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Die Abenteuer des Tom Bombadil

Die Abenteuer des Tom Bombadil

Titel: Die Abenteuer des Tom Bombadil
Autoren: J.R.R. Tolkien
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ihr euch beizeiten!
    Paßt auf, ich rufe Orks herbei, die lehren euch das Laufen,
    Dann brauche ich mich wenigstens am Steg nicht mehr zu raufen!«
     
    »Ruf immerhin! Du rufst dich bloß um Schöpf und Bart und Kragen -
    Drei Pfeile stecken dir am Hut! - He, ohne lang zu fragen:
    Du suchst bei uns gewiß nur Bier, den ärgsten Durst zu stillen?«
     
    »Nein! Diesmal setzt mich übern Fluß, um alter Freundschaft willen!
    Mein Kahn ist nicht so fest gebaut wie eure gute Fähre,
    Er schafft es nicht - ach, liebe Leut, wie dankbar ich euch wäre!«
     
    Rot floß der Brandywein, entflammte recht zu Gluten
    Der Sonnenuntergang sein Bett und seine schäumenden Fluten.
    Dann fiel die Abenddämmerung, und alles wurde trüber.
    Die Fähre brachte Bombadil zum Stege gegenüber.
    Doch der war leer, stand keiner da, ihn in Empfang zu nehmen,
    Tom aber sprang mit Dank an Land: »Will selbst mich fortbequemen«
     
    Und stapfte seines Weges fort. Er war nicht weit gekommen,
    Da rief ihn jemand lautstark an, zwei Wagenlichter glommen:
    »Halt! Halt!« Er hörte das Geräusch von bremsenden Pferdehufen,
    Von kreischenden Rädern, und dieselbe Stimme nochmals rufen:
    »Heda! Ein Streuner hier im Bruch? Was hast du hier verloren?
    Mit Pfeilen ist dein Hut bestückt bis über beide Ohren!
    Hat wohl schon einer dich verjagt! Gesteh, wonach's dich lüstet,
    Ich wette, du bist nur mit Durst und Hunger ausgerüstet,
    Hast keinen Pfifferling bei dir! Ich werde alle warnen:
    Laßt euch mit dem nur ja nicht ein - laßt euch bloß nicht umgarnen!«
     
    »Na, na, mein lieber Ackerkloß, zu spät warst du am Stege;
    Nun brichst du einen Streit vom 2aun, bedrohst mich auf dem Wege.
    Unziemlich ist dein Redeschwall, das laß dir ruhig sagen,
    Du Hafersack! Bemüh dich doch um höfliches Betragen!
    O Neunmalkluger, der du bist! Ein Streuner darf nicht wählen,
    Drum - hilf mir auf! Sonst würde ich mich noch beiseitestehlen;
    Die Strafe wäre hart für dich! - Na, Maggot, laß uns fahren!
    Hast du mich wirklich nicht erkannt, muß ich mich offenbaren?
    Dann schuldest du mir Krug um Krug vom allerbesten Biere!«
     
    »Darüber läßt sich reden, Mann! Die Gurgeln brauchen Schmiere!«
    Sie lachten dröhnend, fuhren los und machten keine Pause,
    Obwohl Rohrholm am Wege lag, bekannt in jedem Hause
    Für sein Gebräu aus Malz und Korn - die Wirtshaustür stand offen.
    Sie blähten ihre Nüstern auf, vom reichen Duft getroffen,
    Und schwenkten ein auf Maggotspfad, Tom zappelte im Wagen,
    Die Ponys griffen hurtig aus und waren nicht zu schlagen.
    Schon lag der große Hof in Sicht, er war ganz hell erleuchtet,
    Vor Rührung waren Äug und Mund und Kehle schon befeuchtet!
     
    Mit Kratzfuß wurde Tom begrüßt von allen Maggotsöhnen,
    Die Töchter knicksten an der Tür, die wohlerzognen Schönen,
    Frau Maggot schleppte Bier herbei in übergroßen Humpen:
    »Zum Wohle, Gastfreund!« rief sie laut. Da ließ sich Tom nicht lumpen.
    Es gab auch keinen, der sich nicht erfreut zu Tische setzte,
    Dann fing man zu erzählen an, man lachte, sang und schwätzte.
    Bald kam der Tanz zu seinem Recht, selbst Bauer Maggot hopste
    Im Kreis herum, bis ihm das Herz im dicken Wanste klopfte.
    Den Dudelsack traktierte Tom - Frau Maggot aber lachte,
    Womit sie alle anderen erneut zum Lachen brachte.
     
    Als endlich alle müdgetanzt ins Heu zum Schlafen krochen,
    Da setzten Maggot sich und Tom zusammen, ungebrochen,
    Am Herde saßen sie vertraut und rückten dicht zusammen
    Und freuten sich am Widerschein und Flackertanz der Flammen.
    Sie hielten einen langen Schwatz, besprachen, was geschehen,
    Seit man sich im vergangnen Jahr kein einzig Mal gesehen.
    Von Ernte sprachen sie und Saat, von Anbeginn und Ende,
    Von Weizenähren, Malz und Korn, Umbruch und Zeitenwende,
    Sie hatten mancherlei erlebt und noch viel mehr vernommen,
    Was zwischen Hügelhaus und Bruch und Bree so vorgekommen.
    In Schmieden wurde viel erzählt, gemunkelt in den Mühlen,
    Der Südwind wisperte im Wald von bangen Vorgefühlen,
    Von Wächtern an der Fernen Furt, von Grenzland unter Schatten -
    So gingen die Gerüchte um und wollten nicht ermatten.
     
    Zuletzt schlief Bauer Maggot ein und schnarchte still am Herde.
    Vor Tau und Tag war Tom davon, verschluckt von Luft und Erde.
    Es hörte keiner, als er ging. Ein kurzer Regenschauer
    Wusch alle seine Spuren weg - von Tom blieb nichts auf Dauer.
    Die Fähre zeigte keinen Tritt, kein Ohr vernahm sein Singen,
    In Grindwall hörte man und sah kein Hüpfen
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