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Die Abaddon-Mission (German Edition)

Die Abaddon-Mission (German Edition)

Titel: Die Abaddon-Mission (German Edition)
Autoren: Frank W. Haubold
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brennenden Schmerz im Unterleib und dann bohrte sich etwas in sie hi n ein. Ihr Körper wand sich verzweifelt unter dem A n sturm des Fremden, Schmerzenden, doch die Mä n ner lachten nur. Allmählich verging der Schmerz, oder sie war auße r stande, ihn ü berhaupt noch zu fühlen, und dann spürte Thi, wie sich ihr Körper von ihrem Bewußtsein löste. Seltsam unbeteiligt starrte sie in die grinsenden Gesichter der Soldaten und wußte, daß sie sie töten wü r de. Jeden einzelnen – wenn sie das hier überlebte ... 
    Etwas von dieser Entschlossenheit stand noch in ihrem Gesicht, als Thi Malony die Pilotenkanzel betrat, und ihre Waffe auf Leonard Jung richtete.
    Als der Pilot Minuten später den Verlust einer lec k geschlagenen Energiezelle meldete, erhielt er wunschgemäß die Erlaubnis, mit der »Explorer I« zum Mutterschiff zurückzukehren, um das defekte Teil auszutauschen ...
     
    ***
    Thi Malony steuerte ein Geisterschiff. Sie hatte das Heck der »Abaddon« abgeriegelt und dann die hi n teren Schleusen geöffnet. Der U n terdruck hatte die kryonischen Kapseln wie rohe Eier zerplatzen lassen und die gefrorenen Körper der Marines ins All g e fegt.
    Hinter ihr waren die Reinigungsroboter noch i m mer mit der Beseit i gung der sterblichen Überreste der Führungscrew beschäftigt. Die Dekompress i onsgr a nate hatte die Offiziere buchstäblich in Stücke gerissen. Ansonsten waren die Schäden in der Ze n trale minimal. Zwei externe Terminals und diverse Compads waren zu Bruch gegangen, aber es gab ohnehin niemanden mehr, der sie hätte bedienen kö n nen.
    Thi gab die Zielkoordinaten ein und aktivierte die Ionentriebwerke. Ein kaum merkliches Zittern durc h lief den Rumpf der »Abaddon«, dann setzte sich das zwei Kilometer lange Kampfschiff träge in Bew e gung. Nur zwei Stunden später, um 16 Uhr 35 Bordzeit, tauchte auf dem Zentralmonitor das fli m mernde Portal eines ungewöhnlich geformten Ha w king-Tores auf. Die Angels hatten ihren Teil der Abm a chung erfüllt.
    Die junge Frau hatte ihre Uniform sorgfältig zusa m mengelegt und stieg nackt in die kryonische Kapsel, die normalerweise dem Kommandanten vorbehalten war. Sie aktivierte das Anästhesiepr o gramm und beobachte gelassen, wie sich die Glata n haube langsam herabsenkte und dabei ihre Transp a renz verlor.
    Die Dunkelheit relativierte die klaustrophobische Enge und die exakt auf ihre Körpertemperatur ei n gestimmte Klimatisierung der Kapsel suggerierte das Gefühl pränataler Geborgenheit.
    Thi wußte um die Konsequenzen ihrer Mission, doch sie empfand weder Mitleid noch Gewissensbi s se. Die »Abaddon« würde in das Zentrum des Spi n nennetzes zurückkehren und es zerstören. SON hatte ihr Bilder der Kolonialwelten gezeigt, die dem H e gemoniestreben der Allianz zum Opfer gefallen w a ren: Aquarius, Athos, Helsingborg, Kalkutta II, Ne u schwanstein, New Mercey, Romulus, Thorwald ...
    Sie mußte verhindern, daß die Liste noch länger wurde. Doch Thi hatte nicht nur das Vermächtnis der getöteten Kolonisten zu erfüllen, sondern auch das ihrer Vorfahren. SON hatte sie daran erinnert.
    Noch einmal sah sie das brennende Dorf und schmeckte den bitteren Geruch brennenden N a palms, dann tauchte sie in das erlösende Dunkel der B e wußtlosigkeit ein.
     
    ***
    SON besaß keine Augen. Doch selbst wenn es a n ders gewesen wäre, hätte er das Schauspiel der e x plodierenden Sonne erst 1969 Sta n dardjahre später verfo l gen können Die Nova am Rande der Galaxis würde allerdings zum Zeitpunkt ihrer maximalen Ausdehnung nicht einmal die Größe eines Steckn a delkopfes erreichen.
    Dennoch wußte SON, daß die »Abaddon« ihre letzte Mission erfüllt hatte. Die humanoiden G e staltwandler, die von den Terranern Angels genannt wu r den, hatten ihn vereinbarungsgemäß informiert. Das Sol-System existierte nicht mehr ...
    SON mußte nicht länger warten. Er erteilte den Amazonen den Befehl, die an den Kuppelwänden ang e brachten Nuklearsprengsätze zu aktivieren. Jetzt blieben ihm nur noch Minuten. Während sich sein planetenumspannendes neuronales Netz instrukt i onsgemäß in seine Bestandteile auflöste, erinnerte er sich in einem letzten Aufflackern seines Bewuß t seins an die Zeilen eines antiken terranischen Dic h ters, die ihm eigenartig treffend erschienen: Die Stadt gab sich dem G e nuß des Sterbens hin ...
     

Welcome to the Machine
     
    Fabian wartet. Er hat er einen Termin, aber noch hat ihn die Maschine nicht rufen lassen.
    Nervös
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