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Die 6. Geisel - Thriller

Titel: Die 6. Geisel - Thriller
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Sie wegen Ausbruchs aus der Haft«, sagte ich. »Und ich glaube, wir kriegen Sie auch noch wegen fahrlässiger Gefährdung dran. Vielleicht auch wegen versuchten Mordes.«
    Hinter mir redete Jacobi auf Elena Brinkley ein, sie solle
einfach stillhalten, dann würde er sie aus ihrer Zwangslage befreien.
    »Sie haben das Recht, die Aussage zu verweigern«, belehrte ich Brinkley.
    Elena befreite sich selbst - sie zerrte den Stoff an einem Ärmel los, riss ihre Bluse auf und zog den anderen Arm heraus. Dann ging sie auf ihren Sohn zu.
    »Ich hasse dich«, sagte sie. »Ich wünschte, sie hätten dich abgeknallt .« Dann schlug sie ihn mit aller Kraft ins Gesicht.
    »Wow, was für ein Schock «, sagte er und sah mit verschlagenem Grinsen zu mir auf.
    »Alles, was Sie sagen, kann und wird gegen Sie verwendet werden«, fuhr ich fort.
    »Wem wollen Sie denn hier was weismachen?«, schrie Brinkley mich an, der offenbar völlig vergessen hatte, dass er von aufgeputschten Polizisten umringt war, die nur auf eine Gelegenheit warteten, sich auf ihn zu stürzen und ihn in die Mangel zu nehmen.
    »Sie können mich nach Atascadero zurückbringen, das ist alles«, sagte Brinkley. »Mit einer Anklage wegen was auch immer kommen Sie niemals durch.«
    »Maul halten, Arschloch«, sagte ich. »Sei froh, dass wir dich nicht gleich in einen Leichensack stecken.«
    »Nein, Sie halten jetzt das Maul!«, schrie Brinkley auf mich ein. Speicheltropfen flogen durch die Luft, und ein höllisches Leuchten erhellte sein Gesicht. »Ich bin keiner einzigen Straftat schuldig, das wissen Sie genau. Ich bin nämlich unzurechnungsfähig .«
    Plötzlich hörte ich Elena Brinkley aufschreien: » Nein! « Der Geschirrspüler hatte sich eingeschaltet.

Epilog
    Das sechste Geschoss

134
    Ich kannte den armen Mann nicht, der da nackt wie am Tag seiner Geburt auf Claires Tisch lag; ich wusste nur, dass sein Tod vielleicht mit der Tragödie auf der Del Norte zusammenhing. Claire hatte die Kopfhaut des Toten vom Knochen geschält und über sein Gesicht gezogen, als ob sie ein Paar Socken umstülpte. Dann hatte sie sein Schädeldach aufgesägt und das Gehirn entfernt.
    Jetzt hielt sie ein Fragment eines Projektils zwischen Daumen und Zeigefinger.
    »Es ist zuerst durch etwas anderes hindurchgegangen, Schätzchen«, erklärte sie mir. »Vielleicht ein Stück Holz. Was immer es war, es hat das Geschoss abgebremst, aber es hat trotzdem noch ausgereicht, um diesen Herrn hier zu töten.«
    Ich rief Jacobi an, und er sagte: »Du weißt, was zu tun ist, Boxer. Erzähl ihm deine Geschichte, aber mach’s nicht zu kompliziert.«
    Dann stellte er mich zum Chief durch.
    Ich lieferte Tracchio die Kompaktversion - dass Wei Fong, ein zweiunddreißigjähriger Bauarbeiter, heute Morgen verstorben war. Dass er wegen einer inoperablen Schussverletzung im Schädel seit Monaten in der Langzeitpflege des Laguna Honda Hospital im Wachkoma gelegen hatte. Dass er die Kugel an dem Tag abbekommen hatte, als Alfred Brinkley die Passagiere auf der Del Norte niedergeschossen hatte.
    »Brinkleys sechster Schuss verfehlte sein Ziel«, sagte ich. »Und jetzt hat die Kugel Wei Fong getötet.«
    »Haben Sie meine Handynummer?«, fragte Tracchio.
    Claires sonst so ruhige Hände zitterten, als sie das Geschossfragment in einen transparenten Umschlag steckte. Dann unterschrieben wir beide die Papiere, und ich rief in der Kriminaltechnik an.

    Hinter mir hörte ich, wie Claire zu dem toten Mann auf dem Tisch sagte: »Mr. Fong, mein Freund, ich weiß, Sie können mich nicht hören, aber ich möchte mich trotzdem bei Ihnen bedanken.«
    Claires Wagen stand gleich vor der Parkbucht für die Rettungswagen. Ich warf die Tüte mit der Wäsche aus der Reinigung nach hinten, kletterte auf den Beifahrersitz und schnallte mich an.
    »Ist ein bisschen wie bei den Manson-Morden«, sagte ich, als wir in die Harriet Street einbogen. » Zwei verschiedene Mordfälle - Tate und LaBianca. Zwei Teams von Cops, die wochenlang nebeneinanderher ermitteln, bevor ihnen klar wird, dass dieselben Täter hinter allen Morden steckten. Und jetzt das hier. Macklins Team ermittelt im Fall Wei Fong und kommt auf keinen grünen Zweig.«
    »Dazu musste der Mann erst sterben«, sagte Claire. »Hast du alles?«
    »Ja.«
    Das Geschossfragment war in meiner Brusttasche, die Waffe in einer verschlossenen Papiertüte zwischen meinen Füßen. Wir nahmen die 280 bis zur Cesar Chavez und fuhren weiter zum Hunters Point Naval Shipyard, wo in einem
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