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Die Abrichtung (German Edition)

Die Abrichtung (German Edition)

Titel: Die Abrichtung (German Edition)
Autoren: Jens van Nimwegen
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zulasse, schmiegt es sich immer fest an mich. Auch hier lernt es schnell: aufs geringste Zeichen hin sucht sein Maul seinen Platz auf und tut sein Werk. Bald auch dann, wenn ich es mitten in der Nacht aus tiefem Schlaf wecke. Hin und wieder schläft es da unten auch ein, und ich lasse es mit vollem Maul weiter schlafen.
    Man merkt ihm am, dass es mich sehr lieb hat und immer zu solchen Diensten bereit ist. Dennoch mache ich ihm eines Tages klar, dass ich diese Dienste auch fordern werde, wenn ihm einmal nicht danach sein sollte. Dass es beim leisesten Zögern, beim kleinsten Zeichen von Unlust schwer bestraft werden wird. – «Ja, bitte, Herr. Aber das wird nie nötig sein.»

Kleidung  
    Eines Tages hole ich seine Kleiderbündel und lasse das Schwein alles der Reihe nach anziehen.
    Ein ärmelloses Hemd ist besonders lang und weit, aber an den Seiten so weit aufgeschnitten, dass man beinahe den Gürtel sehen kann. – «Zieh die Hose aus!» – Das Hemd hängt lose um den schlanken Körper und verdeckt gerade noch die Schwanzspitze, jedenfalls wenn das Schwein nicht die Arme hebt. – «Dies wird von nun an, solange du dich hier im Haus aufhältst, dein einziges Kleidungsstück sein – es sei denn, dass ich etwas anderes befehle. Selbstverständlich wirst du meistens nackt sein. Du kannst wie Jim deinen Fetzen zum Putzen und Staubwischen gebrauchen und hast doch immer etwas bei der Hand für den Fall, dass jemand an der Haustür schellt. Du wirst nämlich künftig öffnen, wenn geläutet wird.» Langsam wird die Eichel unter dem Hemd sichtbar.
    Neben verschiedenen T-Shirts finde ich ein einziges Oberhemd, ein faltenreiches, weit fallendes aus echter Seide, naturfarben. Leider sind die Knöpfe noch dran; das Schwein hat meine Anweisungen doch nicht gut gelesen. Sieben Knöpfe zu viel: das werden sieben Peitschenschläge bis aufs Blut. Soll ich es das Hemd dazu anziehen lassen? Ein im Rücken zerpeitschtes Hemd hat seinen eigenen Reiz. Nein, vorläufig soll die Seide unversehrt bleiben.
    Die meisten seiner Jeans sind vorschriftsmäßig eng und abgetragen und brauchen nicht verändert zu werden. Ein Paar hat schon die ersten vielversprechenden Risse. Ein anderes Paar ist weit und locker. Ich befehle dem Schwein, die Innentaschen und die verdeckte Knopflochleiste zu entfernen. Das Knopfloch am Bund zerfetze ich bis zur Unbrauchbarkeit.
    Die letzte Hose ist besonders weit geschnitten. Ideales Material für eine luftige Sommerhose. Wenn man beim Tragen die beiden oberen Knöpfe öffnet, sackt sie eine Handbreit tiefer. So hängt sie ihm locker um die Hüften, und man kann gerade den Haaransatz sehen. Ich reiße den zweiten Knopf ab; der ist überflüssig. Den Bundknopf lasse ich dran: «Wenn du dich schämst, deine Haare zu zeigen, kannst du die Hose ja hochziehen und zuknöpfen.» Sein Schwanz wird sofort größer. Und ganz genau unter der Schwanzspitze und dem Sack schneide ich die Hosenbeine ab. Beim Waschen wird die Kante noch ausfransen.

Party  
    «Heute Abend gehen wir zur Party bei Kalle und Frank. Es gibt ein kaltes Buffet. Kalles Mutter und Franks Tante Therese sind auch eingeladen. Zieh’ ein tief ausgeschnittenes, ärmelloses Hemd an und darunter die weiten, langen Jeans!» – Das Schwein gehorcht und steht bald fragenden Blickes vor mir, barfuß, und hält die Hose, deren Taschen und Knopflöcher es unlängst entfernen musste, am Bund fest. Ich befehle ihm, die Hände in die Taschenöffnungen zu stecken, und lege ihm innen Handschellen an. So hält die Hose auch ohne Knöpfe. – «Welche Stiefel du anziehst, ist mir egal.» Wie, ist mir auch egal. Ich beobachte, wie sich das Schwein handlos in seine Knobelbecher quält. Über den Schäften stauchen sich die Hosenbeine auf charmante Weise ebenso, wie sich das lange Hemd über seinen Unterarmen bauscht. So ließ sich Peter Berlin in seiner Stricherphase fotografieren. Das Schwein sieht schön aus und steht scheinbar leger mit den Händen in den Hosentaschen. Wer weiß, ob so nicht noch eine neue Mode entsteht …
    Ich lasse das Schwein bis zum Abend hungern und dürsten, dann gehen wir los. Wer sehr genau hinschauen will, erkennt unter dem Hemd im offenen Hosenschlag ein Stückchen Kette der Handschellen und einige Schamhaare. – «Du kannst nicht verbergen, dass du ein Schwein bist. Und du wirst auch wie ein solches vom kalten Büffet fressen müssen. Ein Trüffelschwein! » – Ich schiebe einen Träger seines Hemdes von der Schulter. Die Brustwarze
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