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Die Abenteuer des Tom Bombadil

Die Abenteuer des Tom Bombadil

Titel: Die Abenteuer des Tom Bombadil
Autoren: J.R.R. Tolkien
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Letzt den eigenen Zylinder!«
     
    »Bring doch du ihn mir zurück - sei so lieb und gnädlich!
    Waten macht mir kein Pläsier, ist gesundheitsschädlich.
    Dann geh zurück und schlaf nur ein auf deinem eignen Pfühle
    In deiner Mutter Kämmerlein - du liebst dir ja das Kühle!«
     
    Goldbeere schwamm davon, tauchte lachend unter,
    Tom, der folgte ihr nicht nach, blieb verschmitzt und munter
    In der Sonne oben sitzen, trocknete die Feder
    Und den Hut in aller Ruh samt dem Hosenleder.
     
    Da erwachte Weidenmann und begann zu singen,
    Tom mit Liedern einzulullen, in den Schlaf zu zwingen.
    Schnipp! Schon schlug die Falle zu! Hatte keinen Schlüssel!
    Ja, da lag er wie ein Fisch auf Weidenmannes Schüssel.
     
    »Ha, Tom Bombadil, was ist dir eingefallen?
    Spionierst mir etwa nach in meinen eignen Hallen?
    Störst du mich beim Trinken, dann laß ich dich ertrinken!
    Kitzelt mich dein Federhut, mußt du sinken .. . Sinken . . .«
     
    »Guter alter Weidenmann, räch dich nicht so saftig,
    Bin schon gliedersteif genug, wahrlich und wahrhaftig
    Ist unbequem dein Gästebett, drum löse mir die Schlaufen,
    Laß mich freundlich wieder frei und geh dein Wasser saufen,
    Mach es dann Goldbeere nach, die ging auch wieder schlafen,
    Tauchte in den Fluß hinab, in ihren Kinderhafen!«
     
    Der Alte hörte grämlich zu, dann löste er die Schlaufen,
    Knarrte, brummte, schloß die Tür, ließ Tom nach Hause laufen.
    Tom lief längs der Weidenwinde, aber ohne Eile,
    Setzte sich am Waldrand nieder, hörte eine Weile
    Dem Gesang der Vögel zu, die im Gezweige hüpften.
    Schmetterlinge schaukelten, und Libellen schlüpften
    Übers Wasser, bis zuletzt graue Wolken stiegen,
    Sonne sank, das Licht begann, dem Dunkel zu erliegen.
     
    Da bekam er's mit der Eile! Schon fiel kalter Regen,
    Löcher schlug der in den Fluß und Mulden allerwegen;
    Wind fuhr pfeifend durch das Laub, tropften neue Tropfen,
    Tom verkroch sich in ein Loch ohne anzuklopfen.
     
    Da schoß Vater Dachs heraus, weißgestreift die Stirne,
    Bösen Blickes fauchte er: »Bist du ganz bei Hirne?
    Diese Höhle hier gehört uns, mir und der Familie,
    Meinen Söhnen, meinen Töchtern, meinem Weib Ottilie . . .«
    Alle faßten ihn am Kragen und den Stiefelschäften,
    Zogen ihn und zerrten ihn hinab nach Leibeskräften,
    Setzten sich in ihre Tunnel, knurrten dort bedrohlich:
    »He, Tom Bombadil! Der und jener hol dich!
    Weshalb kommst du und woher? - Wir haben dich gefangen
    Und lassen dich nicht wieder frei und nie hinausgelangen!«
     
    »Höre, guter alter Dachs, und laß dir etwas sagen:
    Augenblicks laßt ihr mich ziehn, statt hier herumzuklagen!
    Ich muß heim! Zur Hintertür geht's auch meinetwegen,
    Unter Dorngestrüpp sogar kam sie mir gelegen!
    Putzt euch dann den Schmutz vom Pelz, den Schlamm von euren Schnuten,
    Geht zur Ruh wie Goldbeere und Weidenmann, ihr Guten!«
     
    Da riefen sie mit einem Mund: »Wir bitten um Verzeihung!«
    Und schoben ihn zur Tür hinaus. So glückte die Befreiung.
    Dann krochen sie in ihren Bau, zitterten und bebten
    Hinter ihrer Eingangstür, die sie rasch verklebten.
     
    Der Regen hatte aufgehört, der Abendhimmel blaute,
    Als Tom vergnügt nach Hause kam und nach dem Rechten schaute.
    Tür und Fenster schlug er auf - im Küchenlampenschimmer
    Tanzten ihren Abendtanz die Motten so wie immer.
     
    Dunkel kroch den Hang herab, Tom holte eine Kerze,
    Stieg hinauf, die Treppe ächzte wie in stillem Schmerze.
    Drückte Tom auf seine Klinke, hörte eine Stimme
    Plötzlich sich entgegenrufen, eine heisere, grimme:
     
    »Ho, Tom Bombadil! Hinter deiner Türe
    Lauert schon der Gräbergauch, daß er dich entführe
    In sein graues Reich hinab! Hast mich wohl vergessen?
    Unter meinem Ring aus Steinen sollst du Erde fressen!
    Bin gekommen, dich zu holen! Hör es nur mit Zittern:
    Deine Knochen sollen bald im Hügelgrab verwittern!«
     
    »Heb dich von hinnen, Gauch, und kehre niemals wieder!
    Nimm dein scheeles Auge mit und deine Schauerlieder!
    Fürchte mich vor Sprüchen nicht und nicht vor hohlem Lachen -
    Geh zurück, woher du kommst, mit deinen Siebensachen!
    Leg den Knochenschädel sanft auf dein hartes Kissen,
    Niemand wird dir böse sein oder dich vermissen!
    Mach es nur Goldbeere nach, mach es wie die ändern,
    Selbst der alte Weidenmann ließ mich weiterwandern.
    Fahr hinab in deine Grube, um auf Gold zu brüten,
    Darfst die Schätze ungestört und unaufhörlich hüten!«
     
    Ja, da floh der Gräbergauch wie andere Gespenster
    Klagend
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