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Die äußerst seltsame Familie Battersby (German Edition)

Die äußerst seltsame Familie Battersby (German Edition)

Titel: Die äußerst seltsame Familie Battersby (German Edition)
Autoren: E. Archer
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Königlich-Narratologischen Gilde, dessen relevante Passagen im Folgenden aufgeführt sind.

  
    Königlich-Narratologische Gilde
    Qualitätssicherungsausschuss
    Außerordentliche Sondersitzung zum Sommersemester
    Atrium Suites
Buckingham Palace, Annex #-3
Buckingham Palace Road
London, SWIA IAA

  
    Mitglieder des QSA der KNG
    Dame Melinda Chevally, VORSITZENDE *
Ms Gladys Norwich *
Mr Aldis Haines *
Mrs Clotilde Micklethwait *
Mr Maarten Einepersson *
    Mitarbeiterstab
    Edwina Baum (Assistentin)
Imogen Baum (Assistentin)
Rhody Baum (Assistentin)
Koloss von Parnassos (Protokollführer)
Lord Feverel von Alsatia (Sicherheitsdienst)
Helicon III (Kommentator)
    Weitere Anwesende
    Herzogin Chessimyn von Cheshire, Wunschgewährerin
Maurice von Cheshire, Erzähler *
Mary und Steve            , Eltern des Vorgeladenen
Ralph            , Vorgeladener
Beatrice Battersby, Zeugin
Gertrude und Gideon Battersby, Eltern der Zeugin
    PROTOKOLL
    8:20 Uhr
    CHEVALLY: Guten Morgen. Im Namen des Qualitätssicherungsausschusses der Königlich-Narratologischen Gilde begrüße ich Sie zu unserer Sondersitzung im diesjährigen Sommersemester. Wie ich sehe, wurden Sie alle rechtzeitig benachrichtigt.
    Da Gäste anwesend sind, sollten wir uns zunächst einander vorstellen. Um mit gutem Beispiel voranzugehen, erlaube ich mir, dies als Erstes für meine Person zu tun. Mein Name ist Dame Melinda Chevally, ich bin Vorsitzende des Qualitätssicherungsausschusses. Nachdem ich zunächst als Beraterin tätig war, habe ich mich infolge der im 21. Jahrhundert einsetzenden Krise des Geschichtenerzählens entschlossen, eine administrative Rolle zu übernehmen. Ich möchte nun die anderen Mitglieder der Gilde bitten, die Hand zu heben, während ich sie vorstelle.
    [Auslassung]
    Ist die Herzogin Chessie von Cheshire anwesend?
    C. VON CHESHIRE: Ja, Madame.
    CHEVALLY: Ich möchte Sie noch einmal ausdrücklich darum bitten, die Fragen des Ausschusses so genau wie möglich zu beantworten und die Entscheidungsfindung einer Institution zu überlassen, die über jahrhundertelange Erfahrungen in solchen Angelegenheiten verfügt. Da wir hier über den schwerwiegenden Fall der Dienstenthebung Ihres Erzählers zu urteilen haben, bittet der Ausschuss Sie darum, uns – soweit Sie sich erinnern – von Ihrem Gespräch mit Miss Beatrice Battersby zu berichten, als diese in Geisterform in Ihrem Badezimmer erschien.
    C. VON CHESHIRE: Mit dem größten Vergnügen, Melinda, wobei mir die Bemerkung gestattet sei, dass mir wohl auch nichts anderes übrig bleibt. Ich versuchte Beatrice zu beruhigen. Ich sagte ihr, dass ich mir sicher sei, die Gilde werde Ralph nicht in einer Erzähl-Requisitenkammer vergammeln lassen, ganz gleich, was aus seiner Geschichte werden würde. Und ich habe ihr die Gründe mitgeteilt, warum ich als Kind nie einen eigenen Wunsch bekommen habe.
    CHEVALLY: Könnten Sie darauf näher eingehen?
    C. VON CHESHIRE: Meine Schwestern, die beiden Damen, die dort sitzen …
    GERTRUDE BATTERSBY: Hallo.
    MARY            : Hallo zusammen.
    C. VON CHESHIRE: … nun, wie soll ich sagen … Sie standen in der Familie besser da als ich. Mary ging meiner Mutter zur Hand, sie war sehr praktisch veranlagt und handelte schon als Kind wie eine Erwachsene. Gertie war die Schöne, die unangefochtene Erstgeborene. Ich war irgendwo dazwischen und … na ja, ich verbrachte viel Zeit außerhalb des Hauses, war mit Freunden unterwegs. In dem Sommer, in dem unsere Eltern fanden, dass es an der Zeit sei, jedem von uns einen Wunsch zu gewähren, ließ mein Benehmen besonders zu wünschen übrig. Ich trieb mich mit einem Soldatensohn herum, den meine Eltern nicht ausstehen konnten. Sie rechneten fest damit – aus gutem Grund –, dass ich mir, wenn ich einen Wunsch frei hätte, wünschen würde, ihn zu heiraten. Also haben sie mir einfach den Wunsch verwehrt. Dazu muss man wissen, wie das damals war – Wünsche waren total wichtig, und wenn man keinen bekommen hatte … oha! Es war so eine Art … unsichtbares Erkennungszeichen, das mir immer gefehlt hat. So konnte ich mich auch nicht wirklich in die hochherrschaftlichen Kreise integrieren. Verständlicherweise habe ich mich aber gerade darauf immer mehr fixiert. Ich finde, jeder von uns sollte seinen Wunsch bekommen. Es ist unser Grundrecht.
    CHEVALLY: Erinnern Sie sich daran, was sich Ihre Schwestern gewünscht haben?
    C. VON CHESHIRE: Ach, du liebe Zeit! Lassen Sie mich überlegen:
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