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Die Akte Veden

Die Akte Veden

Titel: Die Akte Veden
Autoren: Melanie Meier
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dass wir Chester deshalb behelligen werden. Außerdem hat er durchklingen lassen, dass sie sich wahrscheinlich nicht mehr sehen werden, sobald du genug Beweise hast. Chester wollte wissen, von welchen Beweisen Veden redet, aber der hat ihm darauf nicht geantwortet. Chester sollte doch eins und eins zusammenzählen können und wissen, dass wir Veden verdächtigen, meinst du nicht?«
    »Oh, ich bin mir sicher, dass er das tut. Gut gemacht, Johnny. Sei bitte pünktlich um neunzehn Uhr wieder in deinem Zimmer, denn du weißt ja, dass Chester mir da wieder die Unterrichtsstunde gibt.«
    Tim schaute auf die Uhr. »Dann muss ich in spätestens eineinhalb Stunden los.«
    »Wie du willst.«
    »Wie ich will? Dann fahre ich gleich los.«
    »Keine schlechte Idee, denn dann kann ich mir die Aufnahme noch anhören.«
    Tim verdrehte die Augen. »Dann bis gleich.« Er legte auf.
    Hatte Loki wissen wollen, ob Chester auftauchte? Aber warum nur?
    Er packte die Ausrüstung zusammen, verstaute alles in den Taschen und startete den Wagen. Tim geriet in den beginnenden Feierabendverkehr. Zwischendurch hielt er an einem Fastfoodrestaurant und schlug sich den Magen voll. Mit den Utensilien in den Armen marschierte er schließlich eine Stunde später über den Campus zu ihrem Wohnhaus. Er wollte direkt auf sein Zimmer gehen, um zu duschen, als er jemanden aus Lokis Unterkunft kommen sah. Tim beschleunigte seinen Schritt, stoppte vor der Tür seines Cousins und blickte der Person nach. Kurzentschlossen klopfte er bei Loki.
    »Ja bitte?«, antwortete sein Cousin, und Tim öffnete die Tür.
    Er fand Loki in Unterhosen und mit zerwühlten Haaren vor. Rauchend saß er am Tisch und erwiderte Tims Blick.
    »War das...?« Tim runzelte die Stirn und registrierte das zerwühlte Bett und die Unterlagen, die allesamt auf dem Boden lagen. »War das etwa die Pathologin ?«
    Loki streckte den Arm nach der Tasche mit dem Notebook aus. »Lass mich sehen, was du für mich hast.«
    Tim ließ sich die Tasche wegnehmen. Er starrte die Pizzakartons einer Lieferfirma an, die Loki jetzt vom Tisch wischte, um an ihre Stelle das Notebook zu stellen. Er musterte erneut seinen Cousin.
    » Du und die Pathologin?«, fragte er ungläubig.
    Loki klappte das Notebook auf und schaltete es ein. Er sprang auf die Beine und ließ die Zigarette in den Übertopf-Aschenbecher fallen. »Oh, entschuldige. Ich habe ganz vergessen, dass ich nicht anständig gekleidet bin.«
    »Zur Hölle!« Tim riss den Kopf herum und schloss die Augen.
    »Das ist jetzt wirklich übertrieben, Johnny. Ich trage immerhin noch Dessous.«
    »Dessous? Deine Dessous haben Löcher, verdammt noch mal!« Er hörte, dass sich Lokis Schritte entfernten, und öffnete probeweise ein Auge. »Du bist doch sonst immer so beharrlich, wenn es um ein ordentliches Äußeres geht. Wie kannst du Unterhosen mit faustgroßen Löchern tragen?«
    »Ich bin in letzter Zeit nicht zum Einkaufen gekommen. Ich hatte Wichtigeres zu tun.«
    Loki tauchte wieder vor Tim auf. Er stopfte sich das weiße Hemd in den Hosenbund, setzte sich an den Tisch, nahm den Sennheiser-Kopfhörer und startete das entsprechende Programm.
    »Ich kann ja dann gehen, oder?«, fragte Tim. »Ich würde gern duschen und vielleicht ein bisschen relaxen. Der Tag heute hat es wirklich in sich.«
    Loki winkte mit der Hand, starrte weiterhin auf den Monitor. Tim sah, dass er die Aufnahme bereits abspielte. Mit einem Seufzen ließ er das Richtmikrofon auf das Bett fallen und ging.

    *
    Kurz vor sieben trat Loki in Tims Zimmer, ohne anzuklopfen. Seine kurzen schwarzen Haare waren wieder ordentlich zurückgekämmt. Er setzte sich an den Tisch und zündete sich eine Zigarette an.
    »Konntest du dich erholen?«, fragte er.
    Tim lag ausgestreckt auf seinem Bett, den Kopf mit Decke und Kissen erhöht. »Geht so. Hab ein bisschen gedöst.«
    »Gut.«
    »Was wollte die Pathologin bei dir?«
    Loki hob die Brauen. »Sie hat etwas für mich erledigt. Das haben wir besprochen. Außerdem habe ich ihr ein Essen geschuldet.«
    Tim betrachtete seinen Cousin, der allerdings keine Miene verzog. »Scheinbar ist sie nicht sehr anspruchsvoll, die Pathologin.«
    »Ich nehme an, du beziehst dich auf das Lieferantenessen.« Loki aschte in den Übertopf.
    »Ausschließlich.« Tim grinste. Er stand auf und setzte sich zu seinem Cousin an den Tisch, nahm sich eine Zigarette. »Ich wäre dir übrigens sehr verbunden, wenn du mich allmählich einweihen würdest. Warum haben wir Veden nicht
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