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Die achte Offenbarung

Die achte Offenbarung

Titel: Die achte Offenbarung
Autoren: Karl Olsberg
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diese den Pilgern zugespielt worden waren.«
    »Und hat sich der Verdacht bestätigt?«, fragte Paulus.
    »Ich wurde von dem Fall abgezogen, bevor ich genügend Beweise gesammelt hatte. Die Sache ist nie aufgeklärt worden.«
    »Diese Pilger waren es also, die hinter uns her waren? Und die den Anschlag von Lourdes ausgeführt haben?«, fragte Mele.
    »Nicht die Pilger selbst. Der Anschlag wurde höchstwahrscheinlich von Söldnern oder Gangstern ausgeführt, die von den Pilgern angeworben wurden, ebenso wie die Leute, die Sie verfolgt haben. Die Pilger machen so etwas niemals selbst. Aber sie verfügen über sehr viel Geld und Einfluss.«
    »Wie kommen Sie darauf, dass die Pilger etwas damit zu tun haben?«, wollte Mele wissen. »Ich meine, mal davon abgesehen, dass diese Leute vielleicht ein Motiv hatten.«
    »Es gibt mehrere Hinweise. Der Wichtigste ist, dass jemand auf höchster Ebene in die Sache verwickelt gewesen sein muss.«
    »Und wer soll das gewesen sein?«
    »Vielleicht haben Sie schon von Francis Willcox gehört. Er ist ein enger Vertrauter des US-Präsidenten.«
    »Der Stabschef des Weißen Hauses?«
    »Genau der. In Washington wird er nur ›Der Priester‹ genannt, weil er früher ein Wanderprediger war. Der Präsident vertraut ihm blind. Ich bin davon überzeugt, dass er einer der Köpfe der Organisation ist und maßgeblichen Einfluss auf die Entscheidung hatte, die Operation SMS durchzuführen.«
    »Operation SMS?«
    »SMS steht für ›Saint Michael’s Sword‹. Offiziell hat es eine solche Operation natürlich nie gegeben. Aber ich habe aus gewissen Quellen erfahren, dass am selben Tag, als der REFLEKTOR-Artikel erschien, ein neuartiger Tarnkappenbomber zu einem angeblichen Testflug gestartet ist. Er hatte eine Bombe an Bord, angeblich nur eine Attrappe. Doch es gibt Leute, die davon überzeugt sind, dass es sich um eine echte Atombombe handelte. Der Flug, der eigentlich nonstop um die Erde hätte führen sollen, wurde außerplanmäßig abgebrochen. Die Maschine landete auf einem Stützpunkt in Italien und setzte erst einen Tag später den Flug über den Atlantik fort. Angeblich gab es an Bord einen technischen Defekt, der den Zwischenstopp nötig machte. Eines der drei Besatzungsmitglieder wurde noch in Italien unter Arrest gestellt, ein äußerst ungewöhnliches Vorkommnis. Etwas muss an Bord vorgefallen sein.«
    »Oh, mein Gott«, entfuhr es Mele. »Die wollten wirklich eine Atombombe über Teheran abwerfen!«
    Wheeler nickte. »Es sieht so aus, als wäre das eine verdammt knappe Angelegenheit gewesen. Der REFLEKTOR-Artikel kam gerade noch rechtzeitig heraus. Ich selbst bin zufällig darauf aufmerksam geworden. Ich habe bei meinem Vorgesetzten Alarm geschlagen und bei ein paar weiteren Leuten, die ich kannte. Was genau danachgeschah, weiß ich nicht, aber in dieser Nacht gab es eine Menge außerplanmäßiger Meetings.«
    »Sie sprachen von mehreren Hinweisen«, sagte Paulus.
    Wheeler nickte. »Ein weiteres Puzzlesteinchen ist der Tod eines Schriftstellers namens Emmet Walker, der vor drei Wochen in seinem Haus erschossen aufgefunden wurde. Im Gegensatz zur Polizei, die von Selbstmord ausgeht, ist seine Ehefrau, die zum Zeitpunkt seines Todes verreist war, überzeugt, dass er umgebracht wurde.«
    »Was hat denn ein Schriftsteller mit der Sache zu tun?«, fragte Mele.
    »Walker schrieb Science-Fiction-Romane. Er ist oft für seine fundamentalistisch-religiösen und nationalistischen Untertöne kritisiert worden. Ihm wurde sogar der renommierte Nebula-Award, den er für einen seiner Romane erhalten hatte, nachträglich wieder aberkannt, weil er öffentlich den Holocaust verharmlost hatte. Seine Ehefrau behauptet, dass er Kontakte zu einem christlich-fundamentalistischen Geheimbund hatte, von dem er sich jedoch zuletzt angeblich lösen wollte.«
    »Ein Science-Fiction-Schriftsteller …«, wiederholte Paulus nachdenklich. »Glauben Sie, dass er es war, der das Manuskript verfasst hat?«
    »Das ist meine Theorie, ja. Er hatte einen deutschen Großvater und sprach selbst gut Deutsch. Er hat in seinen Romanen auch immer wieder historische Motive aufgegriffen, Zeitreisen spielten ebenfalls eine Rolle.«
    »Das passt doch«, sagte Mele. »Die ganzen Verfolgungsjagden, bei denen wir immer wieder knapp entkommen sind – das kam mir schon ein paar Mal so vor, als hätte sich das alles ein Schriftsteller ausgedacht.«
    »Exakt«, stimmte Wheeler zu. »Walker hat quasi das Drehbuch der Ereignisse
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