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Die achte Offenbarung

Die achte Offenbarung

Titel: Die achte Offenbarung
Autoren: Karl Olsberg
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Kopien machen.«
    »Sie können sie behalten. Das Original ist an einem sicheren Ort, wir können jederzeit neue Kopien davon herstellen.«
    Wheeler nickte anerkennend. »Das ist sehr gut. Geben Sie gut darauf acht, vielleicht wird es später noch einmal wichtig. Auf jeden Fall vielen Dank für Ihre Hilfe. Als kleines Dankeschön habe ich auch noch etwas für Sie.« Er holte eine Mappe aus seiner Aktentasche und reichte sie Paulus.
    Der öffnete die Mappe neugierig. Darin befanden sichKopien von handschriftlich ausgefüllten Formularen und maschinengeschriebenen Dienstanweisungen. Die meisten waren mit dem Reichsadler versehen, der ein Hakenkreuz in den Krallen trug.
    Mit angehaltenem Atem blättere Paulus durch die Dokumente. Ein Haftbefehl, ausgestellt auf den Namen Klara Brenner, Vernehmungsprotokolle, ein Gerichtsurteil, das sie der Urkundenfälschung und des Verstoßes gegen diverse Reichsgesetze für schuldig befand und zu zehn Jahren Arbeitslager verurteilte. Ein Gnadengesuch, unterschrieben von ihrem Ehemann Paul Brenner. Ein Stempel mit der Aufschrift »Abgelehnt« war quer auf den Text gedrückt worden. Und schließlich die Kopie ihrer Personalakte als Mitarbeiterin des Standesamts Hamburg-Wandsbek, die sogar ein Passfoto enthielt. Es zeigte eine junge, hübsche Frau, die dieselben sanften Augen hatte wie Paulus’ Vater.
    Paulus schluckte. »Woher … haben Sie das?«, fragte er.
    Wheeler lächelte. »Es gibt ein Archiv in Washington, in dem alle Dokumente aufbewahrt werden, die den Alliierten bei Kriegsende in die Hände fielen. Die Dokumente dort sind nur Mitarbeitern von Regierungsstellen zugänglich. Ein guter Freund hat mir Zugang dazu verschafft. Die Pilger müssen dieselben Dokumente benutzt haben, um sich die Hintergrundgeschichte des Manuskripts auszudenken. Sie waren auf diese Weise sogar in der Lage, die Handschrift Ihrer Großmutter nachzumachen.«
    »Die Mühe hätten sie sich sparen können«, sagte Paulus. »Ich habe nie Dokumente meiner Großmutter besessen.«
    »Das konnten die Verschwörer nicht wissen«, sagte Wheeler. Er erhob sich. »Ich habe Sie schon zu lange aufgehalten. Noch einmal herzlichen Dank für alles, was Sie getan haben.«
    Paulus stand ebenfalls auf. »Ich danke Ihnen, Eddie. Ich würde mich freuen, wenn wir in Kontakt blieben. Und wenn Ihr Buch fertig ist, wäre es nett, wenn Sie mir ein Exemplar schicken würden.«
    Wheeler lächelte. »Das mache ich selbstverständlich.«
    »Wie soll der Roman eigentlich heißen?«, fragte Mele.
    Wheeler runzelte die Stirn. »Darüber habe ich noch nicht nachgedacht. Haben Sie einen Vorschlag?«
    »Hmmm … vielleicht ›Die falsche Apokalypse‹ … Nein, das ist vielleicht ein bisschen platt.«
    »Apokalypse bedeutet Offenbarung«, sagte Paulus. »Im Text ist von insgesamt acht Offenbarungen die Rede. Die Letzte ist die eigentlich Entscheidende, die den angeblichen Weltuntergang vorhersagt. Wie wäre es also mit ›Die achte Offenbarung‹?«
    Wheeler nickte. »Klingt gut. Ich werde es dem Autor vorschlagen.«
    Sie verabschiedeten sich herzlich voneinander.
    »Netter Kerl«, sagte Mele, als Wheeler gegangen war und sie auf dem Balkon ihr unterbrochenes Frühstück fortsetzten.
    Paulus nickte. »Ich bin ihm wirklich dankbar, dass er hergekommen ist. Ich habe nie viel über meine Großmutter gewusst. Die Dokumente, die er mir gegeben hat, bedeuten mir sehr viel. Vielleicht kann ich sie als Ausgangsmaterial benutzen, um ihre Geschichte noch genauer zu erforschen.«
    Als er sich Kaffee eingoss, fiel ihm ein, wie verstört Mele vor Wheelers Besuch gewirkt hatte. »Du erwähntest vorhin einen Traum. Was war das für einer?«
    Ein Schatten fiel über Meles Gesicht. »Nicht so wichtig«, sagte sie.
    »Ich würde es gern hören.«
    Sie zögerte. »Es … es war merkwürdig. Ich lag auf dem Bett, hier in deinem Schlafzimmer, und hatte das Gefühl, gerade aufgewacht zu sein. Aber dann war plötzlich dieser Mann da. Er … er sagte, er sei aus der Zukunft.« Sie stockte, dann fuhr sie fort: »Er hat mir dafür gedankt, dass wir die Geschichte um das Manuskript veröffentlicht haben. Wir hätten einen schrecklichen Terroranschlag verhindert, wenn auch auf andere Art und Weise, als es geplant gewesen sei.« Sie machte eine Pause, doch bevor Paulus etwas sagen konnte, fuhr sie mit brüchiger Stimme fort: »Und dann … dann hat er mir gesagt, dass wir dringend etwas tun müssen, um eine noch größere Katastrophe zu verhindern!«
    Paulus starrte
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