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Die 6. Geisel - Thriller

Titel: Die 6. Geisel - Thriller
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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«
    »Doch, Mama. O doch. Das sind schmutzige Bilder. Schmutzig und unanständig.«
    Er öffnete den Geschirrspüler und stellte die Alben in den unteren Korb, legte das Aquarell in den oberen. Als die komplette Bildergalerie seiner hochheiligen Schwester in der Maschine war, knallte er die Tür zu und stellte den Timer auf fünf Minuten.
    Er hörte, wie die Maschine zu ticken begann.
    »Alfred«, sagte seine Mutter und machte Anstalten, aufzuspringen, »das ist nicht komisch. «
    Fred stieß sie auf den Stuhl zurück.
    »Das Wasser wird erst in fünf Minuten aufgedreht. Alles, was ich will, ist deine ungeteilte Aufmerksamkeit für vier Minuten, dann nehme ich deine kostbaren Fotoalben wieder raus.«
    Fred nahm sich einen Stuhl und setzte sich direkt neben seine Mutter. Sie musterte ihn mit ihrem Du-bist-ja-widerlich -Blick und zeigte ihm die Verachtung, wegen der er sie sein ganzes Leben gehasst hatte.
    »Ich war noch nicht fertig mit dem, was ich dir damals im Gerichtssaal erzählen wollte«, sagte er.

    »Mit deinen Lügen, wolltest du sagen?« Sie drehte den Kopf in Richtung des tickenden Geschirrspülers, schielte kurz zu der verschlossenen Küchentür.
    Fred zog die Beretta des Wärters aus der Jackentasche. Entsicherte sie.
    »Ich will mit dir reden, Mama.«
    »Die ist nicht geladen.«
    Fred lächelte. Dann feuerte er einen Kugel in den Fußboden. Das Gesicht seiner Mutter wurde grau.
    »Leg die Arme auf den Tisch. Na los, Mom. Du willst doch die Bilder wiederhaben, oder?«
    Fred packte den einen Arm seiner Mutter, riss ihn hoch und legte ihn auf den Tisch. Dann setzte er die Mündung der Nagelpistole auf den Stoff des Ärmels und drückte ab.
    Za-wack . Er nagelte die andere Seite des Ärmels fest. Za-wack, za-wack .
    »Siehst du? Was hast du denn gedacht, Mama? Dass ich dir etwas antun würde? Ich bin doch nicht verrückt .«
    Nachdem er den ersten Ärmel fixiert hatte, nagelte er auch den zweiten an. Bei jedem Knall zuckte seine Mutter zusammen. Sie sah aus, als wäre sie den Tränen nahe.
    Der Timerknopf des Geschirrspülers rückte ein Stück weiter. Eine Minute war verstrichen.
    Tick, tick, tick.
    »Gib mir die Bilder, Fred. Sie sind alles, was ich habe …«
    Fred beugte sich zum Ohr seiner Mutter herab und sagte in vernehmlichem Flüsterton: »Ich habe im Gericht gelogen, Mom, weil ich dir wehtun wollte. Du solltest wissen, wie es mir die ganze Zeit geht.«
    »Ich habe nicht die Zeit, dir zuzuhören«, sagte Elena Brinkley. Der Stoff der Ärmel spannte sich, als sie an den Nägeln zerrte.
    »Doch, du hast Zeit. Heute geht es nur um mich. Siehst du?« Er schoss noch mehr von den Dreiviertelzoll-Dachpappenägeln in den Tisch, an beiden Ärmeln entlang, hinauf bis zu den Ellbogen.

    Za-wack, za-wack, za-wack.
    »Und die Wahrheit ist, dass ich die schmutzige Sache mit Lily machen wollte , und das war deine Schuld , Mom. Weil du aus Lily ein kleines Sexpüppchen gemacht hast, mit ihren Miniröckchen und lackierten Nägeln und High Heels - bei einer Zwölfjährigen! Was hast du dir dabei gedacht? Hast du gedacht, sie kann so rumlaufen, ohne dass die Typen ihr an die Wäsche wollen?«
    Das Telefon klingelte, und Elena Brinkley drehte den Kopf sehnsüchtig in Richtung des Geräuschs. Fred stand auf und riss das Kabel aus der Wand. Dann wuchtete er den Messerblock von der Arbeitsplatte und knallte ihn auf den Tisch. Peng .
    »Vergiss das Telefon. Es gibt niemanden, mit dem du reden musst. Ich bin der wichtigste Mensch der Welt für dich.«
    »Was hast du vor , Alfred?«
    »Was glaubst du denn?«, entgegnete er, indem er eines der langen Messer herauszog. »Denkst du, ich werde dir die Zunge abschneiden? Für wie krank hältst du mich denn?«
    Er lachte, als er das Entsetzen im Gesicht seiner Mutter sah.
    »Also, worauf ich hinauswollte, Mommy - ich hab gesehen, wie Lily diesem Peter Ballantine, der im Yachthafen gearbeitet hat, einen geblasen hat.«
    »Das hat sie niemals getan.«
    Brinkley begann, die zwanzig Zentimeter lange Klinge an der langen Karborundstange zu wetzen, die als Schleifstein diente. Befriedigt lauschte er dem Schnick-Schnick von Metall auf Stein.
    »Du solltest jetzt gehen. Die Polizei sucht…«
    »Ich bin noch nicht fertig . Du wirst mir zuhören, zum ersten Mal in deinem gemeinen, elenden …«
    Ticketa-ticketa-tick.
    In Freds Kopf tönte seine Stimme: Töte sie! Töte sie!
    Fred legte das Messer beiseite und wischte seine verschwitzten
Hände an Dr. Carters Khakihose trocken. Dann hob er
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