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Die Abenteuer des Tom Bombadil

Die Abenteuer des Tom Bombadil

Titel: Die Abenteuer des Tom Bombadil
Autoren: J.R.R. Tolkien
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Kenntnis gelangt sein dürften. Auch Nr. 14 geht auf bruchtaler Sagengut eibischer und nümenörischer Herkunft zurück, das von den heroischen Tagen am Ende des Ersten Zeitalters handelt; ein Echo der numenörischen Sage von Türin und Mim dem Zwerg klingt darin nach.
    Nr. 1 und 2 stammen offensichtlich aus Bockland. Die Urheber kennen sich in der ganzen Gegend und speziell im Tal der Weidenwinde so genau aus, 4) wie es für Hobbits westlich des Bruchs kaum denkbar ist. Diese Texte zeigen auch, daß die Bockländer Bombadil kannten; 5 ' allerdings hatten sie von seinen wahren Kräften wohl ebensowenig eine Vorstellung wie die Auenländer von denen Gandalfs: Beide galten als freundliche Personen, rätselhaft zwar und unberechenbar, aber doch eher zum Lachen. Nr. l ist das ältere Stück und besteht aus einer Reihe von Bombadil-Geschichten in ihrer hobitischen Version. Nr. 2 verwendet ähnliches Erzählgut, wenngleich sich Toms Spaße hier gegen seine Freunde richten, deren launige Reaktion auch eine Spur von Furcht verrät; wahrscheinlich ist dieses Gedicht aber viel später entstanden, nach dem Besuch Frodos und seiner Gefährten im Hause Bombadils.
    Den hier vorgelegten Gedichten hobitischen Ursprungs sind fast durchgehend zwei Züge gemeinsam: Sie zeigen eine Vorliebe für sonderbare Wörter und ausgefallene Reime und Metren - dem schlichten Gemüt der Hobbits galt dergleichen wohl als Ausweis hoher Inspiration; in Wirklichkeit handelte es sich bloß um Nachahmung eibischer Praxis. Weiterhin sind sie, wenigstens oberflächlich betrachtet, spielerisch, geradezu respektlos; allerdings mag sich der Leser hin und wieder unsicher fragen, ob nicht mehr dahintersteckt. Nr. 15, ohne Zweifel hobitischer Herkunft, ist eine Ausnahme. Jüngeren Datums als die übrigen Stücke, gehört es dem Vierten Zeitalter an; wir haben es aufgenommen, weil jemand »Frodos Traum« darüber gekritzelt hat. Das ist bemerkenswert: Daß Frodo selbst das Gedicht geschrieben hätte, muß zwar als außerordentlich unwahrscheinlich gelten, jedoch zeigt diese Überschrift, daß man es auf jene dunklen und quälenden Träume bezog, die ihn während seiner letzten drei Jahre im März und Oktober heimsuchten. Von Hobbits, die dem »Wanderwahn« verfielen und, soweit sie überhaupt zurückkehrten, sich fortan sonderbar und schweigsam zeigten, handelten aber mit Sicherheit auch andere Geschichten. In der Phantasie der Hobbits war das Meer zwar von jeher hintergründig gegenwärtig, jedoch herrschte gegen Ende des Dritten Zeitalters im Auenland eher eine Stimmung der Angst vor dem Meer und des Mißtrauens gegen elbische Überlieferungen, und die Ereignisse und Veränderungen, mit denen jenes Zeitalter zu Ende ging, waren gewiß nicht dazu angetan, solche Ängste vollständig zu zerstreuen.
     
    4) Grindwall war eine kleine Anlegestelle am Nordufer der Weidenwinde. Sie lag außerhalb des Hags und war durch einen Zaun geschützt, der bis ins Wasser hinunterreichte. Oberhalb, auf der schmalen Zunge zwischen dem Brandywein und dem Hohen Hag, lag der Weiler Dornbühl. An der Mündung des Auenbronns in den Brandy wein, Meite genannt, gab es einen Landesteg, von dem ein Heckenweg nach Tiefenhain führte und dann weiter zur Landstraße, die durch den Bruch nach Rohrholm und Stock lief.
    5) Wahrscheinlich waren sie es sogar, die ihm diesen Namen gaben (die Form ist bockländisch); viele Namen älterer Herkunft hatte er schon.
     

 
    Tom, der alte Bombadil, stets vergnügt und munter,
    Trug den Kittel himmelblau, gelbe Stiefel drunter,
    Grünen Gürtel um den Leib, Hosen ganz aus Leder,
    Auf dem hohen, spitzen Hut eine Schwanenfeder.
    Am Hügelhange stand sein Haus, nah der Weidenwinde,
    Die zu Tale schlängelte, bald langsam, bald geschwinde.
     
    Sommers trieb er sich herum auf den weiten Wiesen,
    Pflückte Butterblumen gern, die auf solchen sprießen,
    Lief den Schatten hinterher, neckte dicke Hummeln,
    Die sich gern im Blütenmeer mit Gebrumme tummeln.
     
    Saß darauf gemächlich still, Stunde über Stunde,
    Saß am Uferrand im Sand, blickte in die Runde -
    Hing ihm lang der Bart herunter, baumelte ins Wasser;
    Goldbeere tauchte auf: »Ei, du Wasserspaßer!«
    Zupfte ihn am spitzen Bart, und Tom begann zu zucken,
    Rutschte unversehens ab und mußte Wasser schlucken.
     
    »He, Tom Bombadil, wohin geht die Reise?
    Was hustest du und prustest du so lächerlicherweise?
    Machst den kleinen Fischen Angst, verscheuchst die Entenkinder
    Und ertränkst zu guter
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