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Die Abaddon-Mission (German Edition)

Die Abaddon-Mission (German Edition)

Titel: Die Abaddon-Mission (German Edition)
Autoren: Frank W. Haubold
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punkten kaum etwas erkennen ließen.
    »Guten Morgen, die Herren!«
    Die Männer fuhren herum und starrten den alten Mann überrascht an. Wenn Hopkin noch unter den Nachwirkungen der Bewußtlosigkeit litt, dann wußte er das geschickt zu verbergen. Er verzichtete sogar darauf, sich zu setzen, während er die Männer in gewohnt knapper Form über den weiteren Ablauf i n formierte. The Rock hatte wie selbstverständlich wi e der das Kommando übernommen ...
    Stunden später verließen zwanzig schwer belad e ne Sattelschlepper den Raumflughafen von Port M a rin e ris und erreichten nach kurzer Fahrt den Eastern Steelway, die neue Schnellstraße in Richtung Gebi r ge. Die Fahrzeuge gehörten der NCMC, der New Charleston Mining Company, und pendelten norm a lerweise zwischen den Loxit-Minen im Osten und der Stadt. Wieviel Lewis B. Hopkin der Gesellschaft gezahlt hatte, wußte niemand; die Summe mußte enorm sein, denn Transportkapazitäten waren rar. Die einheimischen Fahrer empfanden den Auftrag als wohltuende Abwechslung vom täglichen Eine r lei. Bereitwillig gaben sie Auskunft über ihre L e bensu m stände und erkundigten sich ihrerseits nach dem neuesten Klatsch von der Erde. Den Krieg e r wähnten sie nicht. Vielleicht hatten sie Angst, ihre Befürchtungen bestätigt zu finden ...
    Als es dämmerte, verstummten die Gespräche. Fa s ziniert beobachteten die Neuankömmlinge, wie die winzige lachsfarbene Sonne über den Hügeln des Vorgebirges aufstieg, eingehüllt in eine Aura kraf t loser Farben, die sich nur zögernd zu einem blassen Lichtstreifen ausbreitete.
    Die Einheimischen lächelten nachsichtig und ein wenig verlegen wie Gastgeber einer nicht sonderlich gelungenen Theateraufführung. Für die Männer, von denen die meisten schon seit Jahren auf dem Mars lebten, hatte das Schauspiel längst seinen Reiz verl o ren.
    Tom Benett, der Fahrer des Führungsfahrzeugs, beschäftigte sich unterdessen mit den Unterlagen, die ihm sein Passagier überlassen hatte. Er schien ein wenig irritiert.
    »Ich weiß ja nicht, weshalb Sie unbedingt zum Rav i us-Krater wollen, Mister Hopkin, aber das ist eine verdammt öde Gegend. Da hinauf verirren sich nicht einmal Steinsucher, und die kommen wirklich viel rum.«
    »Steinsucher?« erkundigte sich der Angesproch e ne, ohne auf die Frage des Fahrers einzugehen.
    »Das sind Leute, die auf eigene Rechnung nach Sonnensteinen graben. Die Dinger sind ziemlich g e fragt, weil sie das Tageslicht speichern können und im Dunklen leuchten. Kein Mensch weiß, wa r um.«
    »Interessant«, murmelte der alte Mann, lehnte sich zurück und schloß die Augen. Es dauerte nicht la n ge, und er hatte die Gegenwart und den Mars verla s sen...
     
    ... der Junge rannte.
    Er wußte, daß er zu spät kommen würde, viel zu spät, dennoch lief er weiter. Eine trotzige, durch nichts begründete Hoffnung ließ ihn die Zeit und die Schmerzen in seiner Lunge vergessen.
    Vielleicht wäre er schneller gewesen, wenn er in Vauxhall auf die U-Bahn gewartet hätte, aber das hatte seine Ungeduld nicht zugelassen. Er mußte etwas tun, mußte laufen, den Zorn über sein Mißg e schick verdrängen, die Wut auf die Polizisten, die ihn so lange festgehalten hatten, bis es endgültig zu spät gewesen war.
    Über die Themsebrücke war er die Vauxhall Bridge Road entlang in Richtung Grosvenor Place gelaufen, hatte Victoria Station hinter sich gelassen, das Apo l lo-Theater, das bereits hell erleuchtet war.
    Jetzt lag der Park vor ihm – dunkel und schwe i gend. Wenn das Konzert noch lief, müßte er die M u sik jetzt hören ... wenigstens die Bässe ... Doch es blieb still. Noch aber war der Junge nicht bereit au f zugeben. Vielleicht hatte es eine Verzögerung geg e ben, oder es wurde gerade umgebaut. 
    »He, was rennst‘n so?« rief ihm jemand aus einer Gruppe Hippies entgegen, die mit Rucksäcken und Campingutensilien beladen in Richtung U-Bahnstation marschierte. »Suchst wohl deine Schwester? « Die Geste des Langhaarigen war ei n deutig und wurde mit grölendem Gelächter quittiert.
    Der Junge wich der Gruppe aus und tauchte in das Dunkel des Parks ein. Der Wind trieb ihm den G e ruch von frisch gemähtem Gras und den Hauch eines schweren, süßlichen Duftes entgegen, der wie Nebel zwischen den Zweigen der riesigen Bäume hing. Die Wiesen ringsum waren mit Blüten übersät, in denen sich das Mondlicht spiegelte.
    – Die Achilles-Statue. Hier hatten sie sich vera b redet, Sally und er. Bis zuletzt hatte er sich
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