Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Abenteuer des Tom Bombadil

Die Abenteuer des Tom Bombadil

Titel: Die Abenteuer des Tom Bombadil
Autoren: J.R.R. Tolkien
Vom Netzwerk:
gelinde,
    Fahre auf dem Fließefluß, auf der Weidenwinde!«
     
    »Holdrio, Tom Bombadil! Wo willst du denn hingehn?
    Sitzt in einem alten Trog! Bist du wohl am Durchdrehn?«
     
    »Möchte an den Brandywein, Freunde aufzusuchen,
    Zünden Freudenfeuer an, backen mir schon Kuchen!
    Hobbits kenn ich in Hagsend, sind mir wohlgesonnen,
    Hin und wieder fahr ich hin - das ist nicht gesponnen!«
     
    »Ach, dann grüß die Sippe mir! Bring Nachricht von den Meinen!
    Wo jagen sie den Fischen nach, den großen oder kleinen?«
     
    »Nein!« Tom schüttelte den Kopf: »Kannst mich nicht erweichen, 
    Rudern will ich unbeschwert von dir und deinesgleichen!«
     
    »He, he, he! Hochnäsiger Tom! Daß bloß der Kahn nicht absäuft!
    Paß auf Schlinggewächse auf, damit der Tag gut abläuft!«
     
    »Halt den Schnabel, Vogel Blau, du alter Schwadronierer,
    Bleib nur du beim Grätenfisch und putz dir dein Gefieder!
    Schon oft hab ich von dir gehört und deinen leidigen Sitten:
    Von außen schmuck, von innen pfui und ebenso inmitten!
    Den Schnabel trägst du viel zu hoch und drehst ihn nach dem Winde,
    Das wird wohl noch dein Ende sein. Mach fort, und zwar geschwinde!«
     
    Eisvogel fiel der Schnabel zu, er flog davon und spähte 
    Mit einem Auge noch nach Tom, der sich nach ihm nicht drehte.
    Flaps! Eine blaue Feder fiel dem Ruderer vor die Füße -
    »Ei! Ist das schöne Ding für mich? Ich danke für die Grüße!«
    Er steckte sie an seinen Hut, die alte ließ er fallen:
    »Die ist verbraucht! Blau lieb ich mir vor allen Farben, allen!«
     
    Ringe bildeten sich da auf der Wasserfläche,
    Platzten um den Kahn herum: »Na, wer ist der Freche?«
    Mit dem Paddel schlug er hin, sah nur einen Schatten
    Untertauchen. »Bombadil! Und mit hölzernen Latten!
    Hab dich lange nicht gesehn - spielst du heut Matrose?
    Wart, ich schneidere deinem Trog eine Wasserhose!«
     
    »Verzichte drauf, du Schnurrbart-Mann, und laß dir ruhig sagen:
    Ich steig auf deinen Rücken um und laß mich weitertragen . . .<
     
    »Schnick und schnack, Tom Bombadil, das meld ich meiner Tante
    Und sag ihr: >Ruf sie alle her, ruf alle Anverwandte!
    Tom, der spinnt, hat neue Beine ganz aus Holz erworben,
    Ach, bei seinem Anblick wäre ich beinah gestorben!
    Er sitzt in einem alten Trog und trudelt mit den Wellen
    Flußabwärts über seichten Grund und durch die schnellsten Schnellen!<«
     
    »Ich vermach dein Otterfell den armen Gräbergäuchen,
    Die werden dich schon Mores lehren, die mit ihren Bräuchen!
    Selbst deine Mutter würde dich hernach nicht mehr erkennen,
    Es wäre denn am Schnurrbarthaar und dem gewohnten Flennen!
    Gib nicht so an, Schnurrbärtiger, mich ärgerst du nicht heute,
    Dazu gehören andere und witzigere Leute!«
     
    Wu-utsch! Der Otter tauchte weg, spritzte Tom voll Wasser,
    Hut und Feder, Hose, Wams wurden naß und nasser.
     
    Stolzer Schwan vom Inselnest kam da angeschwommen,
    Musterte ihn schrägen Blicks, hieß ihn nicht willkommen.
    Tom, der lachte: »Alter Schwan, vermißt du deine Feder?
    Daß sie nicht zum Schmucke taugte, sah bereits ein jeder!
    Stifte mir doch eine neue von derselben Sorte -
    Was ich sonst zu schätzen wüßte, wären gute Worte.
    Krummgekehlter, Langgehalster! Wissen es doch alle:
    Hochmut geht dem Ende vor, kommt noch vor dem Falle!
    Kehrt der König einst zurück, wird er dich kurieren,
    Bringt dir Hofmanieren bei, bessere Manieren!«
     
    Spannte zischend Schwanerich die Schwingen auf zum Bogen,
    Paddelte im Nu davon - Tom kam ihm nachgezogen,
    Langte bald am Wehre an. Dort wurde er ergriffen
    Vom Wasser, das nach unten schoß, da gab's kein ruhig Schiffen.
    Er drehte sich samt Kahn im Kreis wie eine rasende Spindel,
    Heu! Schon ging es übers Wehr, da packte ihn der Schwindel,
    Er wußte nicht, wie ihm geschah, blieb jedoch gelassen,
    Kam unverletzt in Grindwall an, es war kaum zu fassen!
     
    Hobbits standen auf dem Steg, als er den Kahn vertäute:
    »Behüte! Waldschrat Bombadil! Als Schiffer kommt er heute!
    Gib acht, du Ziegenbärtiger! Wir tragen Pfeil und Bogen
    Und treffen meistens ziemlich gut - das ist nicht ganz gelogen!
    Wir lassen Strolche nicht an Land noch andre Spukgestalten
    Und setzen keinen übern Fluß, den wir für feindlich halten!« 
    »Schmerbäuche, schämt euch! Seid ihr denn ganz außer euch geraten?
     
    Sonst greift ihr, sagt man, bei Gefahr zunächst nach euren Spaten, 
    Euch einzubuddeln! Seht ihr bloß den Ziegenbock von weitem,
    Bei Vollmondschatten noch dazu, verkriecht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher