingen in der stickigen Luft, und die Akolythen und Soldaten – denn ihre Loyalität bestimmte die Machtverhältnisse im Raum – richteten ihre Aufmerksamkeit abwechselnd auf Chang und die Contessa.
    »Ich komme heraus«, sagte die Contessa schließlich, »aber ich lasse mich nicht hinters Licht führen.«
    »Was soll ich dann tun?«, fragte Chang.
    »Ich will, dass Sie sie erwürgen. Töten Sie Celeste Temple vor unser aller Augen. Das wird mich überzeugen. Und nicht weniger.«
    »Und wenn ich es vorziehe, Ihren Zustand zu untersuchen?«
    »Das können Sie nicht. Es ist mein Preis für Ihre Wiederherstellung.«
    Chang grinste höhnisch. »Nur das? Ich vermute, dass Ihr Preis ins Unendliche anwachsen wird.«
    »Es ist jetzt mein Preis.«
    »Oder was?«
    Die Contessa legte den Kopf schief. »Wissen Sie es nicht?«
    Chang blickte auf das Glasbuch in seinem Fach. »Meine Wiederherstellung umfasst nicht die letzten Tage. Die genauen Einzelheiten dieser Kammer entziehen sich mir.«
    »Das ist wirklich schade. Sehen Sie.« Die Contessa zog die Kappe von einem weiteren Knopf ab, und das Licht traf das Glas, sodass es glänzte. Von der Decke fiel eine kleine Glaskugel und zerplatzte über den Akolythen, die Cunsher und Gorine bewachten, zu einer blauen Rauchwolke. Innerhalb von Sekunden gingen alle vier bewusstlos zu Boden. Die Wache an der Falltür wedelte mit dem Arm und zog sich zurück, eine Hand auf Nase und Mund gepresst. Doch die Contessa hatte ihr Ziel bewusst ausgewählt; die anderen Männer waren weit genug entfernt, dass die Dämpfe sich auflösten, bevor sie irgendjemanden erreichten.
    »Die gesamte Kammer kann auf diese Weise ausgeräuchert werden«, warnte die Contessa. »Anschließend ist es vielleicht nötig, zu Ihnen zu kommen und noch ein paar Kehlen
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