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Die Abaddon-Mission (German Edition)

Die Abaddon-Mission (German Edition)

Titel: Die Abaddon-Mission (German Edition)
Autoren: Frank W. Haubold
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streicht er über das Pflaster in seiner Ar m beuge. Mit einem winzigen Einstich, der Bluten t nahme für die monatliche Routineuntersuchung, ha t te alles angefangen. Jetzt steht er hier und wartet darauf, daß die Maschine ihr Urteil fällt.
    Fabian schaut zur Uhr: fünf vor halb zwölf. »11.30« steht auf dem Untersuchungsschein. Es kann also nicht mehr lange dauern.
    »Bitte treten Sie ein.«
    Als sich die Tür zum Schaltraum öffnet, hat Fab i an bereits einige Runden in dem kleinen Wartezi m mer hinter sich. Draußen warten die beiden Beamten vom Gesundheitsamt, die ihn hergebracht haben.
    Die Assistentin bittet ihn, alle metallischen G e genstände abzulegen – Uhr, Schlüsselbund und Geldbörse. Seinen Gürtel darf er trotz der Metal l schnalle behalten.
    Die Maschine ist nicht kleinlich.
    Dennoch muß Fabian unterschreiben, daß er keine Metallteile in seinem Körper verborgen hält. Danach erscheint der Radiologe und erklärt ihm, man müsse für diese spezielle Untersuchung ein Kontrastmittel einspritzen. Es sei aber leicht verträglich. Fabian nickt tapfer und beobachtet teilnahmslos, wie sich die Kanüle in seine linke Armbeuge bohrt.
    Die Assistentin begleitet ihn in den Maschine n raum. Noch ist es still, wenn man vom rhythmischen Stampfen der Heliumpumpe absieht. Fabian kennt sich aus, schließlich ist er selbst Techniker. Die A s sistentin breitet eine frische Lage Papier über die Liegefläche.
    Die Maschine mag keinen Schmutz.
    Fabian darf sich hinlegen. Die Assistentin bettet se i nen Kopf in eine Halterung, die ihn an Hannibal Le c ter im »Schweigen der Lämmer« erinnert.
    Leise summend transportiert die Maschine seinen Körper durch eine Art Tunnel in ihr Inneres. Außer lackiertem Metall kann Fabian wenig erkennen. J e mand drückt ihm einen Gummiball in die rechte Hand und klärt ihn darüber auf, daß er den Taster nur im Notfall betätigen soll. Fabian murmelt etwas Z u stimmendes.
    Mittlerweile hat er festgestellt, daß oberhalb se i ner Augen eine Spiegeloptik angebracht ist, mit d e ren Hilfe er einen Teil des Maschinenraums übe r blicken kann.
    Die Assistentin hat den Raum verlassen, er ist mit der Maschine allein.
    Fabian starrt auf die blaue Linie über seinem Kopf und wartet auf den Beginn der Untersuchung.
    Das Stampfen der Heliumpumpe wird lauter: »We l come my son, welcome to the machine...«
    Plötzlich schlägt unmittelbar neben ihm jemand, vie l leicht ein Zwerg, mit einem Hämmerchen gegen die Verkleidung des Tunnels. Zehnmal, zwanzigmal, in kleinen Serien zu fünf, sechs Schlägen. Wenig später antwortet ihm ein Kollege von der anderen Seite, der offenbar einen größeren Hammer besitzt: bing – bing – bing... bong – bong – bong... Die Kommunikation zwischen den beiden scheint nicht besonders gut zu funktionieren, denn die Schlagfo l gen wiederholen sich ein um das andere Mal.
    Fabian hat mittlerweile festgestellt, daß sich seine linke Hand direkt im Luftstrom der Klimaanlage befindet. Die Kälte kriecht von den Fingern in Ric h tung Unterarm.
    Die beiden Zwerge haben offenbar beschlossen, das Werkzeug zu wechseln. Sie entscheiden sich für e i nen Preßlufthammer. Es wird laut – sehr laut: drrrrrhum – drrrrrhum.
    Fabian schließt die Augen und spürt die Vibrati o nen der Maschine. Er weiß, wie sie funktioniert. Die Informationsschriften des Krisenstabes werden k o ste n los verteilt. Im Moment kann er sich allerdings an nichts erinnern. So beschränkt er sich darauf, seine kalte linke Hand zu öffnen und zu schließen, um die Blutzirkulation in Gang zu halten. Der Erfolg ist b e scheiden.
    Das Preßlufthammergeräusch verstummt ebenso a b rupt, wie es über ihn hereingebrochen ist. Es wird still, beängstigend still.
    Das stampfende Geräusch der Pumpe ist Teil di e ser Stille: »Where have you been? It’s allright, we know, where you’ve been...«
    Fabian hat keine Vorstellung, wie lange er schon hier liegt – im Bauch der Maschine. Seine Uhr hat er in der Umkleidekabine zurückgelassen. Er zählt zweimal bis sechzig und gibt dann auf. Wenn übe r haupt, hätte er von Beginn an zählen müssen.
    Mit der Stille kommt die Angst.
    Sie haben etwas gefunden!
    Fabian weiß, was die Abkürzung auf dem Unte r suchungsschein bedeutet, auch wenn das tröstliche Wort »Ausschluß« davorsteht. Zum Glück wird – statistisch gesehen – nur jeder vierte positive Test von der Maschine bestätigt.
    Nur?
    Fabian möchte nicht sterben, nicht jetzt. Der Tod ist
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